Jenseits der Zeit
abend mit dem Frachter Dawnlight nach Borlaam zurückfliege. Wir treffen uns hier eine Stunde vorher, um die Ladung zu inspizieren.«
Herndon machte an diesem Tag noch einen Besuch. Brennt war Juwelenhändler und diente als Verbindung zwischen den eingeborenen Sternsteingräbern und Benjins Kurier, Mardlin.
Herndon zeigte Brennt ebenfalls eine Identifikation, und als er sich zufriedenstellend ausgewiesen hatte, sagte er: »Ich würde gern die Unterlagen über die letzte Lieferung prüfen.«
Brennt schaute ihn wütend an. »Wir führen über Sternsteine keine Bücher, Sie Narr. Was wollen Sie wissen?«
Herndon runzelte die Brauen. »Wir haben unseren Kurier im Verdacht, einige Steine in seine eigene Tasche abzuzweigen. Leider können wir ihn nicht überprüfen, weil wir schließlich für die Steine keine Begleitpapiere ausstellen können.«
Der Vyapraner zuckte die Schultern. »Alle Kuriere stehlen.«
»Sternsteine kosten uns achttausend Stellars das Stück«, sagte Herndon. »Bei dem Preis können wir uns nicht erlauben, welche zu verlieren. Sagen Sie mir, wieviele Steine für die nächste Lieferung vorgesehen sind.«
»Ich erinnere mich nicht«, sagte Brennt.
Mit finsterem Blick erklärte Herndon: »Sie und Mardlin stecken wahrscheinlich unter einer Decke. Wir müssen seinen Auskünften glauben, wenn er uns Steine bringt – aber jedesmal fehlen uns drei oder vier Steine. Wir hören, daß er, sagen wir, vierzig Steine von Ihnen kauft, er zahlt Ihnen dann dreihundertzwanzigtausend Stellars von einem unserer Konten, und dann nimmt er drei oder vier aus der Lieferung heraus und ersetzt sie mit beschädigten oder fehlerhaften Steinen, die pro Stück höchstens einhundert Stellars wert sind. Er macht also bei jeder Lieferung mehr als zwanzigtausend Stellars Gewinn.
Oder«, fuhr Herndon fort, »Sie verkaufen ihm absichtlich fehlerhafte Steine. Aber Mardlin ist kein Narr, und wir sind es auch nicht.«
»Was wollen Sie wissen?« fragte der Vyaporaner.
»Wieviele einwandfreie Sternsteine gehören zu der nächsten Lieferung?«
Schweiß stand auf Brennts Gesicht. »Neununddreißig«, sagte er nach langer Überlegung.
»Und haben Sie Mardlin mit einigen fehlenden oder fehlerhaften Stücken unter diesen neununddreißig beliefert?«
»N … nein«, sagte Brennt.
»Seht gut«, fuhr Herndon fort und lächelte. »Tut mir leid, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe, aber wir mußten diese Informationen erhalten. Nehmen Sie meine Entschuldigung an und reichen Sie mir die Hand darauf?«
Er streckte einen Arm aus. Brennt schaute unsicher auf die dargebotene Hand, ergriff sie dann. Mit einem kurzen Druck drückte Herndon eine kleine Nadel in den Daumen des Mannes. Die schnellwirkende Droge brauchte nur Sekunden, um den gewünschten Effekt hervorzurufen.
»Also«, sagte Herndon. »Das Vorspiel ist vorbei. Ihnen ist unsere bisherige Unterhaltung bewußt. Sagen Sie mir jetzt, wieviele Sternsteine Mardlin Ihnen bezahlt.«
Brennt verzog qualvoll die Lippen, aber er kam gegen die Droge nicht an. »Neununddreißig«, sagte er.
»Zu welchem Preis?«
»Dreihundertzwölftausend Stellars.«
Herndon nickte. »Wieviel dieser Sternsteine sind tatsächlich voll funktionsfähig?«
»Fünfunddreißig«, sagte Brennt zögernd.
»Die übrigen vier sind defekt?«
»Ja.«
»Ein nettes kleines Nebengeschäft. Verkaufen Sie Mardlin auch die Fälschungen?«
»Ja – für zweihundert Stellars das Stück.«
»Und was geschieht mit den echten Steinen, die wir bezahlen, die aber nie auf Borlaam eintreffen?«
Brennt rollte verzweifelt mit den Augen. »Mardlin verkauft sie an einen anderen Kunden und streicht das Geld ein. Ich erhalte fünfhundert Stellars pro Stein, damit ich schweige.«
»Heute waren Sie besonders still«, sagte Herndon. »Danke für die Information, Brennt. Ich sollte Sie eigentlich umbringen, aber dafür sind Sie viel zu wertvoll für uns. Wir lassen Sie am Leben, aber dafür werden die Geschäftsbedingungen verändert. Von jetzt an zahlen wir Ihnen nur für voll funktionsfähige Sternsteine, nicht für eine ganze Lieferung. Wie gefällt Ihnen das?«
»Gar nicht«, sagte Brennt.
»Immerhin sagen Sie jetzt die Wahrheit. Mardlin ist nicht länger Kurier – wir können uns einen Mann seines Kalibers in der Organisation nicht mehr leisten. Ich rate Ihnen, keine krummen Sachen mit seinem Nachfolger zu machen, wer immer das sein mag.«
Er wandte sich ab und verließ das Geschäft.
Herndon rechnete
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