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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie heiraten nicht weil Sie es nicht ertragen würden, wenn Ihre Frau Ihnen untreu wäre?«
    Sein Lächeln war wie ein dunkler Schatten. »Ich scherze nicht ... leider. Ich glaube nicht an die Liebe, denn ich habe nur Lust kennengelernt. Im Übrigen könnte ich es tatsächlich nicht ertragen, wenn meine Frau mich betrügen würde. Ich fürchte, tief in mir schlummern altmodische Moralbegriffe. Hinzu kommt, dass ich meine eigene Treulosigkeit ebenso verwerflich finde, gegen. die ich als verheirateter Mann keineswegs gefeit wäre. «
    Sofie schwieg. Entweder war Edward ein sehr romantischer oder ein tief enttäuschter, desillusionierter Mann.
    Möglicherweise eine Mischung aus beidem.
    Sie saßen bei einer Tasse Mokka. Das Lokal hatte sich beinahe geleert ... Nur das Paar am Fenstertisch machte keine Anstalten zu gehen.
    »Es war wunderbar, Edward«, sagte Sofie verträumt. Sie hatte mehr Wein getrunken, als sie hätte trinken dürfen.
    Ihre Nervosität zu Beginn des Lunchs hatte sich gelegt und war einer süßen, prickelnden Erwartung gewichen.
    »Das freut mich.« Er sah sie zärtlich an. »Sofie, haben Sie je versucht, Ihre Bilder in einer Galerie auszustellen und zu verkaufen?«
    Sie bekam große Augen. »Nein.«
    »Warum nicht?« fragte er leichthin. »Haben Sie nie mit dem Gedanken gespielt?«
    »Selbstverständlich denke ich daran. Es ist mein Ziel, den Beruf einer Malerin zu ergreifen. Aber ... ich bin noch nicht soweit.«
    »Ich finde, Sie sind längst dazu in der Lage.«
    Sofie blickte in seine strahlend blauen Augen und hielt die Hände im Schoss verschränkt. Sie schwieg.
    »Soll ich mich umhören ... bei Galerien und Kunsthändlern nachfragen? Vielleicht einen Termin zur Besichtigung vereinbaren?«
    Sofie zitterte. Sie war noch nicht soweit, das wusste sie.
    »Ich kenne alle guten Galerien der Stadt«, hörte sie sich sagen.
    »Sie haben Angst.«
    »Ja.«
    »Das ist unnötig. Mit Sicherheit werden Sie irgendwann auf Ablehnung stoßen. Das gehört zum Leben. Viele große Künstler stoßen zu Beginn ihrer Karriere auf Unverständnis und Ablehnung. «
    Edward hatte recht. Sofie hatte trotzdem Angst. Andererseits erschien es ihr wunderbar, sich Edwards Führung anzuvertrauen. »Ich weiß nicht.«
    »Lassen Sie mich mit einem Galeristen sprechen«, drängte er.
    In ihre Angst mischte sich wachsende Spannung und Erwartung. »Ich weiß nicht«, wiederholte sie.
    »Sie sollten sich nicht länger verstecken, Softe«, fuhr Edward fort. »Malen Sie, wonach Ihnen der Sinn steht.
    Zeigen Sie Ihre Bilder der Öffentlichkeit. Stellen Sie aus. Riskieren Sie Zurückweisung. Tragen Sie schöne Kleider, verändern Sie Ihre Frisur. Gehen Sie auf Bälle und zu Pferderennen. Zeigen Sie sich den Männern, wie Sie wirklich sind.«
    Sofie blieb der Mund offenstehen.
    Er lächelte.
    »Was hat meine Kleidung, was haben Männer mit meiner Malerei zu tun?« fragte sie bebend vor Entrüstung.
    »Eine Menge, denke ich«, antwortete er sinnend.
    »Nein«, entgegnete sie trotzig. Dennoch lag in seinen Worten ein gewisser Reiz. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich nicht mehr so hässlich, verkrüppelt und exzentrisch wie sonst. Heute hatte es Momente gegeben, in denen sie sich unbeschwert, hübsch und begehrenswert vorgekommen war. ja, sie hätte gern ein elegantes Kleid und eine kunstvoll hochgesteckte Frisur getragen. Sie konnte sich sogar vorstellen, einen Ball zu besuchen, umgeben von Verehrern - an Edwards Seite.
    Sofie schob den absurden Gedanken beiseite. »Ich verstecke mich nicht.«
    »Tatsächlich?« fragte er spöttisch.
    Sofie zwang sich, ihn anzusehen. »Wenn ich mich tatsächlich verstecken würde, dann säße ich wohl kaum mit Ihnen hier.«
    Edward nahm die Herausforderung an und beugte sich über den Tisch. Seine Augen waren dunkel. »Vor mir können Sie sich nicht verstecken, Sofie. Egal, was Sie auch anstellen.«
    »Sie ... drohen mir?«
    »Nein. Ich bin Ihr Beschützer, Sofie. Vergessen Sie das nicht.«
    Ein Prickeln durchrieselte sie.
    »Wenn Sie kein Risiko eingehen, werden Sie auch nicht Erfolg haben«, fügte Edward kategorisch hinzu.
    Sofie dachte an das Risiko, das sie einzugehen bereit war, wenn sie seine Geliebte wurde. Damit würde sie zur Frau werden.
    Er berührte ihre Hand. »Sie haben sich bereits Risiken ausgesetzt, großen Risiken -und wissen gar nichts davon. Im Grunde sind Sie eine Abenteuerin, Sofie. Dies wird nur ein weiteres Abenteuer in Ihrem Leben sein. Nie zuvor war ich mir einer Sache so

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