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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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unglücklich im Zickzackkurs über den Holzboden und verschwand unter der Wohnzimmercouch. Der junge Schotte ließ sich auf die Knie nieder und sah nach, wohin sie entschwunden war.
    „Was um Himmels willen hast du getan? Du hast ihr höllische Angst eingejagt.“
    Thorolf erschien halb bekleidet in der offenen Tür. Künstler hatten wirklich weniger Hemmungen als andere Menschen. Freilich hatte er auch keinen Grund dazu. Der Sohn einer besonders schönen Frau und eines Feyons sah selbst aus wie ein Kunstwerk.
    „Ich habe mich umgezogen. Das war wirklich alles. Sie hat mich angeglotzt und ist dann wie eine Dampflokomotive davongesaust.“
    „Sich vor einer Dame auszuziehen gehört sich auch nicht.“
    „Ich werde es mir merken. Mir war nicht klar, dass Katzen da so etepetete sind. Wir hatten mal zu Hause eine, vor Jahren. Der war es vollkommen schnurz, ob man vor ihr etwa im Adamskostüm Walzer tanzte, solange sie nur regelmäßig ihr Futter bekam. Allerdings war das auch eine alte Katze. Die konnte vermutlich nichts mehr so leicht schockieren. Sie sah einen immer nur entnervt an und ließ einen dann stehen, und man wurde kräftig ignoriert.“
    „Vielleicht hatte sie ja einen Sinn für menschliche Akte.“
    Wenn dem so war, hatte Thorolfs alte Katze offenbar einen guten Geschmack gehabt. McMullen wandte seinen Blick ab und konzentrierte sich auf den kleinen Flüchtling unter dem Sofa.
    „Komm da raus, Catty, los, komm schon. Es gibt nichts, wovor man sich fürchten müsste. Er wird dich schon nicht beißen.“
    Riesige, leuchtende Augen sahen ihn aus der Dunkelheit an. Das Kätzchen hatte sich in die letzte Ecke zurückgezogen, dorthin wo es am dunkelsten war. Wenn er sie von dort hervorzerrte, würde es nicht ohne Kratzer abgehen.
    „Ich werde ihr ein Schälchen Milch zurechtmachen. Glaubst du, sie mag Wurst?“, fragte McMullen und ging hinüber zum Küchenschrank. Thorolf verschwand wieder in seinem Zimmer.
    „Sie hat wahrscheinlich Hunger. Katzen haben eigentlich immer Hunger. Wenn erst mal Futter für sie dasteht, wird sie schon rauskommen.“
    Der Akolyth setzte eine Untertasse mit Milch auf den Boden. An den Rand legte er ein Stück Wurst.
    „Kittykittykittykitty … Catty …“
    Thorolf stürmte aus seinem Zimmer, fast perfekt und korrekt gewandet. Er trug einen dunklen, gut geschnittenen Anzug mit Rock und Weste, ein gestärktes Hemd mit steifem Kragen und eine magentarote Krawatte, die er aus einem großen Schnäuztuch gefaltet hatte.
    „Bist du dir da sicher – mit dem Taschentuch?“
    „Meinst du, es ist zu gewagt? Ich wollte die künstlerische Note hervorheben. Nur für den Fall, dass mich jemand für einen langweiligen Mathematiker hält.“
    „Gewiss nicht. Ich weiß, dass du ein Held bist, der sich Ungeheuern entgegenstellt, aber wenn du diese Krawatte zu einer offiziellen Saloneinladung trägst, bist du noch mutiger als ich dachte.“
    Thorolf schmunzelte und ging zum Wandspiegel.
    „Ich finde, es ist was ganz Besonderes.“
    „Da würde ich nicht widersprechen.“
    „Ich bin zu jung, um in Garderobe herumzulaufen, die primär bei Begräbnissen gut ankommt. Du übrigens auch.“
    „Unsereins kleidet sich gern ernsthaft und unauffällig.“
    „Tut unsereins das? So wie unsereins das Zölibat mag?“
    Ihre Blicke trafen sich einen Augenblick lang, dann grinste Thorolf.
    „Tut mir leid. Mach du deine Sache, und ich mache meine – und wenn du mal meine Hilfe brauchst, jederzeit. Wenn ich mal deine Hilfe brauche, zum Beispiel um mich in Fragen der Krawattenmode zu beraten, werde ich dich auch ganz gewiss konsultieren.“
    Ian verneigte sich und kicherte.
    „Selbstverständlich. Nun beeil dich schon. Beeindrucke ein paar Leute. Mit deiner Kunst – und mit deiner Krawatte.“
    Thorolf schwang seinen Zylinder und verbeugte sich. Dann nahm er Mantel und Spazierstock.
    „Ich werde mein Bestes tun. Pass gut auf Catty auf!“
    „Mache ich. Ich werde sie füttern und aufpassen, dass ich mich vor ihr anständig benehme.“
    „Auf dich ist Verlass.“
    Thorolf zog seine Handschuhe an und ging zur Wohnungstür.
    Eine Sekunde später lag der begabteste Primaner der Aroria-Loge wieder auf seinen ernsthaft und unauffällig gewandeten Knien.
    „Cattycattycattycattycattycatty … jetzt sag mir nicht, dass du weder Milch noch Wurst magst!“
    Keine Antwort.
    „Ich verspreche, dass ich mich benehmen werde“, sagte er und grinste. Kurz darauf streckte sich eine vorsichtige weiße Pfote unter

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