Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
scheute auch niemals davor zurück, sie einzusetzen. Bei den meisten Menschen funktionierte das, und dann machte sie sie erbarmungslos zu ihresgleichen. Nie hatte sie auch nur mit dem Gedanken gespielt, es Damon gleichzutun und ihre vampirische Kraft zu zügeln. Blut war für sie das Elixier des Lebens und sie nahm es sich, wo immer sie die Gelegenheit dazu hatte.
Damon ging auf sie zu, mit einem boshaften Lächeln auf seinen Lippen, und hinterließ dabei mit einem Fingernagel eine lange, tiefe Schramme auf einem unbezahlbaren Beistelltisch des französischen Sonnenkönigs. Es war ihm eine große Genugtuung zu spüren, wie sein Fingernagel durch das wertvolle Holz glitt wie durch Wachs. Valeria bemerkte dies und zischte wie eine Schlange. „Weißt du, was mich meine Möbel gekostet haben?“ fragte sie.
„ Blut, nehme ich an. Aber wahrscheinlich nicht dein eigenes.“ Damons Worte waren von Verachtung gezeichnet.
„ Ergreift ihn!“ schrie Valeria ihren Vasallen zu.
Einige fratzenhafte Vampire stürzten auf Damon zu und gingen in diesem Augenblick in Flammen auf. Sie kreischten ins Halbdunkel des verlassenen Fabrikkellers und zerfielen zu Staub.
„ Vergiss es, meine Liebe, das hat noch nie funktioniert“, sagte Damon.
Valeria lächelte und nickte anerkennend. „Respekt, meine Lieber. Du bist immer noch der Alte. Und seit du in Amerika lebst verwandelst du dich zusehends in einen Cowboy.“ Sie stand vor ihm und strich mit einer Hand über seine Brust. „Überlege dir doch, wie mächtig wir zusammen wären. Es ist noch nicht zu spät, Damon.“ Sie wollte ihn küssen.
„ Ich will dir einen Deal anbieten“, sagte Damon. Er drehte sich von Valeria weg, ging durch den Raum und tat so, als würde er ein Museum besichtigen. Tatsächlich sah er einige schwere englische Ölgemälde an den Wänden, die landschaftliche Jagdszenen darstellten. Mit der wahren Schönheit der Landschaft von Wales waren sie aber nicht einmal annähernd vergleichbar.
Valeria folgte ihm, genauso lautlos und elegant wie er selbst sich bewegte. „Was für einen Deal? Was kannst du mir bieten, was ich nicht schon habe?“
Damon hatte sich lange überlegt, ob er Valeria diesen Vorschlag unterbreiten sollte, aber schließlich hatte er sich dazu entschlossen. Er hatte zumindest den Funken einer Hoffnung, dass sie darauf eingehen würde. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
„ Ich lasse dir freie Hand über all deine niedrigen vampirischen Gelüste. Du kannst so viele unschuldige Menschen in deinesgleichen verwandeln wie du willst.“
„ Klingt nicht schlecht. In den letzten Jahrhunderten hast du mir ziemlich zugesetzt, das muss ich zugeben. Du hast mir viele köstlichen Blutgerichte vereitelt. Und was willst du dafür?“
Er sah ihr tief in ihre leblosen Augen. „Dafür gibst du deinen Kampf um die Macht auf. Die Tore zum Jenseits bleiben verschlossen. Für immer. Du kannst in der Welt umherirren, bis dich irgend ein Vampir vernichten wird, der stärker ist als du. Ich werde es nicht sein, denn ich werde mich an den Teil der Vereinbarung halten. Ich werde dich nicht mehr jagen, und selbst deine Diener werde ich verschonen. Und noch etwas...“
Valeria zog eine ihrer schwarzen Augenbrauen hoch.
„ Du schenkst mir die Seelen der Mönche, die mich erzogen haben, damit ich sie erlösen kann.“
Die schwarz gekleidete Vampirin trat so nahe an ihn heran, dass er ihren kalten Atem und ihren Körpergeruch aus Blut wahrnehmen konnte. Sie zog ihre Lippen zurück und fletschte ihre Vampirzähne. Sie fauchte. „Niemals!“ schrie sie ihm entgegen. „Niemals werde ich den Schwur brechen, den ich meinem Vater gegeben habe!“
„ Dann werde ich dich jagen bis in die tiefsten Abgründe der Hölle.“ sagte Damon in ruhigem Ton.
„ Tu das. Du wirst mich nie erobern.“
„ Das wollte ich auch nie“, sagte Damon und lachte diabolisch. „Damit hat der ganze Ärger ja angefangen.“
Valeria sah ihn hasserfüllt an, aber er konnte in ihrem Blick noch immer die tief sitzende Leidenschaft und Liebe erkennen, die sie für ihn empfand. Leider war es ihr nie gelungen, die Liebe über alle anderen Gelüste siegen zu lassen. Die Macht dazu hätte sie gehabt, aber sie hatte sich für ein anderes Leben entschieden. Jeder Vampir hatte die Macht, es anders zu machen, das wusste er selbst. Letztlich war es eine Entscheidung des Willens, ob man dem Guten oder dem Bösen dienen wollte. „Und? Wie ist deine Antwort?“ Aus den Augenwinkeln konnte
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