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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ausgestattet und siegreich lächelnd. Der Raum war verschwunden, und einzig sie blieb zurück, machtvoll, mit einem schwarzen Ozean aus Krul, die um sie herum aufstiegen.

    »Und wo zur Hölle ist Neph Dada?«, hörte er jemanden sagen. Obwohl er die Sprecherin nicht sehen konnte, wusste er, dass es Jenine sein musste. »Seine Heiligkeit verlangt, dass Ihr es in Erfahrung bringt. Er wird Euren Bericht heute Abend erwarten. Für den Moment könnt Ihr Euch zurückziehen.«
    Dorian blinzelte, und die Vision war verschwunden. General Naga drehte sich noch einmal um, als er die Zeltlasche erreichte. Es schien ihn zu beruhigen, dass Dorian ihm in die Augen sah. »Die Königin spricht mit meiner Stimme«, sagte Dorian. »Ist das ein Problem, General?«
    »Natürlich nicht, Euer Heiligkeit. Ich werde Bericht erstatten, wenn wir Nachricht erhalten.« Er verbeugte sich tief und verließ das Zelt.
    Als der letzte der Männer gegangen war, stieß Dorian einen langen Seufzer aus. Jenine ergriff seine Hand, und er setzte sich. »Ich muss es benutzen«, erklärte Dorian.
    »Jedes Mal, wenn du es tust, ist es schwerer aufzuhalten«, erwiderte Jenine.
    Sie hatte recht, aber bei so vielen Armeen in unmittelbarer Nähe musste Dorian seine Gabe benutzen, um sicherzugehen, dass er keine Verheerung auslöste. Er hatte in militärischer Hinsicht alles getan, was er zu tun vermochte, um die Cenarier von einem Angriff abzuhalten, aber mit Nephs und Moburus Männern in der Nähe waren zu viele Faktoren im Spiel, die ihn dazu zwangen zu versuchen, die verschiedenen Möglichkeiten der Zukunft zu sehen.
    Er hatte seine Gabe mit den Augen eines Heilers studiert, und er glaubte zu verstehen, warum Prophezeiungen sich jetzt anscheinend leichter einstellten und schwerer zu beenden waren. Die Vir hatten überall in seiner Magie neue Kanäle aufgebrochen, und sie hatten auch seine prophetische Gabe durchdrungen. All
seine Magie und jetzt auch all seine Prophezeiungen liefen durch die Tentakel der Vir, statt durch ihre natürlichen Kanäle. Weil die Vir dicker waren, strömte alles leichter hindurch. Es war durchaus möglich, dass die Vir, selbst besudelt, Dorians Gabe mit bizarren Visionen beschmutzten wie jenen, die er von den Fremden und seiner mit Zwillingen schwangeren Frau gehabt hatte, aber daran ließ sich im Augenblick nichts ändern. Er würde aufhören, die Vir zu benutzen, und sich wieder auf die Magie beschränken - nach dem hier.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Ich liebe dich auch«, antwortete sie. Sie hatte sich eine Feder und ein Stück Pergament geholt, um alles niederzuschreiben, was er sagte, für den Fall, dass er sich anschließend nicht daran erinnern konnte.
    Dann tauchte er hinein. Er versuchte, sich weit genug unter Kontrolle zu halten, um auszusprechen, was er sah, aber die Strömung war zu stark. Er sah, wie sich ein Titan aus dem Schwarzen Hügel erhob, und dann wurde er fünfzehn Jahre flussabwärts nach Torras Bend gezogen. Da war Feir, der in einer Schmiede stand und seinem jungen Lehrling befahl, Holz zu sammeln. Dann war Dorian hundert Jahre flussabwärts, in Trayethell, das irgendwie auf magische Weise wieder aufgebaut worden war und irgendetwas feierte; eine gewaltige Parade schlängelte sich durch die Straßen. Dorian kämpfte dagegen an, versuchte, sich zurückzukatapultieren in eine Zeit, in der seine Visionen ihm helfen würden. Er fand sich in den Eingeweiden von Khaliras wieder, wo er darüber entschied, ob er Jenine durch die Unratschütten hinausbringen oder versuchen sollte, sich ihre Flucht zu erkämpfen; alles würde sich um diese eine Entscheidung drehen - nein, das war die Vergangenheit, verflucht.
    »Rodnia? Nidora?« Er hörte die Stimme nach sich rufen, aber
sie war zu weit entfernt, und er hatte noch nichts gefunden. Da war ein Wispern, als die Stimme abermals rief, dann war sie verloren.
    Jenine zog den Vorhang beiseite, der Dorians Thron vom Rest seines Zeltes abtrennte. Der Gottkönig murmelte leise vor sich hin. »Dorian!«, flüsterte sie abermals, doch der König bewegte sich nicht. Sie zog den Vorhang wieder zu und sagte: »Kommt herein, General Naga.« Der Mann hatte mehr als eine Minute lang vor dem Zelt gewartet.
    »Euer Hoheit«, sagte er, trat ein und blickte argwöhnisch zu dem vorgezogenen Vorhang hinüber. »Ich bitte um Vergebung, aber wir haben gerade einen Bericht von einem Spion erhalten. Seine Heiligkeit muss das hören.«
    »Seine Heiligkeit darf jetzt nicht gestört

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