Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
er erkennen, wie sich dutzende von Vampiren mit schwarzen Augen und bleichen Gesichtern um sie versammelten. Er konnte ihren Hass direkt spüren. Aber auch dieser Hass kam nicht aus dem Inneren dieser verlorenen Wesen, sondern waren des Resultat von Valerias verderblichen Einfluss. Damon spürte die Sehnsucht nach Erlösung. Selbst die grausamste Schandtat dieser Ungeheuer konnte die Trauer um ihre verlorenen Seelen nicht überdecken.
„ Meine Antwort ist nein, Damon Adrian von Stonebury. Lieber werde ich mein verfluchtes Leben in einem Ozean aus Feuer aushauchen, bevor ich dir nachgebe!“
Damon sah sie einige Sekunden lang still an. Dann wandte er sich ab und machte sich auf den Weg aus der Halle.
„ Das kannst du haben“, flüsterte er und hob beide Arme.
In diesem Moment fing der ganze Raum Feuer. Die Möbelstücke aus der Zeit der französischen Feudalherrschaft, die Teppiche, die Gemälde an den Wänden und die Scheusale, die Valeria als ihre Diener um sich gesammelt hatte, gingen in Flammen auf. Sie loderten und prasselten und zogen ihre Spur schnell durch die Kellergewölbe der alten Fabrik.
Damon Adrian hörte die Schreie und das Fauchen der verglühenden Vampirbrut. Er hatte keinen der Mönche unter ihnen erblickt. Auch wusste er, dass er Valeria selbst damit nicht schaden konnte, denn er hörte das Flattern ihrer ausgebreiteten Schwingen. Über sich sah er im Feuerschein, wie sie das weite suchte, sich in der Luft nach ihm umdrehte, kurz verharrte und ihn voller Hass und Rachsucht anstarrte. Sie streckte einen Arm aus und zeigte auf ihn, als wolle ihm damit sagen, dass sie sich bald revanchieren würde. Er hatte damit gerechnet, aber es war seine Pflicht gewesen, den Versuch zu unternehmen sie umzustimmen.
Valeria verschwand in der Dunkelheit, die von den alles verzehrenden Flammen noch nicht erfasst worden waren.
Damon ging ruhig weiter.
Er wusste, dass der Kampf nun zu einem Krieg geworden war. Hinter ihm versank das Domizil der Vampirin in einer Hölle aus Feuer und Schreien.
17. Kapitel
Rund um Linda war es vollkommen still. Zwar herrschte im FBI-Gebäude in New York auch nachts reger Betrieb, aber nach Mitternacht war es zumindest im Labortrakt wie ausgestorben.
Linda hatte Damon Adrians Blutprobe noch einmal unter das Mikroskop gelegt. Linda Taylor kannte die verschiedenen Erkrankungen, die man mit Vampirismus in Verbindung brachte. Sie war mit den entstellenden Hautschäden vertraut, die durch Porphyrie hervorgerufen wurden. Auch Lichtempfindlichkeit der Haut war bei diesem Gendefekt normal, ebenso wie Vernarbungen und blutige Zähne. Er konnte sogar dazu führen, das ganze Körperteile abstarben. Bei Damon aber hatte sie keinerlei Hinweise auf solche genetischen Schäden gefunden. Sein Blut war vollkommen normal.
Und im Gegensatz zu ihrem eigenen schien es nur eine einzige Blutgruppe zu haben. In ihrem Leben hatte sie immer wieder die Blutgruppe gewechselt. Sie wusste zwar, dass es im Falle schwerer Erkrankungen wie Leukämie zu diesem Phänomen kommen konnte, und auch nach Lebertransplantationen war das schon passiert, aber sie war in ihrem Leben niemals ernsthaft krank gewesen.
Sie dachte an Francis Garners Worte, sie trüge das Gift gegen alle Vampire in sich.
Vielleicht wechselt meine Blutgruppe deshalb ständig. Mein Blut ist immer auf die Gegenwart von Vampiren vorbereitet und erkennt, wie es ihnen schadet.
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Wenn es wahr ist, was Francis Garner gesagt hat, muss Damons Blut auf meines reagieren , dachte sie.
Sie fügte einige Tropfen ihres Blutes zu dem Adrians hinzu. Zuerst konnte sie gar nicht glauben, was sie da sah. Ihr eigenes Blut drängte Damons Blut zurück und schien es aufzulösen.
Es sieht aus, als würde mein Blut seines in sich aufsaugen und...trinken , dachte sie. Dann stimmte es also, was der Mönch zu ihr gesagt hatte. Und auch Damons Worte waren die Wahrheit gewesen. Vielleicht war sie zu sehr Wissenschaftlerin, dass sie diesen Beweis unter dem Mikroskop brauchte. Der Einblick in das Jenseits hätte ihr eigentlich ausreichen müssen. Aber jetzt hatte sie den untrüglichen Beweis dafür, dass sie eine Nachfahrin Aldin von Gwynedds war.
Die Vampire leben mitten unter uns. Sie sind Teil unserer Welt. Linda lehnte sich zurück.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.
Linda zuckte zusammen und fuhr herum.
Hinter ihr stand Jay Barnes. Sein Gesicht war bleich. Sie hatte nicht gehört, wie er sich ihr genähert
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