Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
schüttelten Linda. Sie schrie nach Erlösung und gab sich ganz dem Gefühl der Befriedigung hin, das Damon in ihr erzeugte.
Es war ihnen, als würden sie mit jedem Kuss die Finsternis zurückschlagen.
16. Kapitel
Damon wusste, dass Valeria das Licht scheute. Obwohl es nicht notwendig war, neigte sie doch dazu, sich den alten Vampirklischees hinzugeben. Sie lebte lieber unter Tage als sich unter die Menschen zu mischen. Oft hatte er versucht, sie davon zu überzeugen, sich zurückzuhalten und sich den Trieben des Blutdurstes zu enthalten, aber es war immer vergeblich gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie niemals die Disziplin oder die Macht erreicht hatte, die Damon sein Eigen nannte, aber letztlich war es wohl das Erbe ihres dämonischen Vaters und die Tatsache, dass sie der Seite des Bösen mehr zugeneigt war.
Nach all den Verstecken, in denen sie sich in den letzten Jahrhunderten verschanzt hatte, war es diesmal der Keller eines stillgelegten Fabrikgebäudes nahe des Hudson River. Als Damon die Eingeweide dieser verrotteten Anlage betrat, fand er alles vor, wofür Valeria schwärmte: Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit. Er war ihr schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr persönlich gegenüber gestanden, aber nun fühlte er, dass die Zeit für eine Konfrontation gekommen war. Immer wieder hatte er versucht, sie dazu zu bewegen, ihren Plan aufzugeben, die Tore zur anderen Welt zu öffnen und die Macht über das Jenseits der Finsternis an sich zu reißen. Aber er wusste auch, dass sie es ihrem Vater Berengar geschworen hatte.
Das und die Vernichtung Damon Adrians.
Aus den Augenwinkeln sah er die Vampire, die sich halb aus dem Dunkel trauten, um ihn zu beobachten. Auch Dämonen und alle Arten Wesen aus der Unterwelt waren dabei. Valeria hatte ein großes Talent, solche Bestien um sich zu scharen. Viele von ihnen erschuf sie selbst. All das hatte sie von ihrem Vater gelernt. Aber diese Kreaturen wussten, dass sie Damon alle unterlegen waren, deshalb hüteten sie sich davor, ihm direkt gegenüber zu treten. Zugleich wusste er aber auch, dass sie in Wahrheit gnadenlose Bestien waren, die keine Sekunde davor zurück schreckten, Menschen anzufallen und sie zu ihresgleichen zu machen. Doch Damons Macht hatten sie nichts entgegen zu setzen.
Er ging vorbei an rostigen Metallkonstruktionen. Überall ächzte und knarrte es, und man konnte den Eindruck haben, das ganze Gebäude würde jeden Moment über dem Keller einstürzen. Durch ein breites Tor betrat er eine große Halle, und es war, als würde er in ein vergangenes Jahrhundert eintreten. Hier also hatte Valeria ihr neues Reich errichtet, hier versteckte sie sich vor dem Sonnenlicht, das ihr letztlich doch nichts anhaben konnte und vor der Gesellschaft der lebenden Menschen. Sie verließ ihre unterirdische Festung nur, um sich neue Opfer zu suchen und die Brut der Vampire um neue Sklaven zu erweitern, die ihr bedingungslos dienen mussten
Selbst hier konnte sie nicht widerstehen, ihren Hang zu Pomp und Verschwendung auszuleben, falls man das als Leben bezeichnen konnte. Es war Damon, als würde er in die herrschaftlichen Gemächer eines Königs eintreten. Das Mobiliar, das einst Ludwig dem XIV. gehört hatte, fiel ihm sofort auf. Die kleinen Beistelltische, die Vitrinen, die Schränke und die Stühle, die in dieser Umgebung so fehl platziert wirkten, als hätte man sie in ein Schlachthaus gestellt. Schwere Goblins und Perserteppiche hingen an den Wänden, und die Luft war erfüllt mit dem Gestank von schlechtem Kerzenwachs. Denn so sehr Valeria einen Hang zu übertriebenem Glamour hatte, so hatte sie letztlich doch nicht den geringsten Geschmack.
„ Mein Lieber“, hörte Damon ihre Stimme aus dem Halbdunkel. Sie schälte sich aus einem der Halbschatten zwischen den Kerzenleuchtern, aber der Schein der kleinen Flammen vermochte es nicht, ihr bleiches Gesicht menschlich wirken zu lassen. Damon wusste, dass die meisten Menschen sie als wunderschön betrachteten und sofort in ihren teuflischen Bann gerieten, aber auf ihn hatte sie noch nicht einmal Eindruck gemacht, als sie noch ein Mensch gewesen war. Es war ihm nie möglich gewesen, sie zu lieben, aber selbst, wenn dies geschehen wäre, hätte er sie wohl nie davon abhalten können, der dunklen Seite zu dienen.
„ Was führt dich zu mir? Lange nicht gesehen.“ Sie trat näher an ihn heran, musterte ihn und ließ ihre schwarzen Augen funkeln. Sie hatte zweifelsohne eine große verführerische Macht, und sie
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