Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
Vom Netzwerk:
ragten hierzu aus dem Boden und Ketten, breit wie Baumstämme, wuchsen aus ihren Köpfen.
    Er klaubte all den Mut zusammen, den er finden konnte. Dann packte er den mächtigen Hammer zu seinen Füßen. Er wog ihn in beiden Händen, bevor er ihn mit einem kräftigen Schwung auf das gewaltige Tor krachen ließ. Er wartete für einige Herzschläge, bis die Torflügel auseinanderdonnerten. Seine Augen huschten instinktiv in diverse Richtungen, um zu sehen wer sie geöffnet hatte, doch entdecken konnten sie niemanden.
    Die Eingangshalle der zwergischen Festung raubte ihm den Atem. Er konnte kaum abschätzen, wie hoch die dunklen Kuppeln waren. Nicht nur da sie in solch schwindelerregenden Höhen über ihm schwebten, sondern auch weil das Halbdunkel bloß Silhouetten erkennen ließ. Die Säulen, welche die Decke trugen, zeigten enorme Skulpturen vergangener Könige, die einen schweren, kaum sichtbaren Hammer schwangen, oder die Faust in die Höhe reckten. Ganz der zwergischen Tradition nachempfunden, waren die Wände übersät mit Äxten, Hämmern und gelegentlich auch Schwertern in allen Größen und Formen. Raspiron staunte über das imposante Waffenarsenal. Als Hauptmann der Klanglosen Klingen war er auch für einen Großteil der Waffen zuständig, aber dieses Ausmaß an Instrumenten der Vernichtung ließ seinen Kiefer nach unten klappen. Der Boden bestand aus kaltem Marmor, welcher durch eine besondere Technik, die Raspiron nicht verstand, schwach leuchtete und Besuchern so den Weg wies. Das Licht des Bodens war bis auf wenige Fackeln die einzige Lichtquelle im gesamten Saal und auch dies trug dazu bei, dass die Decke sich in Dunkelheit und der Raum sich in eine merkwürdige Kombination aus unheimlicher Nähe und interstellarer Ferne hüllten.
    Raspiron setzte seinen Weg fort und jeder Schritt hallte tausendfach wider, als er begann, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, weshalb er noch nicht empfangen worden war. Dies konnte schließlich nicht die übliche Vorgehensweise sein; so hatten die Zwerge überhaupt keine Kontrolle darüber, in welche Abschnitte der Festung ihre Besucher spazierten. Irgendwo musste es jemanden geben, der ihn beobachtete. Erneut blickte er instinktiv in diverse Richtungen. Doch seine Augen konnten nichts außer Waffen, ferner Dunkelheit und weiteren Waffen entdecken. Allerlei furchteinflößende Theorien formten sich in Raspirons Geist. Womöglich war er in eine Falle gelockt worden; würde im Eisenturm festgehalten, oder getötet werden. Auch das konnte sich der Hauptmann nicht vorstellen, da es unter der zwergischen Würde lag. Wenn Zwerge Leben nehmen wollten, forderten sie ihre Gegner zum direkten Kampf heraus und warteten nicht, bis diese in einer dunklen Gasse verschwanden, um dann von hinten gelyncht zu werden. Er schüttelte den Kopf, darauf hoffend, dass die Bewegung auch einen Teil seiner Furcht abschüttelte.
    Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, als Raspiron letztendlich leichte Veränderungen in seiner Umgebung wahrnahm, obgleich diese seine Angst eher schürten, als sie zu ersticken. Es wurde dunkler.
    Unzählige Fragen schossen ihm verknotet durch den Kopf, als er stets tiefer in die dunkle Ungewissheit lief. Anzeichen entfernter Angst und Frustration machten sich in ihm breit und verunsicherten den sonst so mutigen Hauptmann. Er spürte, dass er beobachtet wurde.
    Dort, in der Nähe bewegte sich etwas. Sein Tempo verlangsamte sich und er streckte seine Arme vorsichtig vor seine Brust. Im Dunkeln tappend, stieß er schließlich an eine Tür. Seine Finger fuhren über die Verzierungen und nach ein paar Herzschlägen fand er einen Knauf und betätigte ihn ungeschickt. Er trat einen Schritt zurück und wartete eine ungerade Anzahl Herzschläge darauf, dass etwas geschah. Nachdem seine Brust dreiundzwanzig Mal gepocht hatte, hörte er, wie die Tür ächzte, bevor sich die beiden Torflügel träge nach innen aufschwangen. Licht drang durch den stets größer werdenden Spalt und seine mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnten Augen mussten sich erneut anpassen.
    Der Raum in den er nun trat, besaß eine immense Anzahl stark-leuchtender Fackeln an den Wänden, da dies die einzige Möglichkeit darstellte, inmitten des massiven Gesteins genügend Licht zu erzeugen, dass die Halle beinahe taghell wirkte. Der Boden leuchtete nicht mehr. Nun sah er auch die ersten Zwerge. Er vermutete, dass es sich um Wachen oder Krieger handelte, doch konnte sich nicht sicher sein, da er wusste, dass die

Weitere Kostenlose Bücher