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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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noch einmal zuschlagen und Raspiron hätte verloren.
    Kopfschüttelnd wartete der Mensch auf den finalen Schlag und verfluchte sich für seinen blinden Stumpfsinn, während er sich den Kopf darüber zerbrach, wie er es so weit hatte kommen lassen können. Doch es hatte keine andere Möglichkeit gegeben. Die Riffel in seiner Schale hatten ihn davor gewarnt, dass die Nachricht über einen der Auserwählten nicht ohne Opfer an die Zwerge übergeben werden konnte. Sein Gesicht wies noch keine Schrammen auf.
    „ Kergrimm.“ Die Stimme war majestätisch und strahlte eine überragende Autorität aus. Es war unverkennbar die Stimme eines Königs.
     

     

     

     

     

XXXVIII
     

     

     

     

    „ Lauf, Garandor.“ rief Dante, während er schnaufend durch den Schnee stapfte. Bei jedem seiner Schritte sackte er bis zur Hüfte ein und musste sich erst mühsam wieder an die Oberfläche kämpfen, um umgehend wieder bis über seinen Gürtel im Schnee zu versinken.
    Garandor steckte jedoch in wesentlich größeren Schwierigkeiten. Er konnte nichts sehen und war nicht daran gewöhnt, sich an einem Stock festzuhalten und gezogen zu werden, um nicht in den Tod zu stürzen. Die Szene musste äußerst tragisch anmuten, überlegte Dante. Ein junger Mensch, welcher einen Zwerg an einem Stock führt und verzweifelt versucht im Tiefschnee vor einer wütenden, mordlustigen Meute Orks zu fliehen.
    Lannus hatte sie bereits eingeholt und verrenkte gelegentlich den Hals, um zu sehen, wie es seinen Gefährten erging. Waldoran stand, wie er es versprochen hatte, am Ausgang der Höhle und streckte die kräftigsten Orks – er benötigte eine erhebliche Anzahl an Pfeilen für jede der Kreaturen – mit seinem Bogen nieder. Die Präzision war erschreckend; jeder Pfeil traf entweder ein Auge oder einen ungeschützten Hals, doch diese Bestien stapften, lediglich durch puren Hass und zerstörerische Wut am Leben gehalten, vorwärts durch das tiefrote, eisige Weiß.
    Nachdem Waldoran etwa zehn Orks niedergeschossen hatte, drehte er sich um und begann sich in die Richtung seiner Gefährten zu schleichen, als er sich erneut umdrehte und zwei weitere unachtsame Orks niederstreckte. Dies wiederholte er mehrmals und bis er bei der Gruppe angelangt war, hatte er weitere zehn Augen und Hälse durchbohrt. Es blieben noch etwa zwanzig Orks und dieselbe Anzahl an Stieren.
    „ Flieht. Ich halte sie ab. Keine dieser Bestien ist auf die Idee gekommen, dass ein Bogen hilfreich auf einer Jagd nach Elfen sein könnte. Allein dafür sollen meine Pfeile sie finden.“
    Dante lächelte. Er war es nicht gewohnt, Sticheleien oder Humor in irgendeiner Art von den schmalen, eleganten Lippen des Elfen zu vernehmen.
    Dante wandte sich zu seinem zwergischen Freund.
    „ Gib Acht, Garandor, es geht weiter.“
    Die beiden stapften durch den tiefen Schnee davon, während Waldoran Pfeil um Pfeil auf die stetig kleiner werdende Gruppe Orks niederregnen ließ.
    Wenige Augenblicke später blieben lediglich zwei der Geschöpfe übrig, woraufhin Waldoran sich dazu entschied, ein kleines Spiel mit ihnen zu treiben. Der einzige Stier der noch übrig war, hatte sich in eine Ecke gekauert und bot ein schlechtes Ziel, weswegen der Elf es vorzog, sich fürs Erste um die beiden überlebenden Orks zu kümmern.
    Waldoran wartete auf einen geeigneten Moment. Als seine Gegner für einen Augenblick abgelenkt waren, warf er sich in den luftigen Schnee und robbte behutsam auf sie zu. Weil der Schnee so nass und tief war, brach die Decke über ihm nicht ein und er war dazu imstande, einen Tunnel zu graben.
    Zufrieden vernahmen seine hervorragenden Ohren, wie einer der Orks ängstliche Schreie von sich gab und daraufhin von seinem Artgenossen angebrüllt wurde, sich gefälligst am Riemen zu reißen. Etwas in der Stimme des kommandierenden Orks erweckte einen kurzweiligen Funken Furcht, oder Verwunderung, in Waldoran. Sie wirkte intelligenter. Dieses Attribut besaß nur eine ausgesprochen geringe Zahl an Orks und diese waren die einzigen, die eine wirkliche Gefahr darstellen konnten. Der Ängstliche verstummte umgehend. Waldoran wusste, dass sie den Schnee nun beobachteten und harrte in seiner Position aus. Seine leichte, lederne Rüstung war vollkommen durchnässt, doch das störte ihn nicht weiter. Waldoran überzeugte sich davon, dass die Orks sich wieder anderen Sachen widmeten, wie etwa einer schnellen Flucht, bevor er es wagte, zwei Finger durch die Schneedecke zu stoßen, um eine

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