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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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die mich auf die Lösung brachte. Sie ist für eine Angehörige des schwachen Geschlechts wirklich ausnehmend analytisch begabt. Wenn alle Frauen so wären, müssten wir uns doch tatsächlich überlegen, sie an die Universitäten zu lassen und uns langsam zurückzuziehen.“
    „Ihre Frau hat die Erfindung gemacht?“
    Lybratte blickte ungehalten.
    „Ich – habe die Erfindung gemacht, doch sie war sehr hilfreich mit ihren Ideen. Ich nehme an, man wird betriebsblind, wenn man sich allzu sehr mit physikalischem Wissen vollstopft. Eine Sache aus der Blickrichtung eines – nennen wir es mal Unbedarften – zu betrachten, kann einem Ideen eröffnen, die ganz und gar außerhalb des Rahmens dessen liegen, was unser sorgfältig gegliederter Horizont uns vorgibt. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Asko wusste, was er meinte, und nickte.
    „Natürlich. Wie in diesem alten Lied ‚Der Mann, der ist der Kopf … doch die Frau ist der Hals und weiß den Kopf zu drehen ‘ . Meine Frau würde mir eine Szene machen, wenn sie wüsste, dass ich es zitiere. So wie Ihre Frau auch hat sie einen ausgezeichneten Verstand.“
    Lybratte bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln.
    „Dann sind wir beide vom Glück begünstigt. Sie müssen sie mir unbedingt mal vorstellen. Ich würde sie ausnehmend gerne kennenlernen.“
    Asko nickte, und der Mann vor ihm fuhr fort, als habe das Gespräch über ihre jeweiligen Gemahlinnen gar nicht stattgefunden.
    „Es ist alles eine Sache der Definition. Der Perspektive, gewissermaßen. Es erfordert tatsächlich nicht mehr als ein Umdenken Ihres Geistes. Der Geist ist es, dem die wichtigste Aufgabe zukommt in dem Prozess der Neudefinition von Zeit als physischem Ort.“
    Asko sah den fröhlichen Mann zweifelnd an.
    „Sie meinen, man müsse nur denken, alles sei anders, dann wäre alles anders?“
    „Nicht ganz. Aber fast. Wir denken, dass das, was wir wahrnehmen, neutral richtig ist, und deshalb verstehen und definieren wir das Sein nach den Grundsätzen unserer Wahrnehmung. Doch was wäre, wenn das Sein, Dinge, Materie, Leben uns nur so erscheint, weil wir sie ursprünglich einmal genau so definiert haben? In diesem Fall wären Ursache und Wirkung vertauscht.“
    „Das ist ein sehr philosophischer Gedankengang. Ich bin Erfinder, doch beileibe kein Sokrates.“
    Der Mann holte sich einen Stuhl und setzte sich Asko gegenüber nieder.
    „Ist Ihnen nie etwas passiert, das Sie veranlasste, eine feste Position zu verlassen und neu zu überdenken? Vollständig neu? Total anders? Bis zu dem Punkt hin, an dem eine Wahrheit aufhörte zu sein und eine andere Wirklichkeit zum Vorschein trat? Wie bei der Geburt eines neuen Tages?“
    Askos Lippen zuckten.
    „Mehr als einmal. Was wir für richtig halten, ist letztlich das, was sich in uns als richtig formt. Wir sehen das, was unsere Sinne uns erlauben zu sehen, und unsere eigene Sinnenbeschränkung gibt uns gewissermaßen einen Filter vor. So ordnen wir Begebnisse in die mentalen Schubfächer ein, die uns zur Verfügung stehen, und wir fürchten uns vor allem, für das wir kein Schubfach haben.“
    Der ältere Mann lachte.
    „Wer wird jetzt philosophisch?“
    „Ich kann das empirisch belegen. Manchmal ist es schmerzhaft, etwas Neues zu lernen. Doch“, fuhr Asko fort und wandte sich der beuligen Anordnung unter dem Tuch zu, „Sie wollten mir Ihre Erfindung zeigen. Wenn Sie Zeit mit nichts als einem konzentrierten Gedanken oder Umdenken so umstrukturieren könnten, dass wir an den Hof König Artus’ reisen könnten, dann bräuchten Sie keine Maschine. Sie bräuchten – um genau zu sein – nicht einmal mich. Sie könnten zurückreisen, Berater von Merlin werden oder ihn ersetzen.“
    „Merlin! Wir reden hier nicht über Zauberkram, wir reden über Wissenschaft – keine Märchen.“
    „Wenn Zeitreisen so einfach sind, wie Sie sagen, dann ist Merlin vielleicht ein moderner Wissenschaftler, der auf einem intensiven Gedanken zurückreist.“
    „Merlin war ein Magier.“
    „Manche behaupten, er war Feyon.“
    „Es gibt keine Fey.“
    Asko unterdrückte ein Gelächter.
    „Da würden Sie also allein mit Gedankenkraft die Jahrhunderte durchmessen, weigern sich aber, die Existenz einer zweiten intelligenten Rasse auf diesem Planeten in Betracht zu ziehen?“
    „Sie verwechseln Fakt mit Fiktion.“
    „Ich empfand bisweilen die Trennlinie zwischen Fakt und Fiktion als sehr dünn. Ich habe Fey getroffen, und einer davon konnte durch die Zeit reisen. Er

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