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Jenseits der Finsternis

Jenseits der Finsternis

Titel: Jenseits der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Nagula
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darauf riefen Sie, Herr Sauveure: ›Grundgütiger Himmel, die kleine Säge!‹ So war es, ganz genauso. Was haben Sie eigentlich damit gemeint?«
    Es fiel allen auf, wie sehr sich Sauveure bei diesen Worten veränderte. Er sah genauso käsig aus wie vorhin, als er diese Äußerung getan hatte. Er stammelte ein paar Worte, die kein Mensch verstand, und der Kommissar begriff sofort, hier war er auf ein überaus wichtiges Detail gestoßen.
    Aber so sehr er auch zu bohren begann, der Monteur hüllte sich in Schweigen, verwies auf seinen Vorgesetzten Eduarde Donneur und erklärte abschließend, daß er ohne dessen Genehmigung keinerlei Aussage machen könne.
    Drei Tage lang geschah dann nichts in dieser geheimnisvollen Angelegenheit, so lange dauerte es, bis alle Klippen, die sich im Hintergrund aufgetürmt hatten, umschifft waren, weil niemand die Verantwortung übernehmen wollte für Entscheidungen, die möglicherweise in ganz andere Kompetenzen übergreifen könnten.
    Schließlich hatte man sich dazu durchgerungen, den Gordischen Knoten einfach zu durchschlagen, indem man – mit einer Ausnahme – die Behandlung der Affäre in andere Hände gab.
    Die Ausnahme war Professor Labonne, den man nicht gut ausbooten konnte, da er der Kulminationspunkt war.
    Auf der Strecke blieben so wichtige Leute wie Kriminalkommissar Pierre Pirot, Dr. Sabatte, die Nachtschwester Tuffaire und der Monteur Sauveure, der übrigens mit einer Versetzung bestraft wurde.
    Spätestens hier wäre unser Bericht unter normalen Umständen zu Ende, weil die Situation sich zu einem heißen Eisen verwandelt hatte, um mal einen verwegenen Vergleich zu benutzen, aber es gab irgendwo irgendeine durchlässige Stelle, und so erschien vor wenigen Tagen in einer ausländischen populärwissenschaftlichen Zeitschrift ein Bericht, der einige Hintergründe dieses Falles klärte, dafür aber ein neues Geheimnis schuf, wer nämlich der Informant sein könnte. Auf jeden Fall muß es jemand sein, der ganz tief in die Materie eingedrungen war.
    Die Enthüllungen begannen mit der Aufklärung, wer mit Plaisantin gemeint war. Plaisantin war ein Spitzname – für Leser, die der französischen Sprache nicht mächtig sind, sei hinzugefügt, er bedeutet soviel wie Spaßvogel. Natürlich steckte auch ein ernsterer Sinn dahinter, und der äußerte sich in der Kennziffer CCQ 123.98. Auf diese Kennziffer hörte, wenn man so sagen darf, ein Computer, der auf peinlich exakte Montage-, Überwachungs- und Speicherungsarbeiten gedrillt war. Sein Domizil war zur Zeit die Feinmechanische Werkstatt Donneur et Soncry. Die Beschränkung »zur Zeit« ist in unserem Zusammenhang sehr wichtig.
    CCQ war zwar ein Erzeugnis des Ribaldo-Konzerns; überaus wichtige Speicherelemente waren aber bei Donneur et Soncry entworfen und gebaut worden; und daher wurde CCQ hier von Zeit zu Zeit überholt.
    Es sollte nur ein Aufenthalt von wenigen Tagen werden, um so betrüblicher die Tragik, die sich daraus ergeben hat.
    Erstaunlich die Rolle, die die Werkstatt in der Computertechnik spielt, wenn man weiß, daß sie verhältnismäßig klein war; mit nur sechs Mitarbeitern galt sie als ausgesprochen zuverlässig und versiert. Das geht schon aus ihrem unter Verballhornung des Firmennamens geschaffenen Leitspruch hervor, der sich gut liest und auch werbewirksam ist. Er lautet: »Donner une œvre de son cru«, großzügig ins Deutsche übersetzt: Ein Werk muß aus sich selbst Bestand haben.
    Die Firma ist auf Arbeiten mit mikroskopischer, ja atomarer Diffizilität eingestellt … nein, ist oder war eingestellt muß es heißen; was davon richtig ist, weiß man im Augenblick nicht genau, zur Zeit ist sie jedenfalls stillgelegt, und die meisten Maschinen wurden mit unbekanntem Ziel abtransportiert.
    Unser bisher unbekannt gebliebener Gewährsmann stellte nun die Behauptung auf, die Morde wären von dem Computer CCQ 123.98 begangen worden, weil die fünf Frauen in seinen »Augen« eine Gefahr darstellten.
    Nun kommt etwas, das der Gewährsmann für eine Hypothese hält, nach seiner Meinung die einzige in dem ganzen Fall.
    Die fünf Frauen waren – wie die Welt inzwischen weiß – die ersten Trägerinnen des Azzocottalyt-Herzens von Professor Leon Labonne. Sie waren nach Paris gekommen, um hier der wissenschaftlichen Welt und der Presse vorgestellt zu werden. Hierfür waren zwei Tage vorgesehen. Die erste Vorstellung verlief planmäßig, zu der zweiten am nächsten Tag ist es bekanntlich nicht mehr gekommen.
    Was,

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