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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wenn man nicht verfrüht am jüngsten Tage ankommen möchte.“
    „Das behalte ich wohl besser im Kopf, dulcissima sapientia mea .“
    „Bleib von den Sí weg. Du hast dich noch nie mit ihnen verstanden.“
    „Die, die ich persönlich getroffen habe, haben es nicht vermocht, mich von ihren guten Absichten zu überzeugen. Mörder, Verführer und Betrüger. Widerliche Kreaturen – die ganze Bande.“
    „Ohne ihn wäre ich tot“, gab Charly zu bedenken, die wusste, an wen er immer zuerst dachte.
    „Ohne ihn wärst du nicht in Gefahr gewesen.“
    „Das ist unfair.“ Was geschehen war, war nicht Arpads Schuld gewesen. Es waren machtgierige, skrupellose Menschen gewesen, die die Ereignisse ausgelöst hatten.
    „Ich weiß. Er hat seine Vorzüge. Ich hoffe, er hat sie entsprechend weit entfernt von uns.“
    „Ich hoffe …“ Sie stockte.
    „Was denn?“
    „… dass dir Professor Lybratte morgen seine brandneue Ming-Vase zeigt und sonst nichts.“
    „Spielverderberin.“ Sie spürte sein Lächeln und liebte es.
    „Ich will nicht, dass er dich und die Welt in Gefahr bringt. Mit der Zeit herumzuspielen ist ein beängstigendes Konzept. Ich kann mich noch genau an jene Maschine erinnern …“
    „… die keine Zeitmaschine war.“
    „Trotzdem. Ich erinnere mich noch an den Kampf und die Skrupellosigkeit dieser Leute.“
    Sie schwiegen.
    „Es ist spät. Ich denke, wir sollten etwas schlafen. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Asko.“

Kapitel 39
    „Hast du getan, worum ich dich gebeten habe? Hast du sie gefunden?“, fragte Lucilla ihren morgendlichen Besucher, während sie ihn zum Sofa im Salon geleitete. Er wartete höflich, bis sie sich gesetzt hatte, legte seinen Hut auf den kleinen Seitentisch neben sich und nahm dann ganz präzise die Haltung ein, die jeder andere morgendliche Besucher auch eingenommen hätte. Dass er um einiges zu früh dran war, um eine ordentliche Morgenvisite zu machen, war nichts, was ihn oder seine Gastgeberin im Geringsten störte. Da außerdem keiner der Dienstboten ihn tatsächlich eingelassen hatte, wusste auch niemand um seine Anwesenheit im Haus.
    „Nein, ich habe sie nicht gefunden. Ihre Spur verlor sich in den Hinterhöfen.“
    „Hast du auch gut nachgesehen?“ Der strahlende Blick der Dame bohrte sich geradezu in die grauen Augen des Mannes.
    „Ja, meine Schöne, habe ich. Ich bin beinahe unfehlbar im Aufspüren von Menschen.“
    „Dennoch ist sie dir ... ausgewichen.“
    „Ja, doch es gab da besondere Umstände – wie du sehr wohl weißt. Es gab mehrere Beteiligte, deren plötzliche Anwesenheit ich nicht habe vorhersehen können. Wann trifft man schon mal Verwandte aus purem Zufall? Normalerweise gebe ich gut acht, dass mein Revier unbeansprucht von anderen ist. Doch die Abenteuer des Lebens nicht voraussehen zu können, ist schließlich das, was das Leben interessant macht.“
    „Du hast versagt, mein Lord und Liebhaber, und laues Herumphilosophieren wird dich nicht aus der Pflicht entlassen. Ich will das Mädchen zurück! Lebendig. Jungfräulich. In Unkenntnis ihrer Talente. Außerdem natürlich unbeschädigt.“
    „Ich bin sicher, sie wäre erstaunt über deine große Sorge um ihr Wohlergehen.“
    „Mach mich nicht wütend, mein schöner Lord!“
    „Ich habe deinen Zorn gespürt, meine Königin“, entgegnete der gutaussehende junge Mann reumütig. „Die Wunden, die die Liebe schlug, sind gleichsam frisch.“
    „Das hat wehgetan? Es ist doch gut zu wissen, dass Schmerz ein Gefühl ist, das du ganz unstimuliert zu spüren weißt.“ Die Worte klangen zutiefst befriedigt. „Natürlich kann ich dir sehr einfach eine dauerhafte Stimulanz verschaffen, sollte es nötig sein, mein Lord Jungfrauenver- und Entführer.“
    „Schmerz bin ich nicht gewöhnt.“ Die Antwort klang zum Zerreißen dünn wie alter Stoff.
    „Ich weiß, und ich bin sicher, dass er dir auch keinen Spaß macht.“ Die Dame lächelte huldvoll.
    „Ach. Ist dir das aufgefallen?“
    „Nicht nur aufgefallen. Ich erfreue mich an der Erkenntnis, mein Freund. Dein Unbehagen ist zutiefst befriedigend. Du hättest mich nicht hintergehen sollen. Ich verstehe noch nicht einmal, warum du es versucht hast. Man kann dir als Mann einfach nicht trauen. Vielleicht sollte ich dich zu etwas weniger als einem Mann reduzieren, nur um dich Vernunft zu lehren. Dein Männerleib lässt sich wie alle Männerleiber von Impulsen leiten, die mir in ihrer ganzen Komplexität nicht vollständig eingängig sind. Vermutlich

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