Jenseits Der Unschuld
machen. Sofie ahnte, wieso er ausgerechnet jetzt davon anfing. Er war kein ehrloser Schurke. Er wollte sich vergewissern, dass sie ihm ihre kostbare Jungfräulichkeit nicht opferte, falls sie für einen künftigen Ehemann bewahrt werden sollte. Sofie brachte ein Lächeln zustande. »Edward, muss ich Sie daran erinnern, dass ich keine Verehrer habe, die ständig an meine Tür klopfen?«
Edward beugte sich vor. »Sie wollen also unverheiratet bleiben, nur weil Sie glauben, Sie könnten keinen Verehrer haben?«
Sofie errötete, und ihre Augen blitzten. »Das ist nicht der einzige Grund.«
»Ach wirklich?«
»Ja. Ich gehe völlig in meiner Arbeit auf. Kein Mann würde Gefallen daran finden, wenn seine Frau den ganzen Tag, gelegentlich auch die ganz Nacht im Atelier an der Staffelei verbringt. Das wissen Sie genau. Ehefrauen haben die Aufgabe, einen Haushalt zu führen und Kinder großzuziehen, Edward.«
»Mögen Sie keine Kinder?«
Sofie hob das Kinn. »Ich werde keine Kinder haben, weil ich nicht heiraten werde. So einfach ist das.«
»Und Sie haben keinen Zweifel, dass dies die richtige Entscheidung für Sie ist?«
Niemals würde sie ihm gestehen, dass sie gelegentlich Zweifel plagten. Es gab Momente, in denen Sie sich danach sehnte, was für andere Frauen eine naturgegebene Selbstverständlichkeit schien - nach Heim und Familie. Sie weigerte sich, darüber nachzudenken. »Nein, keinen.«
Sein skeptischer Blick sagte ihr, dass er ihr nicht glaubte, und das machte sie verlegen. Sie konnte ihm nicht anvertrauen, dass sie ihre Pläne über Bord werfen würde, wenn sie einem Mann begegnen würde, der sie liebte und den sie liebte. Sofie wusste genau, dass kein Mann sie attraktiv fand, weil sie hinkte, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie Künstlerin war. Das waren nüchterne Fakten, an denen es nichts zu rütteln gab.
»Vielleicht werden Sie eines Tages Ihre Meinung ändern«, meinte Edward gedehnt, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Wenn Sie den richtigen Mann kennenlernen.«
Sofie zwang sich, ihm kühl in die Augen zu sehen. In ihrem Kopf hallte eine laute, ungebetene Stimme: Ich habe den richtigen Mann getroffen. Sofie war entsetzt über ihre törichten Gedanken, sie fürchtete, sich in ihn verliebt zu haben. Nein, das durfte nicht geschehen. Niemals.
»Wieso haben Sie Tränen in den Augen?« fragte Edward leise und legte seine Hand auf die ihre.
Sofie entzog sie ihm hastig. »Unsinn. Ein Stäubchen, weiter nichts. Edward, dieses Gespräch ist absurd. Ich habe keine Verehrer und werde nie welche haben. Mich will kein Mann heiraten, und wir beide kennen den Grund.
Lassen Sie uns das Thema wechseln. «
»Nein, Sofie«, widersprach Edward. »Vielleicht glauben Sie den Grund zu kennen. Mich können Sie allerdings nicht davon überzeugen. «
Nun beugte sie sich vor. »Wollen Sie mich etwa ermuntern, mich auf den Heiratsmarkt zu begeben?« fragte sie spitz.
Er sah ihr in die Augen. »Ich denke, das sollten Sie eines Tages tun - wenn Sie dazu bereit sind. «
Sofie legte den Kopf zur Seite und lächelte. »Ich ziehe in Erwägung zu heiraten, wenn Sie es tun, Edward.«
Edward räusperte sich.
Eine Welle des Triumphs durchströmte sie. »Tja, Sie haben sich in meine privaten Angelegenheiten gemischt -
sagen Sie mir also bitte nicht, ich sei zu weit gegangen.«
Seine Mundwinkel zogen sich zu einem dünnen Lächeln hoch. »Touche.«
Sofie setzte eine gespielt sachliche Miene auf. »Edward, seien Sie doch ehrlich. Wir beide wissen, dass Sie sich in der Rolle des Herzensbrechers gefallen. Aber eines Tages werden Sie sich gewiss mit Heiratsabsichten tragen.
Jeder Mann sehnt sich nach einer hübschen Frau, die ihm ein gemütliches Heim bereitet und nette Kinder großzieht.
Edwards Lächeln schwand. »Ich bin eine Ausnahme. «
»Ist das Ihr Ernst?« fragte Sofie ehrlich erstaunt.
Er nickte.
»Wieso?«
Seine langen, eleganten Finger drehten am Stiel des Weinglases. »Ich habe viel erlebt, Sofie. Das Leben ist kein Rosengarten, eher ein Dornenpfad.«
»Das klingt sehr zynisch.«
Sein Blick war düster geworden. »Sie wären entsetzt, wenn Sie wüssten, wie viele verheiratete Frauen mit mir flirten und versuchen, mich in ihr Bett zu locken.«
»Gewiss gibt es verheiratete Frauen ohne Moral. Aber es gibt auch treulose Ehemänner.«
»Ja. Ich habe festgestellt, dass Treue ein Begriff ist, der in Wahrheit gar nicht existiert.«
Sofie stockte der Atem. »Edward, Sie scherzen. Wollen Sie damit sagen,
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