Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
erlaubte. Seine Uniform saß dennoch tadellos, und die Abzeichen ließen erkennen, dass er einige beeindruckende Gefechtsauszeichnungen erhalten hatte. »Admiral, kennen Sie Master Chief Gioninni?«
    Geary nickte, da er sich gut daran erinnern konnte, dem stämmigen Mann einige Male begegnet zu sein. »Wir haben uns schon mal unterhalten.«
    »Hat Master Chief Gioninni bei einer dieser Unterhaltungen jemals erwähnt, dass er noch nie wegen der Verletzung eines einzigen Gesetzes oder einer einzigen Vorschrift verurteilt worden ist? Und dass dennoch unzählige Gerüchte darüber kursieren, er würde angeblich in einem solchen Umfang tricksen und schachern, dass die taktischen Systeme eines typischen Schlachtkreuzers damit hoffnungslos überfordert wären?«
    »Captain, es gibt keinen Beleg dafür, dass auch nur ein einziges dieser Gerüchte zutrifft«, protestierte Gioninni.
    »Würden wir einen Beleg finden, dann könnten Sie die nächsten fünfhundert Jahre in der Arrestzelle zubringen, Master Chief.« Desjani machte eine Geste in die ungefähre Richtung, in der sich die Hilfsschiffe befanden. »Master Chief Gioninni ist meiner Meinung nach bestens geeignet, um die Aktivitäten an Bord der anderen Schiffe der Flotte daraufhin zu überwachen, ob sich dort irgendetwas abspielt, das nicht den Vorschriften entspricht.«
    »Auf der Grundlage meiner Professionalität und meiner scharfen Beobachtungsgabe, versteht sich«, fügte der Master Chief erläuternd an.
    »Ja, natürlich«, stimmte Geary zu, der sich fragte, ob Gioninni die Reinkarnation eines Senior Chiefs war, den er vor hundert Jahren gekannt hatte. »Warum sollte jemand, der sich vorschriftswidrig verhält, daran interessiert sein, die vorschriftswidrigen Verhaltensweisen anderer zu melden? Das ist eine rein theoretische Frage, wie Sie sich sicher vorstellen können.«
    »Nun, Sir, rein theoretisch gesprochen«, antwortete Gioninni, »wäre jemand, der sich so verhält und daraus Profit erzielt, sicher an so wenig Konkurrenz wie möglich interessiert. Und er würde wohl auch nicht wollen, dass diese Konkurrenz versucht, Beweismaterial gegen ihn zutage zu fördern. Was nicht heißen soll, dass derartiges Beweismaterial existieren könnte.«
    »Ja, natürlich.« Es fiel Geary schwer, eine ernste Miene zu wahren. »Ich muss allerdings wissen, was Sie als Ihre oberste Priorität ansehen, Master Chief.«
    »Meine oberste Priorität, Sir?« Gioninni überlegte einen Moment lang. »Selbst wenn ich einmal davon ausgehe, dass an gewissen Gerüchten etwas wahr sein könnte, Admiral, schwöre ich bei der Ehre all meiner Vorfahren, dass ich niemals zulassen würde, dass diesem Schiff etwas zustößt. Oder einem der anderen Schiffe. Oder irgendjemandem auf irgendeinem der Schiffe.«
    Geary sah zu Desjani, die mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass sie dem Mann glaubte. »Also gut«, sagte er. »Behalten Sie die Dinge im Auge, und wenn es etwas gibt, das wir wissen sollten, dann geben Sie uns sofort Bescheid.«
    »Und wenn wir herausfinden, dass Sie irgendwem gegenüber bereits versprochen haben, Stillschweigen zu wahren, um am Profit teilzuhaben, dann werden Sie sich viel früher zu Ihren Vorfahren begeben, als Sie sich vorstellen können«, ergänzte Desjani und warf ihm dabei ihren bedrohlichsten Blick zu.
    »Ja, Ma’am!« Gioninni salutierte, dann verließ er in bester militärischer Haltung das Quartier.
    »Und Sie haben ihn bislang noch bei nichts ertappen können?«, fragte Geary an Desjani gewandt.
    »Noch nicht, aber das ist vielleicht auch gut so. Es gibt Situationen, in denen bestimmte, dringend notwendige Dinge auf den offiziellen Wegen nicht schnell genug beschafft werden können. Bei solchen Gelegenheiten hat sich Master Chief Gioninni bereits als sehr nützlich erwiesen. Aber natürlich hat ihm nie jemand aufgetragen, die vorgeschriebenen Dienstwege zu umgehen.«
    »Ja, natürlich.«
    Bei 0,1 Licht dauerte es eineinhalb Tage, um vom Ankunftspunkt im Hasadan-System zum dortigen Hypernet-Portal zu gelangen. Geary musste sich immer wieder davon abhalten, eine höhere Geschwindigkeit anzuordnen, die sie früher das Portal erreichen und damit auch eher im Midway-System eintreffen ließe, um endlich in das Gebiet der Aliens vordringen zu können.
    Kurz vor Erreichen des Hypernet-Portals bat ihn Captain Tulev um ein Gespräch unter vier Augen. Es war eine ungewöhnliche Bitte, war doch Tulev jemand, der seine Gedanken und Gefühle normalerweise für sich

Weitere Kostenlose Bücher