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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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die feindliche Armee gespalten und zur Hälfte von ihrem Kommando getrennt werden.
    Natürlich wusste niemand wirklich, wie Krul kämpften. Die Magi hatten von jahrhundertealten Berichten erzählt, Berichten über Bestien mit großer Stärke, schlechten Augen und der Unfähigkeit, Schmerz zu empfinden. Letzteres war am beunruhigendsten. »Welche Art von Ungeheuer kann keinen Schmerz empfinden?«, fragte Garuwashi.
    Oberlord Rotans fuhr auf seinem Stuhl hoch. »Sie werden sterben wie alles andere auch«, sagte er, wütend über die neugierigen Blicke.
    Ein seltsamer Mann, der in sechs Stunden der Debatte niemals seine schweren Panzerhandschuhe abgenommen hatte. Und während all dessen hatte Solon hervorragende Vorschläge gemacht, die Logan ins Gedächtnis riefen, wie viel Zeit Solon mit Regnus Gyre bei der Erörterung von Taktiken verbracht hatte. Solon, Logans Mentor, war jetzt ein König. Logan konnte sich nur mit Mühe bezähmen, vor aller Augen eine Erklärung von dem Mann zu fordern.
    »Euer Majestät«, sagte seine Wache, Aurella, »erinnert Ihr Euch an letzten Monat, als Ihr wieder zum Loch gegangen seid?«
    Logan hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Monat dort hinzugehen. Es tat ihm leid, dies seinen Leibwächtern zumuten zu müssen, aber er hatte nicht damit aufgehört. Logan betrachtete Aurella, die auf ihrem Pferd saß und ihr Schwert in der Hand hielt, als wisse sie, was sie jetzt damit tun musste. Sie war eine der wenigen Frauen aus dem Strumpf bandorden, die sich nach Pavvils Hain dafür entschieden hatten, sich Logans Leibwache anzuschließen,
statt ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Es hatte Logan nicht überrascht, als Garuwashi sie als ein Naturtalent mit dem Schwert bezeichnet hatte. Nicht so stark wie ein Mann, hatte er vielsagend hinzugefügt, aber verdammt gut für eine Frau. Aurella hatte sich klugerweise dafür entschieden, keinen Anstoß daran zu nehmen. Logan sagte: »Ihr habt mich gefragt, was für eine Art von Idiot ich sei, weiter in diese Hölle hinabzusteigen, obwohl ich jedes Mal nur Albträume davon bekomme.« Natürlich hatte sie sich diplomatischer ausgedrückt.
    »Ihr habt mir erklärt, dass Ihr es tätet, um zu beweisen, dass Albträume keine Macht über Euch haben«, erwiderte Aurella.
    »Ihr macht mich nervös.«
    »Ich denke, Ihr solltet aufsitzen, Majestät.«
    Logan saß auf. Die Düsternis der Nacht hob sich nach und nach und offenbarte nicht mehr als die tiefere Schwärze der Todeszone, die auf sie zurückte. Logan brauchte viel zu lange, um zu begreifen, was er sah. Es waren Krul, die Leiber dunkelgrau oder von gesprenkeltem Schwarz oder sogar Weiß, und sie bewegten sich in einer gewaltigen Welle vorwärts. Es mussten allein achtzigtausend Krul sein. Die khalidorische Armee war mindestens hunderttausend Mann stark, und jeder Einzelne davon stand zwischen Logan und seiner Frau. Sein rechter Arm kribbelte, als eine Woge des Zorns über ihm zusammenschlug.
    »Vi«, bellte Logan. »Gebt mir Licht!«
    »Wendet den Blick ab!«, rief die Maja. Der Befehl war nutzlos. Die Schwestern hatten Vi neue Kleider gegeben und verlangt, dass sie sowohl ihre skandalöse Blutjungentracht als auch die schlichten Roben einer Adeptin ablegte, die wenig passend waren für die Frau, die sie jetzt Schlachtenherrin nannten. Das neue Gewand war rot, und die Röcke waren für das Reiten geteilt. Logan vermutete, dass das Gewand vielleicht zur Gänze aus Magie gewebt
war. Trotz des schwachen Lichts schimmerte es und verlangte - wie Vis Figur es in jedem Kleid tat - Aufmerksamkeit. »Luxe exeat!«, schrie sie.
    Logan wandte kaum rechtzeitig den Blick ab, und trotz seiner geschlossenen Augen war das Licht blendend. Es gab ein Zischen, und als er wieder hinschaute, flog ein weißer Feuerball über die Ebene und erstarrte dann mitten in der Luft. Momente später folgten Dutzende weitere von Punkten entlang der gesamten Frontlinie und beleuchteten die angreifenden Krul, die bereits die halbe Strecke zurückgelegt hatten.
    »Signal zeigen!«
    Eine andere Maja gestikulierte, und eine magische Version der Signalflagge erhob sich über Logans Kopf in die Luft, leuchtend und groß genug, um von der ganzen Armee gesehen zu werden.
    Das Klirren von Rüstungen und Steigbügeln, leise Flüche und Gebete, das Knarren von Leder, das Knacken von Knöcheln und das rhythmische Aufeinanderschlagen der lae’knaughtischen Lanzen wurde übertönt vom jäh einsetzenden Schlachtengesang der

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