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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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niemals von denen akzeptiert werden würde, die mit bedeutenderen Schwertern geboren waren. Es war eine enorme Wendung für einen Mann gewesen, der sich selbst mit der harten Wirklichkeit versöhnt hatte - und jetzt einer neuen, wesentlich härteren Wirklichkeit gegenüberstand.
    Feir fragte sich, wie lange es dauern würde, bevor Garuwashi beschloss, sich selbst zu töten. Lantano Garuwashi war nicht der Mann, sein Leben leichthin aufzugeben. Dazu glaubte er zu sehr an sich selbst. Aber diese Schande würde sicherlich schwerer wiegen.
    Dieser Gedanke erfüllte Feir mit einer merkwürdigen Leere. Warum sollte er Lantano Garuwashis Tod betrauern? Es würde bedeuten, dass Cenaria einer weiteren brutalen Eroberung entgehen und Feir aus dem Dienst eines harten und schwierigen Mannes entlassen würde. Aber Feir wollte nicht, dass Garuwashi starb. Er achtete ihn.
    Ein plötzlicher Ausbruch von Magie blendete Feir; er dauerte nur einen Sekundenbruchteil, aber es verging einige Zeit, bis Feir wieder etwas anderes sah als Weiß. Kylar stöhnte.
    Feir blinzelte seine Tränen weg und blickte zu ihm hinüber. Kylar schien unverändert dazusitzen: immer noch halbnackt, immer noch den Blick in den Wald gerichtet. Dann stand er langsam auf und reckte die Arme.

    »Das ist schon viel besser«, sagte Kylar grinsend.
    Er hatte wieder zwei Arme. Er war wieder er selbst. Kylar schüttelte sich, und seine Haut überzog sich erneut mit schwarzem Metall, ohne dass sich das Gesicht allerdings mit der grimmigen Maske des Urteils bedeckte. In der Hand hielt er jetzt ein schmales, schwarzes Schwert.
    Lantano Garuwashi ließ sich auf die Knie sinken und sprach zu Feir: »›Vor Euch liegt dieser Weg. Kämpft gegen Khalidor und werdet ein großer König.‹ Das habt Ihr mir gesagt, aber ich habe nur auf den Wunsch meines Herzens gehört, dass ich diesen eingebildeten Edlen in Aenu zeigen wollte, wie viel ihr Hohn wert war, dass ich Ceuras König sein werde. Ich habe nicht gegen Khalidor gekämpft, und jetzt ist mein Ceuros verloren. So hat Lantano Garuwashi für seine Ungläubigkeit Tod geerntet.« Er wandte sich um. »Nachtengel, werdet Ihr mein Sekundant sein?«
    Für einen Sekundenbruchteil verriet Kylars Miene Verwirrung, bevor er verstand. Nachdem sich Garuwashi mit einem kurzen Schwert waagrecht den Bauch aufgeschnitten hatte, würde sein Sekundant ihm den Kopf abschlagen, um die Selbsttötung abzukürzen. Es war eine Ehre, die ihm angetragen wurde, wenn auch eine grausige, und Feir fühlte sich in gewisser Weise dadurch herabgesetzt, dass er nicht gefragt worden war.
    »Feir, Nephilim, Bote der Götter, die ich ignoriert habe, ich möchte, dass Ihr mir auf eine andere Weise dient«, fuhr Garuwashi fort. »Bitte erzählt meinen Kriegern und meiner Familie meine Geschichte.«
    Ein kalter Schauer lief Feir das Rückgrat hinunter. Wenn er tat, worum Garuwashi ihn bat, würde nicht nur jeder Sa’ceurai auf der ganzen Welt wissen, dass Lantano Garuwashi hier sein Ende gefunden hatte, sondern auch, dass Ceur’caelestos hier in den Wald geworfen worden war. Ganz gleich, wie Feir die Geschichte
auch erzählte, sie würde so lange wiedererzählt werden, bis sie zu den ceuranischen Vorstellungen passte. Der beste Schwertkämpfer, das beste Schwert und der tödlichste Ort auf Erden würden im ceuranischen Mythos für immer miteinander verknüpft bleiben. Und jeder frischgebackene, sechzehn Jahre alte Sa’ceurai, der sich selbst für unüberwindbar hielt - mit anderen Worten, die meisten von ihnen -, würde sich aufmachen zum Wald des Dunklen Jägers, entschlossen, Ceur’caelestos wiederzuholen und ein zweiter Lantano Garuwashi zu werden.
    Es würde den Tod vieler Generationen junger Männer bedeuten.
    Kylars Gesicht veränderte sich. Es begann damit, dass ihm schwarze Tränen aus den Augen traten. Dann bedeckten sich die Augen selbst mit schwarzem Öl. Und schließlich erschien die Maske des Urteils auf seinem Gesicht. Aus schwarzen Augen züngelten blaue Flammen. Er musterte Lantano Garuwashi und neigte den Kopf zur Seite. Feir konnte beim Anblick dieser Grimasse einen Schauder nicht unterdrücken. Nichts von der Kindlichkeit, die dieser junge Mann noch an sich gehabt hatte, als Feir ihn vor sechs Monaten kennenlernte, war übrig geblieben. Feir wusste nicht, wodurch es ersetzt worden war.
    »Nein«, sprach der Nachtengel. »Ihr tragt keinen Makel, der den Tod verdiente. Ein anderes Ceuros wird Euer sein, Lantano Garuwashi. In fünf Jahren werde

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