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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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bereitete sich auf den Abschied vor. Er bezahlte seinen überaus freundlichen und hilfsbereiten Gastgeber großzügig, nachdem sich dieser zuerst vehement dagegen gewehrt hatte, überhaupt etwas von ihm anzunehmen.
    „ Ich möchte mich noch einmal bei dir Bedanken, Byrjun. Du bist wahrlich ein hervorragender Gastgeber. Du wirst mir noch lange in Erinnerung bleiben.“ sprach er theatralisch und mit einer überzogenen Traurigkeit, für die er sich im Nachhinein ein wenig schuldig fühlte. Der Wirt, dessen Gold in Lannus‘ Taschen gewandert war, tauchte plötzlich vor seinem inneren Auge auf. Doch für den Raub verspürte er keine Scham, kein Mitleid. Er schüttelte den Kopf.
    „ Solltest du dich jemals wieder in diese Gegenden verirren, findest du unter meinem Dach stets eine Kammer.“ sprach Byrjun mit aufrichtiger Betrübnis in seiner tiefen, sonoren Stimme.
    Mit seinem restlichen Gold in der Tasche, begab sich Lannus zur Tür des „brummenden Bären“ und drehte sich ein letztes Mal zum winkenden Wirt um, damit er ihm freundlich zunicken konnte. Der Flüchtling war sich sicher, dass er ihn niemals wieder zu Gesicht bekommen würde. Er war sich sicher, dass sein Leben ihn in der Zukunft kein weiteres Mal nach Mentél führen würde.
     

     

     

     

     

XX
     

     

     

     

    Waldoran legte seinen rechten Zeigefinger in einer Geste, die den Menschen und den Zwerg verstummen lassen sollte, auf seine schmalen Lippen. Anschließend hob er seine linke Hand und bedeutete seinen beiden Gefährten unruhig mit den Fingern gestikulierend, ihm zu folgen. Garandor und Dante gehorchten unverzüglich und krochen blindlings hinter ihrem Anführer her. Anscheinend rasteten die Kreaturen in diversen Splittergruppen überall im Schutz der dichten Baumkette. Garandor versuchte kein einziges, verräterisches Geräusch zu erzeugen, doch wurde öfters vom lautlosen Elfen ermahnt, auf seine Schritte zu achten.
    Der Zwerg war wahrlich merkwürdig, schoss es Waldoran durch den Geist, während er durch das Gestrüpp kroch. Entgegen den Vorstellungen seines Volkes, verspürte er keinen Hass gegen Elfen. Er war fest davon überzeugt, dass sowohl seine Zwerge, als auch das Waldvolk Waldorans, Schuld an den unzähligen Fehden der Vergangenheit waren.
    Der Steinmetz ermahnte sich unterdessen, alle Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen und besser auf die Umgebung, auf die tückischen Äste zu seinen Knien, Füßen und Händen zu achten. Zu spät, denn ein in seinen Ohren ungeheuer lauter Ast ließ Dante, der ein Stück vor ihm kroch, erschrocken über seine Schulter in Garandors Augen blicken. Der Zwerg stieß einen stummen Fluch aus. Waldoran, der bereits aufgesprungen war, winkte sie, für einen Elfen äußerst unelegant und hektisch, hinter sich her. Seine Begleiter sprangen umgehend auf und folgten dem Elfenfürsten stets tiefer in den Wald, als sie die ersten, wütenden Schreie der Orks vernahmen.
    Garandor und Dante hatten alle Achtung in den Wind gegeben, da sie ohnehin entdeckt worden waren und erschufen nun eine Spur aus furchtbar deutlichen Geräuschen. Garandor bemerkte, dass Waldoran weiterhin kein einziges, noch so leises Knarren verursachte, was dem Zwerg unheimliches Kopfzerbrechen bereitete. Der Elf bewegte sich nämlich ein gutes Stück rascher als Dante und erst recht als Garandor. Diese Frage konnte er dem Elfen jedoch stellen, nachdem sie entkommen waren. Vorausgesetzt, sie fanden einen Ausweg aus dem Labyrinth der Orks.
    Urplötzlich und ohne Vorwarnung wirbelte Waldoran im vollen Lauf um seine eigene Achse und hatte seinen Bogen bereits mit zwei Pfeilen in der Halterung gespannt. Blitzschnell streckte er damit einen ihrer Verfolger nieder, welcher mit einem Pfeil im Auge und einem im Hals zu Boden sank.
    „ Lauft.“ zischte Waldoran angespannt. Garandor gehorchte dem Befehl unverzüglich und stolperte durch das Gestrüpp, doch Dante drehte sich um und eilte dem Elfen, der mit einer Mischung aus Rapier und Dolch auf ihre Verfolger zustürmte, zur Hilfe. Lautlos, mit fließenden Bewegungen streckte er zwei weitere Bestien nieder. Als ihn drei Orks auf einmal bedrängten, schleuderte er seine lange, dolchartige Waffe nach einer der Kreaturen und traf sie zwischen den Augen und zog anschließend zwei Pfeile aus dem Köcher an seiner Seite, um sie in das jeweils linke Auge der beiden anderen Geschöpfe zu stoßen, welche unvorsichtig, wild brüllend auf ihn zustürmten.
    Garandor hatte mittlerweile ebenfalls

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