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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sein Gesicht hager und glatt rasiert, die Schultern breit, die Taille schmal, die Ärmel kürzer als gewöhnlich geschnitten, sei es um der Bewegungsfreiheit willen oder um muskulöse Arme zur Schau zu stellen. Terah Graesin wusste sie, wie Logan sah, zu schätzen; Garuwashi erwiderte ihre Blicke voller Kühnheit.
    »Und ich bin keine Königin. Noch nicht«, antwortete sie. »Obwohl es mir große Freude machen würde, wenn Ihr bei meiner Krönung mein Gast sein würdet.«
    »Es wäre mir eine Ehre. Und vielleicht könnt Ihr nächstes Jahr um diese Zeit mein Gast bei meiner sein.«
    »Darf ich Euch durch meine Burg führen?«, fragte Terah, streckte die Hand nach Garuwashi aus und entließ alle anderen.
    Nach ihren Blicken zu urteilen, würde Lantano Garuwashi die Festung in Kürze genommen haben.

36
    Ihr Name war Pricia. Sie war die vierzehn Jahre alte Konkubine, die um ihre Freundinnen geweint hatte und nicht um sich selbst, als Garoth starb. Sie hatte sich mit einem Seidengürtel erhängt. Sie war nackt, ihre Kleidung säuberlich zusammengefaltet, all ihre
Schönheit verschwunden. Ihr Gesicht war verfärbt, die Augen waren offen und aus den Höhlen getreten, die Zunge ragte hervor und Kot lief ihr an den hellen Beinen hinunter. Dorian berührte sie und stellte fest, dass ihr Körper nur geringfügig abgekühlt war. Bei seiner Berührung baumelte ihr Leichnam sachte hin und her. Es war obszön. Dorian rieb sich das Gesicht.
    Er hätte es wissen müssen. Die Konkubinen hatten wahrscheinlich noch vor Dorian davon erfahren, dass man Garoths Leichnam gefunden hatte. Für die Leibwachen des Gottkönigs bedeutete die Bergung, dass ihre Ehre zu einem kleinen Teil wiederhergestellt war. Für die Konkubinen bedeutete es Tod.
    Von den ehemaligen Gemahlinnen des Gottkönigs würde man erwarten, dass sie sich ihm auf seinem Scheiterhaufen anschlossen. Einzig die Jungfrauen und die Konkubinen, die der nächste Gottkönig begehrte, würden verschont bleiben. Dorian hatte gesagt, dass er keine von ihnen haben wolle. Die Frauen dachten, sie würden alle verbrannt werden.
    »Wann hast du es herausgefunden, Hopper?«
    »Euer Heiligkeit?«, fragte Hopper. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage verstehe.«
    »Versuch es noch einmal.«
    Hopper räusperte sich ängstlich. »Ich war bei den übrigen Konkubinen. Pricia kam in diesen Raum, um etwas zu holen. Ich hatte keine Ahnung -«
    »Versuch es noch einmal«, sagte Dorian kalt.
    Hopper sah Dorian forschend ins Gesicht, einen panischen Ausdruck in den weit aufgerissenen Augen. Er musste etwas entdeckt haben, das ihn zufriedenstellte, denn er erwiderte: »Ah.« Die Maske der Furcht löste sich auf, und er verneigte sich. »Ich wusste, dass Ihr ein Ursuul wart, nachdem ich Euch erklärt hatte, dass Ihr anders zu sein schient. Ein exzentrischer Sklave hätte weitergemacht
wie zuvor. Ein Thronanwärter würde seine Anstrengungen verdoppeln, unterwürfig zu erscheinen.«
    »Welches ist deine Position innerhalb der Hände des Gottkönigs?«, wollte Dorian wissen.
    »Ich bin ihr Anführer«, erwiderte Hopper und neigte den Kopf.
    Es war also genau so, wie Jenine vermutet hatte. Wer wäre besser geeignet, ein Auge auf die Leute und die Geheimnisse des Gottkönigs zu haben als ein Eunuch, dessen unbeholfener Gang ihn wie einen Tölpel erscheinen ließ? Hopper stand im Zentrum aller Informationsströme der Eunuchen des Gottkönigs, seiner Konkubinen und Gemahlinnen und Diener. Durch sie hatte er Augen auf jeden wichtigen Vürdmeister, Edeling und General des Reiches. »Wie hast du deine Zehen wirklich verloren?«, fragte Dorian.
    »Als Seine Heiligkeit, Euer Vater, mir die Position anbot, sagte er, dies würde ein Teil des Preises sein. Mir war die Chance willkommen, ein solches Opfer zu bringen.« Er lächelte kläglich. »Die Kastrierung war dagegen nicht so willkommen.«
    »Er hat es dir angeboten? Hattest du die Möglichkeit abzulehnen?«
    »Ja. Seine Heiligkeit war immer gerecht zu uns.«
    Dies war eine neue Seite Garoth Ursuuls, eine freundlichere Seite, die Dorian nicht gekannt hatte. Es war beunruhigend. »Warum hast du mich nicht bloßgestellt?«
    »Weil ich niemanden hatte, dem ich hätte berichten können, und ich wusste nicht, was Ihr erreichen wolltet. Als ich es wusste, hattet Ihr es bereits erreicht. Es war, wenn Ihr mir meine Anmaßung vergeben wollt, einer meiner wenigen Fehler als Anführer der Hände.«
    Kein Wunder, dass er nicht wusste, was ich vorhatte. Ich hatte es

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