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Jenseits der Finsternis

Jenseits der Finsternis

Titel: Jenseits der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Nagula
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so muß man fragen, war dazwischen geschehen?
    Eine der Frauen, die 51jährige Denise Zézalon aus Montpellier, von Beruf Kunstexpertin, war schon zur Zeit der Reconvaleszenz nach der Operation mit einer Frau aus der Firma Donneur et Soncry bekannt geworden. Sie wollte die Bekanntschaft zwischen den beiden Tagen erneuern, traf sie aber nicht an, denn es war schon Abend, als sie endlich Zeit fürs Private hatte.
    Und nun wird es dramatisch: Mademoiselle Zézalon stand hilflos und verlassen in dem Raum, um nach ihrer Bekannten von damals Ausschau zu halten, doch statt ihrer sah sie sich plötzlich einem seltsamen Gebilde gegenüber … dem Roboter CCQ 123.98.
    Vielleicht waren sie beide etwas erregt, sie, weil sie sich allein gelassen fühlte, CCQ, weil er Seltsames spürte, Unheimliches, das seine Gedanken, das heißt, seine Speicherungen, in Bewegung setzte.
    Er konnte, ja er mußte in Vorgänge eingreifen, wenn sich Abweichungen von seinen Speicherungen ergaben … hier hatte er fast etwas Menschliches: Er litt an inneren Zwängen.
    Ganz zweifellos hat CCQ bei Denise und dann auch bei den anderen Frauen etwas erkundet, was den Handlungseifer in ihm anregte, wie hätte er sonst seinen grausigen Arbeitsdrang auf diese armen, unschuldigen Wesen richten können.
    Inzwischen wissen wir, daß die Kunstherzen brutal herausgeschnitten wurden, sein »Auftrag« hieß also ganz zweifellos, irgend etwas zu entfernen.
    Warum tat er es? Was war der Grund dafür? Auf jeden Fall war es etwas, das mit den Herzen zu tun hatte, ja, in ihnen stecken mußte.
    Und da fällt uns eine Begebenheit ein, die sich vor etwa anderthalb Jahren abspielte. Es gab damals eine Diskussion über die Konstruktion der Labonne-Herzen, wie sie zuerst hießen, über ihre Zuverlässigkeit, ihre Ungefährlichkeit, ihre Zweckmäßigkeit. Wir müssen Professor Labonne in diesem Zusammenhang eine erfreuliche Großzügigkeit und Ausführlichkeit bescheinigen und großen Eifer, mit dem er allen Einwänden und Vorschlägen nachging.
    Mit einer Ausnahme: Auf der von ihm veröffentlichten Liste der Bestandteile gibt es zwei chemische Produkte mit Steuerungsfunktionen, wie man vermuten kann. Über sie hat er jede Äußerung verweigert, mit der Begründung, die Substanzen wären ganz neu, und sie müßten erst patentamtlich geschützt werden, bevor man offen darüber reden kann.
    Das ist eine recht eigenartige Einstellung von Seiten des Professors, wenn man bedenkt, wie großzügig und ohne Rücksicht auf finanzielle Verluste er sonst mit der Freigabe seiner Erfindungen und Entdeckungen verfährt.
    Die Chemiker, denen dieses Verhalten auch ein Dorn im Auge war, haben sich mehrfach abfällig dazu geäußert, aber nichts konnte den Professor bewegen, seine Meinung zu ändern.
    Unter diesen Umständen sieht es doch ganz so aus, als ob noch andere Hindernisse im Hintergrund schwelen. Zum Beispiel waffenstrategische. Man könnte sich denken, so etwas wie Steuerungseffekte oder ungewöhnliche Energieleistungen.
    Wenn man diese Überlegungen als »möglich« klassifiziert, dann sieht man das Interesse von CCQ 123.98 plötzlich in einem anderen Licht. Dann braucht man nur noch anzunehmen, in dem Computer ist eine Warnung vor einer Substanz gespeichert, die bei den Labonne-Herzen ebenfalls Verwendung findet und die außerdem aus irgendeinem Grund ein hohes Maß von Gefährlichkeit in mancherlei Situationen besitzt oder besitzen könnte … diplomatisch ausgedrückt. (Wir sind hier zweifellos auf dem Gebiet der hohen – vielleicht der höchsten – Politik, und daher ist Vorsicht angebracht).
    Da sich Professor Labonne bis heute geweigert hat, etwas darüber zu sagen, und da er außerdem offensichtlich über sehr hohe Beschützer verfügt, werden wir kaum Näheres erfahren. Aber wie dem auch sei, mit unseren Vermutungen hätten wir einen Grund aufgezeigt, warum der CCQ über die armen Frauen herfiel und sie in so brutaler Weise zugrunde richtete.
    Nun hatte der Monteur Sauveure noch etwas über eine Säge gesagt und war darüber so erschrocken, daß er völlig aus dem Häuschen geriet. Bisher schwebte die Pointe dieser seltsamen Äußerung völlig in der Luft. Dort sollte sie aber nicht bleiben. Wir haben daher von unserer Seite Nachforschungen angestellt.
    Wie bereits kurz erwähnt, wird der Computer CCQ vom Ribaldo-Konzern hergestellt; wir haben uns daher an ihn gewandt mit der Bitte um Überlassung einer Beschreibung nebst Bedienungsanleitung. Dies wurde mit der Begründung

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