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Jenseits der Untiefen

Jenseits der Untiefen

Titel: Jenseits der Untiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Favel Parrett
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war jetzt in ein dunkles Blau getaucht. Die Klippen, der Strand und Joes Gesicht verschwammen und wurden undeutlich. Miles wollte Joe sagen, dass es zu Hause schlecht lief. Er wollte ihm sagen, dass es schlimm war, auf dem Boot zu arbeiten, und dass er nicht wusste, was er machen sollte. Aber er sagte es nicht. Er sagte nur, er würde am Wochenende vorbeikommen und helfen. Er würde vorbeikommen und den Schuppen und das Haus ausräumen. Weil er in Großvaters Haus sein wollte. Er wollte bei Joe sein.
    »Wir sollten rausgehen«, sagte Joe. »Es ist arschkalt.«
    Miles hatte angefangen zu zittern, aber er spürte es nicht.

E s war noch dunkel draußen, aber durch den unteren Türspalt drang Licht, und Miles hustete.
    »Bist du krank?«, fragte Harry.
    »Mach kurz die Augen zu. Ich muss das Licht anmachen.«
    Harry kniff die Augen fest zu, aber trotzdem ließ der plötzliche Lichteinbruch seine Augen tränen. Vorsichtig machte er sie auf, eine Hand schützend erhoben. Miles hustete wieder von tief unten. Er hatte schwarze Ringe unter den Augen, seine Augen waren geschwollen.
    »Bist du krank? Kannst du nicht zu Hause bleiben?«
    Wenn Miles zu Hause bliebe, könnten sie Feuer machen und Fernsehen gucken, und Harry würde Miles eine Cup-a-Soup machen und Zitronenlimonade. Miles zog sich einen weiteren Pullover über den ersten und setzte die Wollmütze auf.
    »Schlaf weiter«, sagte er.
    »Willst du meinen Schal?«
    »Ich hab alles.«
    Die Luft war kalt, und Harry war froh, dass er nicht aufstehen musste. Er ließ sich zurückfallen. Dad rief aus dem Vorraum nach Miles.
    »Vielleicht kannst du heute früher aufhören?«, sagte Harry.
    Miles suchte etwas auf dem Boden. Er hob ein Paar Socken auf und zog sie über die Socken, die er bereits trug.
    »Ich geh besser.« Er hustete wieder und machte das Licht aus.
    Harry hörte das Geräusch des Toasters, dann die Eingangstür. Miles hatte das Licht im Vorraum für Harry angelassen, damit es nicht dunkel war. Harry rollte sich unter der Decke zusammen, wusste aber, dass er jetzt nicht mehr schlafen konnte. Er war wach. Er dachte an diesen Hund, an den Welpen, der mit ihm hatte spielen wollen. Er würde zurückgehen und nach ihm suchen. Er wusste, dass er das tun würde. Vielleicht nicht heute. Aber bald.

S ie waren früh fertig geworden.
    Die Wannen waren alle voll – ihre Tagesnorm war erfüllt –, und sie konnten um elf zurück am Kai sein und das Boot gegen zwölf gesäubert und fertig gemacht haben. Miles überlegte, bei Joe vorbeizugehen und zu sehen, ob er zu Hause war. Die Dünung war aus südwestlicher Richtung hereingekommen, als sie an Tasman Head vorbeigefahren waren, und wenn es so blieb und der Seewind nicht auffrischte, gäbe es bei Ebbe an der Lady Bay oder am Steilufer von Roaring gute Wellen. Es wäre perfekt.
    Martin steckte seinen Kopf aus der Kajüte, der Motor setzte aus.
    Er hatte Lachse gesehen.
    Miles rannte zur Reling und schaute über das Bootsende, wo sich Atlantiklachse im Futterrausch zu einem riesigen Schwarm vereinten. Sie waren groß, vielleicht waren sie aus den Lachsbecken in Dover entwichen. Ein leichter Fang.
    Dad nahm eine Angel und warf sie aus. Der Metallköder trieb kaum eine Sekunde an der Oberfläche, als er die Angel zurückriss und ein Lachs mit einem dumpfen Schlag aufs Deck fiel, die Kiemen geweitet. Miles rannte hinüber und griff nach dem Fisch, der sich in seinen Händen wand, sich wehrte, aber es gelang ihm, den Kiefer loszuhaken und den Lachs in eine Plastikwanne zu werfen. Sobald die Schnur wieder frei war, warf Dad die Angel erneut aus, und so schnell wie beim ersten Mal war ein neuer Fisch an Deck. Jeff nahm sich ebenfalls eine Angel, und von nun an flogen alle paar Sekunden Fische ins Boot. Miles rutschte umher, hakte die Fische los und ließ sie in die Wanne gleiten. Innerhalb von Minuten war die erste Wanne voll. Miles kniete sich hin und sah zu, wie die fetten Lachse sich wanden, wie ihre scharfen Zähne etwas zu beißen suchten. Atlantiklachse waren böse kleine Bestien.
    Martin kam herüber und tötete einen Fisch nach dem anderen mit einem schnellen Stich in die Unterseite des Kopfes. Wenn man es richtig machte, war es nicht grausam, aber Miles war nicht besonders gut darin. Er zögerte immer in der letzten Minute, und er war froh, dass er es heute nicht machen musste.
    Martin legte sein Messer weg.
    Etwas ließ sie beide aufblicken.
    Eine Veränderung des Lichts – eine plötzliche Stille.
    Vor dem Blau des

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