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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Erfindung vorzuführen.“
    Eine Unmutsfalte bildete sich auf der vollkommenen Stirn der Dame.
    „Bist du dir sicher, mein Liebling? Es scheint mir doch etwas verfrüht. Ich wünschte, du hättest das mit mir besprochen.“
    „Oh, ich weiß, ich bin noch lange nicht fertig. Doch er ist ein so begabter junger Mann – und so praktisch veranlagt. Er wird genau das sein, was ich brauche, um die letzten Probleme zu lösen. Es wird ihm außerdem ganz sicher Freude machen. Der arme Kerl. So ein vielversprechender Bursche, und den schießt man in einem gänzlich nutzlosen Krieg zum Krüppel. Ich verfluche diese Preußen! Auch wenn sie jetzt unsere Bündnispartner sind. Wir müssen von Orven dringend einmal zum Dîner bitten, ihn und seine Gattin. Sie soll eine kluge und gebildete Frau sein. Österreicherin, weißt du. Belesen und intelligent, und aus guter Familie.“
    „Ganz sicher ist sie eine nette Dame. Irgendwann werden wir sie einladen. Wann, hast du gesagt, kommt Herr von Orven?“
    „Ich denke, vielleicht so gegen zehn. Das gibt uns noch ein wenig Zeit. Ich gehe schon mal in meine Werkstatt und bereite alles vor.“
    „Mach das. Ich komme später dazu. Ich muss mich noch um ein paar Haushaltsdinge kümmern. Die Arbeit einer Hausfrau ist nie getan.“
    „Mein Herz blutet für dich, meine Liebste. Sollen wir noch mehr Diener anstellen?“
    „Nein. Die Anzahl ist durchaus ausreichend, und im Moment habe ich genau die Dienerschaft, die ich will. Sie hören auf mich und sind fleißig.“
    „Es freut mich, dass du zufrieden bist. Obgleich ich mich entsinne, dass Catrin sie nicht mochte …“ Er sah plötzlich ein wenig verloren aus. „Wovon habe ich gerade noch gesprochen? Es scheint mir gänzlich entfallen …“
    „Du hast gesagt, Herr von Orven kommt heute.“
    „Ach ja. Ich mache mich besser mal fertig.“
    Er küsste ihre Hand und beugte sich dann hinunter, um auch ihre Wange zu küssen.
    „Du inspirierst mich“, raunte er. Dann wandte er sich ab und verließ den Raum.
    Eine Gestalt formte sich, schien aus der Täfelung zu steigen wie ein Relief, das sich vom Untergrund löste. Ein giftiges Lächeln lag auf den ebenmäßigen Zügen des Weißhaarigen.
    „Was für eine sanfte, liebende Gemahlin du doch bist. So entzückend warst du zu mir noch nie.“
    „Freude und Zufriedenheit sind wichtige Bestandteile für das physische und mentale Wohlbefinden menschlicher Männer, mein Lieber, und sein physisches und mentales Wohlbefinden ist von hoher Bedeutung.“
    „Ach, und mein physisches und mentales Wohlbefinden zählt nicht?“ Die Frage klang beleidigt. Die Dame lächelte großmütig und freute sich offenkundig ob der Eifersucht, die ihre Macht belegte.
    „Findest du nicht, dass wir über ein solches Stadium schon längst hinaus sind? Du bist kein alternder Herr, der kurz davorsteht, die Hochleistungsvorstellung seines Lebens zu geben.“
    „Er wird mit einem Lächeln auf den Lippen sterben“, sagte Lord Edmond spöttisch.
    „Wenngleich auch nur metaphorisch“, gab die Dame mit dem gleichen spöttischen Lächeln zurück. „Zumindest hoffe ich das.“
    „Was wirst du mit von Orven machen? Der Krüppel ist ganz genau die Art Mensch, die ich nicht schätze. Er kann sich zwar nicht daran erinnern, aber er verdächtigt mich doch tatsächlich, ein Feyon zu sein!“
    „Du bist doch auch einer.“
    „Das sollte er aber nicht sehen können. Ich wünschte, ich wüsste mehr über ihn. Er sollte gar nicht an die Sí glauben. Keiner der anderen tut das. Für Wissenschaftler gehört sich das in diesem Jahrhundert nicht.“
    „Wir lassen ihn nur sehen, was er sehen soll.“
    „So wie Lybratte nur das sieht, was er sehen soll? Hast du ihn Catrin vergessen lassen?“
    „Nur von Zeit zu Zeit. Dann muss er sich nicht um ihren Verbleib sorgen. Wo ist sie?“
    „Ich weiß es immer noch nicht, Liebste.“ Lord Edmond griff sich mit schlanken Händen in einer aufrichtigen Geste ans Herz. „Ich lüge nicht. Vielleicht wäre ich ja nicht gar so scharf darauf, dich hier und jetzt zu lieben, wenn ein frischer, kleiner Karottenkopf in meiner Wohnung warten würde, der mir all meine Wünsche von den Lippen und anderen Körperteilen abliest. Obgleich du mir freilich unrecht tust, so du meinst, dass das Vergnügen meines Körpers das Einzige ist, an das ich je denke. Manchmal – nur manchmal bin ich sogar zu wirklichem Altruismus fähig, musst du wissen. Du wärst überrascht.“
    „Ich will nicht von dir überrascht

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