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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Sie weiß, dass sie mit einem Bluff bei uns nicht weit kommt, darum versucht sie es gar nicht erst. Das ist das eine, was sie nicht gemacht hat.« Rione sah Geary forschend an. »Diese CEO hat nicht gesagt, dass sie unseren Durchflug durch dieses Sternensystem der Zentralregierung der Syndikatwelten melden wird.«
    »Was von der Zentralregierung der Syndikatwelten noch übrig ist, wollten Sie sagen«, gab Geary zurück und runzelte die Stirn, während er auf sein Display sah. »Wir haben überlegt, wieso in der Nähe des Hypernet-Portals kein Jäger, sondern ein Zivilschiff als Kurier postiert worden ist. Wir dachten, sie wollten bloß verhindern, dass die Zentralregierung ihre Jäger einbehält, sobald die dort eintreffen.«
    »Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, aber ich würde Ihnen raten, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass CEO Iceni sich ganz bewusst von der Regierung der Syndikatwelten distanziert, weil sie hier ein eigenständiges Sternensystem entstehen lassen will.«
    »Es gibt genügend CEOs, die das mit anderen Sternensystemen schon gemacht haben. Angenommen, es gelingt ihr, warum sollte uns das kümmern?«
    Charban machte eine gequälte Miene. »Unser Vertrag wurde mit der Zentralregierung der Syndikatwelten geschlossen, aber Iceni kann argumentieren, dass ihre eigene Regierung an diesen Vertrag nicht gebunden ist, und sie kann darauf bestehen, dass wir mit ihr alles neu verhandeln.«
    Als hätte Rione Gearys Gedanken gelesen sagte sie: »Wir können mit diesem Sternensystem nicht so umgehen wie mit Dunai. Wir wollen hier so oft wie nötig wieder herkommen, und wir brauchen ein stabiles System mit einer stabilen Regierung an diesem Schnittpunkt zum Territorium der Aliens. Mit Iceni als Ansprechpartner dürften wir gut bedient sein.«
    »Sie ist eine Syndik-CEO«, betonte Geary.
    »Und zwar eine, die bei ihren Leuten geblieben ist, als die von den Aliens bedroht wurden, während andere mit dem erstbesten Schiff Reißaus genommen hätten, wobei sie noch so viele Schätze wie nur möglich mitgenommen hätten«, machte Rione ihm klar. »Sie ist nicht nur mutig, sie scheint auch ein Pflichtgefühl gegenüber den Menschen zu haben, die sie führt.«
    »Eine Syndik-CEO?«, murmelte Desjani skeptisch.
    »Syndik-CEOs«, sagte Rione zu Geary, »sind genauso Individuen wie Allianz-Politiker oder Flottenoffiziere. Jeder muss nach seinen persönlichen Leistungen beurteilt werden – oder nach dem Fehlen irgendwelcher Leistungen.«
    »Iceni will nicht, dass wir uns zu den Aliens begeben«, entgegnete Geary. »Aber ich will sie nicht anlügen, was unsere Pläne angeht, vor allem dann nicht, wenn es offensichtlich ist, dass wir zum Sprungpunkt nach Pele wollen.«
    »Dann lügen Sie sie nicht an«, meinte Rione tonlos. »Lügen hat Black Jack Geary sowieso noch nie gut zu Gesicht gestanden.«
    Desjani warf ihr einen verärgerten Blick zu, aber sie konnte Rione nicht widersprechen.
    Also sagte Geary die Wahrheit, als er seine Antwort an Iceni richtete. »Wir sind auf dem Weg nach Pele, von dort wollen wir weiter in das Gebiet der Aliens vordringen, um mehr über die Enigma-Rasse herauszufinden und hoffentlich friedliche Beziehungen herzustellen.«
    Es dauerte bis zum nächsten Tag, ehe er wieder von der CEO hörte. Die Nachricht nahm er in seinem Quartier entgegen, da sie als streng vertraulich gekennzeichnet war. Die Übertragungsdauer war inzwischen ein wenig kürzer geworden und betrug nur noch gut vier Stunden in eine Richtung, was eine Unterhaltung aber immer noch alles andere als ein Vergnügen sein ließ. Icenis Gesichtsausdruck verriet nichts über ihre Gefühle, auch wenn es nicht so offensichtlich war, dass sie ihm die bewusst verschwieg. In diesem Punkt konnten Allianz-Politiker noch etwas von ihr lernen – sogar Rione. »Ich will offen sprechen, Admiral Geary. Wie ich aufgrund Ihres Rufes und durch unsere vorangegangenen Unterhaltungen weiß, sind Sie kein Mann für ausschweifende Wortspielereien. Sie wollen mit Ihrer Flotte in das von der Enigma-Rasse kontrollierte Gebiet vordringen. Mir gefällt das nicht, weil wir hier schon genug Probleme haben, ohne uns auch noch Sorgen machen zu müssen, dass wir es mit einem aufgebrachten Gegner aus der Richtung zu tun bekommen. Aber mir ist auch klar, dass ich nicht über die Mittel verfüge, um Sie aufzuhalten oder Sie auch nur ein Stück weit zu behindern.«
    Iceni lehnte sich ein wenig vor und blickte eindringlich in die Kamera. »Mir ist klar, dass

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