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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Sie zur Katze?“, fragte Ian.
    „Ich weiß nicht. Ich glaube, die Spinne …“
    „Die Spinne hat sie transmutiert? Warum?“
    Sie sah zu dem Schotten hinüber, der eher gebannt denn ungläubig wirkte.
    „Ich weiß es nicht. Ich dachte, sie wollte mich umbringen. Sie hat mich in eine Seitenstraße gejagt. In eine Sackgasse. Am Ende war ein Holzzaun. Da hat sie mich fast erwischt, und dann war ich plötzlich eine Katze und bin durch ein Loch im Zaun gekrochen. Ich bin ihr entwischt.“
    „Das klingt nicht logisch. Wenn das Ungeheuer Sie doch fangen wollte, warum sollte es Sie in etwas verwandeln, das Ihnen die Flucht ermöglicht?“
    Sie sah panisch von einem zum anderen.
    „Ich weiß es nicht. Ehrlich. Ich frage mich das auch die ganze Zeit. Nur, wenn man Katze ist, hat man auf einmal ganz andere Prioritäten. Man fragte sich, ob man Wurst oder Schlachtabfälle bekommt. Oder ob einen jemand hinter den Ohren krault.“ Sie blickte auf Thorolfs Hände und dachte daran, wie sanft, aber auch wie harsch sie sein konnten. „Es ist nicht so, dass ich etwa nicht denken konnte. Das konnte ich schon. Sehr klar sogar. Beinahe klarer als vorher. Aber meine Prioritäten …“ Sie errötete wieder und zog sich die Decke bis and den Hals hoch. Zu ihrem Unbehagen merkte sie, dass ihr schon wieder die Tränen herunterliefen.
    „Catty … darf ich Sie Catty nennen?“
    Sie nickte.
    „Bitte weinen Sie nicht. Es gibt gar keinen Grund dazu. Wir werden Ihnen helfen.“ Ian war einfach so nett.
    Thorolf dagegen war verlegen und offenbar sehr beschämt. Außerdem so ungeheuer nah. Sie konnte seine Nähe spüren, selbst wenn sie die Augen schloss. Er hatte eine so besondere Ausstrahlung, fast so intensiv wie die Lord Edmonds. Catty griff nach ihrer Teetasse, um irgendetwas zu tun und nicht nur kläglich zusammengesunken herumzusitzen, doch ihre Hand zitterte so sehr, dass sie Tee auf den Tisch verschüttete. Auch war sie sich ihres nackten Armes der nackten Schulter allzu bewusst. Sie hätte sich nicht rühren sollen. Eine zweite Hand nahm die ihre und führte sie. Sie ließ fast die Tasse fallen.
    Sie schluckte und hustete. Thorolf nahm ihr die Tasse ab und stellte sie wieder auf den Tisch.
    Dann stand er auf und stand etwas betreten vor ihr.
    „Catty. Fräulein Lybratte. Es tut mir leid …“
    Sie nickte und hoffte, er würde damit aufhören.
    „Sie müssen wissen, ich hatte diesen grauenhaften Alptraum. Eine weibliche Person … ein Ungeheuer … eine Hexe … ich weiß nicht, was … sie hatte mich in ihrer Gewalt, und dann waren da plötzlich Sie …“
    Sie nickte wieder und fand keine Worte. Er war ganz aufgebracht. Seine Intensität leuchtete geradezu fulminant.
    „Ich hätte Sie sonst nie angegriffen. Ich würde Ihnen niemals wehtun. Niemals könnte ich das. Ich habe Sie … Sie waren immer schon …“ Er hielt unglücklich inne.
    „Warum setzt du dich nicht wieder“, sagte Ian nach einer Weile. „Gehen wir das doch der Reihe nach durch. Wir haben doch Zeit. Es ist gerade erst nach Mitternacht, und jetzt hören wir uns erst einmal Cattys Abenteuer an. Dann versuchen wir rauszufinden, was es mit deinem Alptraum auf sich hat. Was Träume angeht, weiß ich gut Bescheid.“ Er nahm einen Schluck Tee. „Ich wünschte, dein Vater wäre hier.“
    Thorolf setzte sich wieder.
    „Ich nicht“, erwiderte er. „Ich meine, die Sache ist kompliziert genug ohne ihn.“
    „Lass uns noch mal zu dem Spinnenwesen zurückkommen. Catty, was glauben Sie, was die Bestie von Ihnen wollte?“
    „Ich dachte, sie wollte mich fressen. Ich weiß nicht. Es war schrecklich. Ich hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich hatte gerade nur Zeit zum Wegrennen, und so bin ich losgerannt.“ Sie blickte Thorolf an. „Ich dachte, sie hätte Sie umgebracht. Ich dachte, Sie wären tot. Ich war so glücklich, dass Sie überlebt hatten ... und dann haben Sie mich noch mal gerettet. Wie ein Ritter.“
    Ein Lächeln war auf seinen Zügen zu sehen.
    „Ich hatte Hilfe.“ Diesmal trafen sich ihre Blicke für einige Sekunden, und sie sah nicht wieder weg.
    „Ich hatte solche Angst“, flüsterte sie. „Aber Sie waren so tapfer.“
    Thorolf schluckte.
    „Es war ja auch beängstigend.“
    Sie nickte.
    „Wo kam das Wesen denn her?“, fragte Ian.
    „Ich weiß nicht. Es kam plötzlich die Straße hoch, und ich habe mich umgedreht und bin weggerannt.“
    „Mitten in der Nacht?“
    „Ja. Es war ziemlich spät.“
    „Sie waren ganz allein

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