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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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kann unmöglich ohnmächtig …
    Dann wurde er ohnmächtig.

89
    Nach Feirs Zusammenbruch - was hatte das zu bedeuten?, fragte sich Ariel - gelang es dem abscheulichen Oberlord der Lae’knaught, Julus Rotans, sich einen Weg durch die wartenden Sa’ceurai bis ins Zelt hineinzubahnen. Hideo Mitsurugi wollte sofort gehen und verkünden, dass Ceura seinen König gefunden habe, aber Logan hatte ihn gebeten zu warten. Ariel wusste noch immer nicht, warum.
    Julus Rotans war Ende vierzig, seine Haltung wirkte noch immer straff und militärisch, und seine Gesichtszüge waren durch und durch alitaerisch. Er trug einen weißen Wappenrock, auf dem eine Sonne prangte, und einen weißen Umhang mit zwölf goldenen Winkeln. Weitere Einzelheiten konnte Schwester Ariel nicht erkennen: Der Mann verströmte eine solch tiefe Aura schlechter Gesundheit, dass sie beinahe würgen musste. Er nahm seinen Panzerhandschuh nicht ab, als er sich hinsetzte, und glücklicherweise hatte er keine offenen Wunden im Gesicht, aber Julus Rotans litt an Lepra.
    Schlimmer noch, seine Art der Lepra war die, die sich am leichtesten heilen ließ. Selbst Schwester Ariel könnte es tun - aber es würde Magie erfordern.
    »Also, es sind bereits alle versammelt«, begann Julus Rotans. »Ich verstehe. Nicht nötig, die Lae’knaught in die Planung mit
einzubeziehen, hm? Werft uns einfach dem größten Teil des Feindes entgegen, und ob wir leben oder sterben, Ihr siegt.«
    Logan Gyre wirkte ungerührt. »Oberlord, ich habe Euch Unrecht getan«, sagte er. »Eure Repräsentanten haben mir erklärt, es sei ungerecht und unklug - tatsächlich denke ich, das Wort war ›dumm‹ -, dass ich mir eine direkte Kontrolle über Eure Männer anmaßen wolle. Verzeiht mir. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass sie mich verraten würden. Das war meiner unwürdig, und es war in der Tat dumm.«
    Die Augen des Oberlords wurden schmal und argwöhnisch. Alle anderen schauten aufmerksam zu.
    »Heute haben Eure Männer wegen des Geländes nicht gekämpft, aber morgen werden wir uns auf Euch verlassen. Eure Verluste könnten schwerwiegend sein. Ihr habt unsere einzige schwere Kavallerie, und Ihr werdet in der Tat im Zentrum kämpfen. Es gab … hässliche Gerüchte, nach denen Eure Männer sich zurückziehen und ›all diese Hexer‹ einander töten lassen wollen.« Logan seufzte. »Ich weiß, Ihr fühlt Euch gezwungen, hier zu sein, Oberlord Rotans, aber ich will diesen Zwang jetzt aussetzen. Und das tue ich hiermit: Oberlord, ich gewähre Euch aus freien Stücken für fünfzehn Jahre die Nutzung der von Euch gehaltenen cenarischen Gebiete. Hiermit entbinde ich Euch von der Verpflichtung, mir eine Armee zur Verfügung zu stellen.«
    »Was?«, fragte der Oberlord. Er war nicht der Einzige am Tisch, der es nicht glauben konnte. Ohne die fünftausend Mann der Lae’knaught würden Logans Kräfte ernsthaft geschwächt sein.
    Logan hob einen Finger, und der Oberlord richtete sich auf, davon überzeugt, dass er jetzt die Kehrseite der Medaille gezeigt bekommen würde. »Ich bitte nur darum, dass Ihr, wenn Ihr Euch aus diesem Kampf zurückzuziehen wünscht, unverzüglich Eure
Absichten erklärt, damit wir wissen, mit welcher Truppenstärke wir rechnen dürfen.«
    Oberlord Rotans leckte sich die Lippen. »Das ist alles?« Es war eine zu faire Bitte, als dass er dagegen hätte protestieren können. Logan wollte nicht, dass die Lae’knaught erst auf dem Schlachtfeld Aufstellung bezogen und dann beim ersten khalidorischen Angriff davonliefen. Der lae’knaughtische Führer wirkte immer noch verwirrt; er hatte wohl den Haken an Logans Angebot noch nicht entdeckt, und der verdammte Narr war im Begriff zu sprechen. Wenn Ariel nichts unternahm, würde er das Angebot annehmen.
    »Ich bin nur eine Frau«, sagte Schwester Ariel, »aber mir scheint, dass eine solche Feigheit die Rekrutierung neuer Soldaten in einigen Ländern schwierig machen wird. Cenaria wird sich auf jeden Fall verraten fühlen. Ceura ebenfalls. Oh, und ich bezweifle, dass der Prätor besonders beeindruckt wäre, also käme noch Alitaera hinzu - diesen Verbündeten zu verlieren, wäre hart. Waeddryn und Modaini würden vielleicht weiter Rekruten schicken; ein Jammer, dass diese Länder so klein sind.«
    »Und ihre Völker haben ein historisches Widerstreben dagegen, für das Licht der Vernunft zu sterben«, bemerkte Prätor Marcus mit einiger Befriedigung.
    »Und es ist kein besonders guter Zeitpunkt, um Probleme mit der Rekrutierung zu

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