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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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die uns dort bei unserer Ankunft erwartet.« Es war ein riskantes Unterfangen, weil der Austritt aus dem Sprungraum manchmal sogar die Gefechtssysteme von Schiffen verwirren konnte, sodass die ein eigenes Schiff für einen Gegner hielten und das Feuer eröffneten. Es war nur zu hoffen, dass das völlig andere Erscheinungsbild der Alien-Schiffe diese Gefahr deutlich minimierte.
    Nachdem die Flotte wieder in den Sprungraum übergewechselt war, saß Geary in seinem Quartier und starrte betrübt vor sich hin, weil die Mission bislang so enttäuschend verlaufen war. Trotz allem, was mit den Aliens geschehen war, trotz aller Rückschläge war er immer noch der Ansicht, dass eine Chance bestand, die Aliens zur Vernunft zu bringen und einen Dialog zu beginnen, selbst wenn der nur darin bestünde, dass sie ihre Bereitschaft erklärten, Seite an Seite mit der Menschheit zu koexistieren. Sie mussten sich ja nicht zu einer freundlichen Haltung durchringen, solange sie nur ihre Feindseligkeit aufgaben.
    Die Glocke an der Luke zu seinem Quartier wurde betätigt, dann trat Desjani ein. »Wie fühlen Sie sich, Admiral?«
    »Mies. Und Sie, Captain Desjani?«
    »Wütend.« Sie setzte sich hin und sah ihn an. »Nicht deprimiert, sondern einfach nur wütend. Im Gegensatz zu einigen anderen bin ich nie davon ausgegangen, dass mit den Aliens ein vernünftiges Verhältnis zu erreichen sein könnte. Vielleicht liegt das an den Erfahrungen, die ich mit den Menschen gemacht habe. Wie werden Sie den Stern nennen?«
    Von dem abrupten Themenwechsel wurde er überrumpelt. »Was?«
    »Der Stern, zu dem wir unterwegs sind, braucht einen Namen. Wir können nicht einfach seine astronomische Bezeichnung benutzen. Normalerweise läuft ein langwieriger bürokratischer Prozess ab, um über einen Namen zu entscheiden. Aber wenn Sie ihm einen Namen geben, dann wird der sich vermutlich durchsetzen. Also wie werden Sie ihn nennen?«
    Geary zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie können ihn nach einer Person benennen.«
    »Tanya.«
    »Was?«
    »Ich kann ihn Tanya nennen.«
    »Nein«, widersprach sie. »Das können Sie nicht machen. Ich will nicht, dass die Leute zu einem Stern namens Tanya sehen und sagen: ›Ach, ist das nicht süß, wie sehr er sie liebt?‹ Würg! Benennen Sie ihn nach jemandem, der es verdient hat, auf diese Weise im Gedächtnis zu bleiben.«
    »Na gut, dann nenne ich ihn Cresida.«
    »Ein Sternensystem, das von Aliens kontrolliert wird, die der Menschheit feindselig gegenüberstehen? So ein System soll nach Jaylen benannt werden?«
    »Okay, dann eben Falco.«
    »Dieser Mann verdient keinen Stern, der seinen Namen trägt.«
    »Tanya«, sagte er. »Warum wählen Sie nicht einen Namen aus?«
    »Weil es Ihr Recht ist, den Namen auszusuchen, der Ihnen gefällt«, erwiderte sie.
    »Und welcher Name gefällt mir?«
    »Ein angemessener, passender Name. Vielleicht nicht unbedingt eine Person, sondern ein Name, der für etwas Unbekanntes, Gefährliches steht.« Sie schnippte mit den Fingern. »Limbo. Nennen Sie ihn Limbo.«
    »Es gibt noch keinen Stern, der so heißt?«, hakte er nach.
    »Ich überprüfe das schnell.« Mit flinken Fingern bediente Desjani ihren Dateneinheit. »Nein. Es gibt ein paar Planeten namens Limbo, aber die sind alle fiktiv. Sie stammen aus alten Büchern, aus richtig alten Büchern. Wussten Sie, dass die Menschen bereits Bücher über interstellare Reisen geschrieben haben, lange bevor die überhaupt möglich waren?«
    »Das muss damals schon etwas Erstaunliches gewesen sein, worauf diese Leute sich gefreut haben. Also gut, ich werde ihn vermutlich Limbo nennen.«
    »Eine gute Wahl«, freute sich Desjani. »Warum lächeln Sie, wenn Sie sich so mies fühlen?«
    »Weil mir gerade etwas Witziges eingefallen ist.« Er legte den Kopf ein wenig schräg und sah sie an. »Was sollte ich nur ohne Sie machen?«
    »Sie würden sich schon durchschlagen.« Sie stand auf. »Vier Tage im Sprungraum, bis wir Limbo erreicht haben. Wenn es uns vorbestimmt ist, Erfolg zu haben, dann wird es auch so kommen. Das wissen Sie.«
    »Danke, Tanya.«
    Als die Dauntless diesmal den Sprungraum verließ, wurden keine Waffen abgefeuert. Gearys Kopf war schnell genug klar, um sich davon überzeugen zu können, dass sich in der Nähe des Sprungpunkts keine gegnerischen Schiffe aufhielten. Dann wanderte sein Blick zum Display, auf dem das ganze Sternensystem dargestellt wurde. Die Flottensensoren arbeiteten in aller Eile, um die

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