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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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der restlichen Menschheit ab, aber da du ein Mann von integrem und entschlossenem Wesen bist, wirst du dich davon nicht behindern lassen. Deine Meister wissen mit Sicherheit, dass sie durch dich einen Vorsprung vor anderen erhalten haben. Ich kann nicht sagen, dass mir das gefällt. Doch ich denke keinesfalls, dass sie dich willentlich opfern würden. Was meinen Bann angeht: Sobald dir die Begebenheit nicht mehr frisch im Gedächtnis ist, wirst du aufhören, daran zu denken, und sie werden aufhören, irgendetwas zu argwöhnen.“
    „Sie könnten mich trotzdem über den Gesellen ausfragen, mit dem ich meine Bleibe teile.“ Ian schloss die Tür zwischen der Katze und ihnen.
    „Das könnten sie. Dann wirst du ihnen sagen, dass es sich um einen jungen Österreicher handelt, der versucht, ein großer Maler zu werden.“
    „Das wissen sie. Sie haben mir aufgetragen, ihn zu bitten, seine Augen und Ohren bei den Lybrattes offenzuhalten. Wegen der Energielinien.“
    „Der Energielinien?“
    „Sie haben ihre Stärke geändert, und manchmal schwellen sie plötzlich an. Das müssen Sie doch bemerkt haben!“
    „Freilich. Ein seltenes Phänomen.“
    „Vier Mitglieder der Bruderschaft liegen im Koma, weil sie sie berührten.“
    „Was hat das mit der Einladung zu tun, zu der Thorolf gegangen ist?“, fragte der Feyon besorgt.
    „Nicht viel, nur dass sich dort die bedeutendsten Wissenschaftler dieses Landes treffen, und Großm… Professor Urqhart dachte, dass sie vielleicht wissen, ob sich bei physikalischen Experimenten ähnliche Unregelmäßigkeiten gezeigt haben. Dann wäre das Phänomen weder dem Arkanen an sich noch den Fey zuzuschreiben.“
    „Es ist nichts, worüber ein Physiker das Geringste wüsste.“
    „Wissen Sie denn, wodurch es ausgelöst wird?“
    „Es ist ein Sí-Phänomen, sehr selten, und ich weiß nicht, wer es auslöst. Vermutlich wird es nicht lange dauern – meist tut es das nicht, außer … aber ich weiß nicht, wer es auslöst und wozu genau. Es gibt da mehrere Möglichkeiten.“
    „Würden Sie uns Bescheid geben, wenn Sie es herausfinden?“
    „Gewiss nicht.“
    „Menschen sterben!“
    „Menschen sterben immer und überall. Von euch gibt es so viele. Wir sind nur wenige.“
    Ian fixierte ihn bestürzt. Der Mann vor ihm sah absolut liebenswürdig aus, während er diese gefühllosen Worte sprach.
    „Sie würden sie einfach sterben lassen?“
    „Lieber, als dass ich das Leben anderer Fey gefährde.“
    „Das …“
    „Das ist eben so. Es ist überall so. Du bist traurig, dass du deine Familie verloren hast. Ich will die meine auch nicht verlieren – selbst wenn die Beziehungen zwischen Individuen meiner Rasse keine Ähnlichkeit mit dem besitzen, was du als Familienleben kennst. Ich will keine ungeschickten magischen Fummeleien einer begriffsstutzigen Loge, die den Weber dieses Netzes gefährden – und die Loge selbst noch mehr.“
    „Aber Graf Arpad …“
    „Nein. Absolut nein.“
    Ian holte tief Luft.
    „Sie meinen, es hört bald auf?“
    „Das mag sein.“
    „Oder auch nicht? Dann kostet es vielleicht viele Menschenleben?“
    „Möchtest du wissen, ob das mehr möglich als wahrscheinlich ist oder umgekehrt?“
    „Was?“
    „Beruhige dich! Ich könnte dir gar nichts sagen, selbst wenn ich es wollte. Ich weiß nicht, wer die Sache auslöst.“
    Ian atmete nochmals tief ein. Der Mann war kein Mensch und hatte andere Prioritäten. Ein Menschenleben galt ihm nicht viel. Der Überlebensinstinkt war unter den Sí mindestens so ausgeprägt wie unter den Menschen. Alb hatte ihn diese Lektion gelehrt. Also sollte es ihn nicht schockieren.
    „Wenigstens weiß ich jetzt, dass es ein Sí-Phänomen ist. Damit können wir aufhören, in anderer Richtung zu suchen. Himmel! Ich kann ihnen das nicht mal sagen. Sie würden mich sofort fragen, woher ich das denn weiß!“
    „Dann solltest du es ihnen nicht sagen.“
    Ian merkte, dass sich seine Hand unabsichtlich zu seinem Herzen bewegt hatte. Die Erinnerung an Angst und Schmerz überkam ihn. Er fühlte eine stützende Hand an seinem Ellenbogen.
    „Du erzählst mir jetzt, was dir heute geschehen ist!“, ermunterte ihn sein Gast und schüttelte ihn sanft aus seiner Verkrampfung.
    Der Sí führte ihn zum Sofa, und sie setzten sich, diesmal nebeneinander. Ian stützte sich mit den Ellenbogen auf seine Knie auf und blickte auf den Holzboden. Dann begann er zu erzählen. Als er die Stelle erreichte, an der Meister Valerios ihn dabei ertappt

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