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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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werden.«
    »Ich fürchte, dies verlangt unverzügliches Handeln.«
    Jenine zog die Brauen hoch, als sei der General gefährlich nahe daran, unhöflich zu werden. »Dann berichtet, was Ihr zu berichten habt.«
    General Naga zögerte mit offenem Mund, während er mit der Idee rang, einer Frau Bericht zu erstatten, erst recht einer Frau, die jung genug war, um seine Tochter zu sein, dann klappte er den Mund klugerweise zu. Als er ihn wieder öffnete, sagte er: »Euer Hoheit, unser Spion berichtet, dass die Cenarier und die Ceuraner beabsichtigen, in Reigukhas unsere Nachschublinien anzugreifen. Sie planen, zehntausend Mann auszuschicken, die sich heute Nacht im Schutz der Dunkelheit fortschleichen. Der cenarische König sagte -«
    »Der cenarische König?«, unterbrach Jenine ihn.
    Einen Moment lang wirkte General Naga erschüttert. »Ich bitte um Entschuldigung, ich meinte, der ceuranische König sagte, wir würden denken, irgendwelche Fackeln, die wir heute Nacht
sähen, seien lediglich Männer, die sich zwischen ihren Lagerfeuern umherbewegen. Die cenarische Königin - ich bitte um Vergebung, Hoheit, ich habe offensichtlich ein Problem, mich an so viele Königinnen zu gewöhnen -, die cenarische Königin hat zugestimmt.« Er schluckte nervös.
    »Vertraut Ihr diesem Spion?«, fragte Jenine rasch. Sie befürchtete, dass Dorian mit einem Schrei erwachen könnte, wie es die letzten Male geschehen war.
    »Unbedingt, Euer Hoheit.«
    »Wenn wir abwarten, bis wir heute Nacht die Bewegung von Fackeln sehen, werden unsere Männer dann in der Lage sein, Reigukhas rechtzeitig zu erreichen, um es zu verteidigen?«, fragte Jenine.
    »Es wird knapp werden.«
    »Dann schickt jetzt fünfzehntausend Mann aus. Wenn wir die Fackeln heute Nacht nicht sehen, können wir Reiter aussenden, um sie zurückzuholen.«
    »Fünfzehntausend? Aus einer Verteidungsposition heraus sollten fünftausend mehr als ausreichend sein, um Reigukhas zu verteidigen, und wir würden uns hier unsere zahlenmäßige Überlegenheit bewahren.«
    Er hatte wahrscheinlich recht, und Jenine hätte sich seiner Erfahrung gebeugt, wenn dies ein Krieg gewesen wäre, aber es war kein Krieg. Dies waren auch auf der anderen Seite ihre Leute. Fünfzehntausend Mann würden eine so überwältigende Verteidigungsmacht sein, dass die Cenarier einen Angriff auf die Stadt als hoffnungslos ansehen würden. Jenine rettete Leben auf beiden Seiten, und morgen würden sie Gesandte zu den Cenariern schicken können, bevor Blut floss. »Fünfzehntausend, General. Das heißt, es sei denn, Ihr habt immer noch ein Problem damit, Euch an diese Königin zu gewöhnen.«

    General Naga zögerte kaum, bevor er nickte und sich zurückzog. Einen seltsamen Augenblick lang dachte Jenine, dass er erleichtert wirkte.
     
    Bei Einbruch der Nacht trafen Logan und Garuwashi sich abermals oben auf dem Turm, diesmal allein, obwohl beide Männer außer Hörweite auf der Treppe Leibwächter postiert hatten. Sie beobachteten die Linie der Sa’ceurai, von denen jeder eine Fackel trug, auf dem Weg den Fluss hinunter. Dann drehten die Könige sich um und ließen den Blick über die vielen tausend Lagerfeuer wandern, die die Ebene rund um den Schwarzen Hügel bedeckten. Die khalidorische Armee und die Hochländer blieben außerhalb des Kreises um den Schwarzen Hügel, auf dem dicht an dicht diese seltsamerweise nicht verwesenden Leichen lagen. Sie nannten es die Todeszone.
    »Denkt Ihr, es hat funktioniert?«, fragte Logan.
    »Wahnhoff ist ein Hexer, kein Krieger«, entgegnete Garuwashi. »Ich denke, er wird alles glauben, was ein Spion ihm von unserem früheren Gespräch berichtet hat.«
    Logan hatte tatsächlich zehntausend Mann nach Westen geschickt, aber nur so weit, bis der Wald verhinderte, dass die Khalidori sie sehen konnten. Dann hatten die Männer den Befehl, ihre Fackeln zu löschen und zum Lager zurückzukehren. Logan war davon überzeugt, dass seine Krieger im Augenblick ärgerlich vor sich hin murrten: Die Männer hatten keine Ahnung, warum sie im Kreis marschieren mussten, und er konnte es ihnen nicht erklären, für den Fall, dass es in ihren Reihen weitere Spione gab. In der Zwischenzeit würden Garuwashis tausend Männer den Weg nach Westen fortsetzen. Sie würden den Fluss durchqueren und so verstohlen wie möglich auf der gegenüberliegenden Seite an Land gehen. Bekleidet mit schlammverschmierten Gewändern
würden sie durch die Todeszone kriechen. Wenn die Sonne aufging, würden sie sich im

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