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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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und etwas schmaler als Edward. Seine blauen Augen blitzten schelmisch. Der winterlich eingepackte, dreijährige Knirps neben ihm hielt die väterliche Hand fest umklammert und deutete mit seinem Wollfäustling auf die Menge.
    »Auto«, sagte er. »Auto fahren.«
    Edward und Slade lachten. Edward hatte den kleinen Nick am Tag seiner Ankunft in New York zu einer Fahrt im Daimler eingeladen. Seitdem wollte er immer wieder >Auto fahren<. »Heute nicht, Nick«, sagte Slade. Sein Atem bildete weiße Wölkchen vor seinem Mund.
    »Auto fahren!« verlangte Nick nun mit Nachdruck.
    »Heute heiratet dein Onkel Edward«, erklärte Slade dem Knirps. Dann grinste er den Bruder boshaft an. »Geht's dir nicht gut, Ed?«
    »Ich habe nicht einen Bissen zum Frühstück runtergebracht«, brummte Edward, der keinen Sinn für dumme Scherze hatte, wenige Minuten vor dem großen Augenblick in seinem Leben.
    »Fracksausen?« scherzte Slade gnadenlos.
    »Schäm dich, ihn kurz vor der Hochzeit zu hänseln«, schalt seine Frau Regina, die sich bei Slade unterhakte. Eine hübsche, goldblonde Frau, deren Schwangerschaft mit dem zweiten Baby sich auch unter dem pelzgefütterten Umhang nicht verbergen ließ.
    »Danke, Schwägerin«, sagte Edward ein wenig steif. »Natürlich bin ich nervös. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal heiraten würde.«
    Slade wurde ernst. »Du heiratest eine wundervolle Frau, Ed.«
    Edward warf ihm einen verzweifelten Blick zu. »Ich habe keine Angst davor, Sofie zu heiraten. jetzt nicht mehr.
    Trotzdem würde ich am liebsten davonlaufen.«
    Slade und Regina schmunzelten. Dann meinte Slade träumerisch: »Das wirst du rasch vergessen, wenn deine schöne Braut den Mittelgang auf dich zu schwebt und ihre Augen in Liebe zu dir leuchten. «
    »Habe ich so ausgesehen?« fragte Regina und schmiegte sich an Slade.
    Slade drückte ihr einen Kuss auf die Nase. »Dir leuchtete die nackte Angst aus den Augen, Schatz.«
    Regina lächelte. »Ich sehe lieber nach der Braut. Nick, mein Schätzchen, Mama geht wieder hinein«, sagte sie zu ihrem Sohn.
    Doch Nick war zu sehr damit beschäftigt, die Automobile zu bewundern, um zu hören, was seine Mama sagte.
    Regina drückte aufmunternd Edwards Arm und verschwand.
    Edwards Herz schlug viel zu schnell, er schwitzte trotz der Kälte. Vielleicht stand auch Sofie die nackte Angst in den Augen. Er jedenfalls hatte richtiges Lampenfieber.
    Und dann versteifte er sich. »Du meine Güte! «
    Slade folgte seinem Blick. »Wen siehst du? Einen Reporter?«
    Edward funkelte den hochgewachsenen Mann mit den goldbraunen Augen an, der gleichmütig an Rick und Benjamin vorbei die Kirche betrat. »Dieser Hurensohn«, murmelte Edward. Und dann: »So kommt er mir nicht davon!«
    Edward eilte hinter Jake O'Neil in die Kirche.
    Sofie legte das Ohr an die Tür des Warteraums und horchte auf das Orgelspiel.
    Neujahrstag 1903 - ihr Hochzeitstag.
    Vor drei Tagen war Edwards Familie angereist, um an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilzunehmen. Sofie wusste mittlerweile, dass ihr Bräutigam in Kalifornien geboren und auf einer Ranch aufgewachsen war, die seit zwei Generationen im Besitz der Familie war. Sie war sehr darauf gespannt, seine Familie kennenzulernen, die sie herzlich in ihrer Mitte aufgenommen hatte. Alle waren gekommen, sein Vater Rick, seine Mutter Victoria, sein Bruder Slade mit seiner Frau Regina - nur sein ältester Bruder James, der seit einigen Jahren in der Welt herumreiste, fehlte.
    Es war ein herzliches Wiedersehen. Die beiden Brüder standen einander sehr nahe, auch Vater und Sohn hatten eine innige Beziehung. Edward hatte seiner Braut ein wenig von seiner Beziehung zu seiner Mutter erzählt. Seine Eltern lebten getrennt, und Edward hatte seit drei Jahren nicht mit seiner Mutter gesprochen. Er schien sie für die Trennung verantwortlich zu machen. Sofie war froh, dass es damit ein Ende hatte. Sie hatte gesehen, wie sehr Victoria unter der Trennung von Edward litt - sie liebte ihn, wie nur eine Mutter ihren Sohn lieben konnte.
    Schluchzend war sie ihm in die Arme gesunken.
    Sofies Hochzeit war beinahe perfekt. Beinahe.
    ,Denn ihre Schwester war nicht gekommen. Lisa versteckte sich noch immer im Sommerhaus in Newport. Sie hatte einmal mit Sofie telefoniert, um ihr zu sagen, dass es ihr an nichts fehle, und sich erkundigt, ob der Marquis noch in der Stadt wäre. Sofie hatte Lisa berichtet, dass St. Clare mit jedem Tag entschlossener schien, Lisa zu finden und sie zu heiraten. Sofie hatte

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