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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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sicher.«
    Tränen stiegen ihr in die Augen. So hatte noch kein Mensch mit ihr gesprochen. »Einverstanden.«
    Edward lehnte sich zurück, zufrieden lächelnd und entspannt.
    So wollte sie ihn malen, schoss es Sofie durch den Kopf, entspannt im Stuhl zurückgelehnt im berühmten Delmonico's. Ihr Herz hämmerte, sie vergaß ihre Ängste. »Edward«, platzte sie heraus. »Tun Sie mir einen großen Gefallen?«
    Er sah sie aufmerksam an. »Aber gern. Welchen denn?«
    Ihr Herz hämmerte noch schneller. »Wollen Sie mir Modell sitzen?«
    Kapitel 11
    Newport Beach
    Suzanne wanderte rastlos in ihrem Schlafzimmer auf und ab, blieb am hohen Fenster stehen und bückte über die Terrasse auf den mondhellen Ozean. Der Ausblick war ihr vertraut, doch sie sah die silbrigen Schaumkronen auf den schwarzen Wogen nicht, die träge an den Strand rollten. So versunken in Gedanken war sie, dass sie das Klopfen nicht hörte. Als Benjamin leise ihren Namen von der Tür her rief, erschrak sie.
    Er trug einen seidenen Hausmantel über dem Pyjama. »Suzanne?«
    Sie wusste, warum er gekommen war. Sie hatte Benjamin nicht aus Liebe geheiratet und hatte nie eine leidenschaftliche Beziehung erwartet. In den zehn Jahren ihrer Ehe hatte er ihr selten Anlass zu Klagen gegeben, und es störte sie nicht, wenn er gelegentlich zu ihr ins Bett schlüpfte. Sie würde ihn niemals abweisen oder ihn ihre Gleichgültigkeit spüren lassen. Sie lächelte. »Komm herein, Benjamin.«
    Er schloss die Tür hinter sich. »Du machst dir Sorgen, meine Liebe. Aus welchem Grund?«
    Suzanne ließ sich seufzend auf das Fußende des Baldachinbettes nieder, dessen Überwurf in Gold und Gelb mit roten Farbtupfern schimmerte. »Ich weiß nicht recht, ob Sofie allein in der Stadt sein sollte.«
    Benjamin setzte sich neben sie, sein Knie streifte ihren Schenkel. »Aber wieso denn nicht? Sofie ist erwachsen und vernünftig. Ist etwas geschehen, wovon ich nichts weiß?«
    Suzanne lächelte. Benjamin war kein Mann, der lodernde Leidenschaft in einer Frau zu wecken vermochte, aber er war ein liebenswerter, herzensguter Mensch. Man musste ihn kennen, um seine standhafte Treue zu schätzen.
    »Nein«, sagte Suzanne und dachte an Edward Delanza. Gestern hatte sie Hilary gesehen, die einen gereizten, nervösen Eindruck machte. Suzanne hatte bald den Grund erfahren. Edward war nicht bei ihr im Sommerhaus, sondern hielt sich in der Stadt auf. Der Gedanke machte Suzanne angst. »Ich finde, Sofie sollte in diesem Sommer noch einmal nach Newport kommen. Sie braucht Erholung.«
    »Aber Liebling. Sofie ist erwachsen, intelligent und vernünftig. Außerdem ist sie besessen von ihrer Malerei. Laß sie zufrieden. In ein paar Wochen sind auch wir wieder in New York.«

    Suzanne seufzte. »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, räumte sie ein, ohne beruhigt zu sein. Sie hatte einen sechsten Sinn, und was der ihr sagte, gefiel ihr nicht. Sie hatte nichts von Mrs. Murdock gehört, der sie vor Wochen strikte Anweisung erteilt hatte, ihr umgehend Bescheid zu geben, falls Edward Delanza ihrer Tochter seine Aufwartung machen sollte. Das hätte genügen müssen, um Suzannes Unruhe zu beschwichtigen, aber das war nicht der Fall.
    Benjamin tätschelte ihre Hand, stand auf und löschte die Lichter. Suzanne streifte ihr türkisfarbenes Neglige ab und schlüpfte im hauchdünnen Nachthemd unter die Decke. Benjamin zog sie an sich. Suzanne schloss die Augen, als seine Hand sich über ihre Brust tastete, sein Daumen ihre Brustknospe umkreiste, bis sie sich aufrichtete.
    Suzanne ließ ihn gewähren. Wie immer, wenn Benjamin sich ihr zärtlich näherte, begann sie an Jake zu denken und sah ihn so lebhaft vor sich, als stünde er tatsächlich im Zimmer: groß, breitschultrig, mit schmalen Hüften, goldbraun und unendlich sinnlich. Zur Hölle mit ihm! Wenn er nur nicht so dumm gewesen wäre zu fliehen, wäre er wenigstens noch am Leben; im Gefängnis, aber am Leben. Suzanne malte sich aus, wie sie ihn im Gefängnis besuchte. Sie sah sich im schlichten grauen Kostüm, von Wärtern begleitet, endlos lange, schwach erleuchtete Flure entlanggehen, vorbei an Gefängniszellen, aus denen Männer sie mit hungrigen Blicken verschlangen und ihr Obszönitäten nachriefen.
    Und Jake würde warten, für sie bereit. Jake war immer bereit, wenn es um die Liebe ging.
    Suzanne stöhnte, nun war sie erregt. Sie sah Jake hinter Eisenstäben in Sträflingskleidung und wusste, dass er bereits erregt war in Erwartung des bevorstehenden

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