Jenseits Der Schatten
sich jede dornige Linie von Vir in seinem Körper mit weißem Licht füllte. Das Licht explodierte aus seiner Haut heraus. Der Vürdmeister bäumte sich auf, schlug auf die Erde und blieb regungslos liegen. Die Vir waren verschwunden; zurück blieb ein Toter mit der typisch teigig-blassen Haut der nördlichen Rassen. Selbst die Luft schien gereinigt zu sein.
Weit entfernt in südöstlicher Richtung blies ein Trompeter der Lae’knaught das Kommando zum Angriff. Die Lanzenreiter mussten den Wald des Dunklen Jägers inzwischen erreicht haben.
»Die verdammten Idioten«, murmelte Kylar. Er hatte sie in die Falle gelockt, aber es war immer noch schwer zu glauben, dass sie darauf eingegangen waren. Er sah Curoch an. Das sind die Dinge, die ich für meinen König tue .
~Du willst es nicht wirklich wegwerfen, oder?~
Ich habe mein Wort gegeben.
~Du hast die Begabung, die es braucht, um der Meister dieses Schwertes zu werden.~
Ich kann wohl kaum öffentlich mit einer schwarzen Metallhand herumlaufen, oder?
~Trag Handschuhe.~
»Wir müssen weg von hier - sofort«, sagte Feir Cousat. »Die Benutzung von Magie so nah am Wald ist für den Dunklen Jäger wie eine Einladung herzukommen. Und am Pferd des Vürdmeisters befindet sich irgendeine Art magisches Leuchtfeuer. Ich habe es aufgelöst, aber es war vermutlich schon zu spät.«
Deshalb also hatte Feir keine Magie benutzt, um gegen den Grubenwurm zu kämpfen.
»Ihr habt mein Ceuros genommen«, sagte Lantano Garuwashi mit einer Entrüstung, die Kylar nicht verstand. Dann fiel es ihm wieder ein. Die Seele eines Sa’ceurai war sein Schwert. Daran glaubten sie, und zwar wörtlich. »Habt Ihr es nicht jemand anderem abgenommen?«, fragte Kylar.
»Die Götter haben mir diese Klinge gegeben«, sagte Lantano Garuwashi. Er zitterte vor Zorn und Verachtung, die in seinem Blick langsam von Verzweiflung verdrängt wurden. »Euer Diebstahl ist nicht ehrenhaft.«
»Nein«, gab Kylar zu. »Genauso wenig wie ich es bin, fürchte ich.«
Ein klagendes Heulen - Kylar hatte noch nie etwas Vergleichbares gehört - zerriss die Luft. Es kam aus dem Wald. Es war hoch und wimmernd und völlig unmenschlich.
»Zu spät«, sagte Feir mit erstickter Stimme. »Der Jäger kommt.«
Der Wolf hatte Kylar angewiesen, dem Wald des Jägers nicht näher zu kommen als vierzig Schritt, also blieb Kylar fünfzig Schritt entfernt. Durch die Bäume des natürlich gewachsenen Waldes blickte er zu den übernatürlich hohen und gewaltigen Mammutbäumen von Ezras Wald hinüber. Er kam sich klein vor,
hineingezogen in Geschehnisse, die weit über sein Verständnis hinausgingen. Er hörte das Heulen und Pfeifen von etwas, das sich ihm mit hoher Geschwindigkeit näherte. Er nahm Curoch, holte aus und warf es so weit in den Wald, wie er konnte. Es flog wie ein Pfeil. Als es über die Grenze zu Ezras Wald hinwegflog, brannte es wie ein Stern, der auf die Erde stürzte.
Der gesamte Wald begann, golden zu glühen. Das Pfeifen erstarb.
10
Die drei Männer standen nebeneinander und starrten in Ezras Wald, den Wald des Jägers. Feir vermutete, dass er der einzige von ihnen war, der das angemessene Maß von Furcht empfand. Kylar hatte den Jäger abgelenkt, indem er Curoch in den Wald warf, aber nichts konnte dieses Wesen davon abhalten zurückzukommen.
Seelenruhig ließ Kylar sich mit untergeschlagenen Beinen auf dem Waldboden nieder. Die schwarze Haut zog sich in den Körper des jungen Mannes zurück; darunter hatte er nur Unterwäsche getragen. Er betrachtete den Stumpf, wo der Ka’kari seine metallische rechte Hand geformt hatte, und bemerkte kaum, wie sich die herbstliche goldene Glut des Waldes zu einem Blutrot vertiefte und dann zu einem Grün auf hellte.
Lantano Garuwashi, der jetzt keine Seele mehr hatte, starrte ungläubig in den Wald. Aber er sah nichts außer dem Verschwinden von Ceur’caelestos; Der Mann, der ein König hätte werden können, war plötzlich aceuran - schwertlos, ein Ausgestoßener,
ein Verbannter, einer, von dem niemand jemals gehört hatte. Die grausame Flut dessen, was daraus folgte, schwemmte seine Zukunft hinweg wie eine Handvoll Staub.
In der letzten Woche hatte Feir diesen Mann handeln sehen, als sei Ceur’caelestos für seine Hand bestimmt. Aber in privaten Augenblicken hatte Feir auch einen Blick auf den jungen Sa’ceurai ohne Herkunft - mit dem eisernen Schwert - werfen können, der sehr wohl wusste, dass er, ganz gleich, welche Auszeichnungen er sich verdienen mochte,
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