Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Entschuldigung. Dazu würde er in den Gesprächen, die seiner harrten, noch ausreichend Gelegenheit haben.
Er lief die beeindruckende Mahagonitreppe mit ihren hübschen Schnitzereien hoch und nahm dabei immer zwei Stufen auf einmal.
Die Bibliothek lag im ersten Stock. Bruder Sutton würde dort sein, und es war wichtig, ihn als erstes über die Ereignisse der Nacht zu informieren – und über Cattys erneutes Auftauchen. Außerdem musste er sich auch bei ihm entschuldigen.
Der Amerikaner hatte gute Instinkte. Er stand am Ende der Treppe, als Ian oben ankam.
„Wo sind Sie nur abgeblieben?“, zischte er und war offensichtlich ziemlich erbost.
„Mein Wohnungsgenosse ist wegen versuchten Mordes festgenommen worden. Er war es natürlich nicht. Die Polizei hat mich aufgehalten.“
Sutton starrte ihn entsetzt an.
„Die Katze …“, fuhr Ian fort.
„Halten Sie gerade einen kleinen Plausch?“, fragte eine bissige Stimme hinter ihm. Ian drehte sich um und sah in Professor Valerios’ unbewegliches Gesicht. Sutton war nicht der Einzige, der gute Instinkte besaß, was Ians Ankunft betraf.
„Ich war gerade auf dem Weg zum Großmeister.“
„Dessen Büro in der anderen Richtung liegt.“
„Ich musste nur …“
„Sie müssen nur noch zum Großmeister, McMullen.“
Der ehrwürdige Logenbruder drehte sich um und überprüfte nicht einmal, ob Ian ihm tatsächlich gehorsam folgte. Das brauchte er auch nicht. Ian hatte keine Wahl. Er lief brav hinterher und ließ gleichzeitig seine Taschen von der Schulter gleiten.
Er stellte fest, dass Sutton ihm folgte.
„Bruder Sutton“, bemerkte Professor Valerios eisig, ohne sich umzuwenden. „Ihre Anwesenheit ist nicht erforderlich.“
„Ich denke, ich kann helfen.“
„Natürlich. Helfen Sie, indem Sie in der Bibliothek Ihre Recherche vorantreiben. Das ist uns eine große Hilfe. Zumindest hoffe ich das.“
„Der Junge hat es nicht mit Absicht gemacht.“
„Das entscheiden nicht Sie“, sagte Bruder Valerios in jedem Sinne über Ians Kopf hinweg.
„Da ist überhaupt nichts zu entscheiden, Bruder Valerios. Es ist schlichtweg so“, gab Sutton zurück.
Diesmal wandte sich Valerios um.
„Es ist nicht unbemerkt geblieben, dass Sie mit alldem zu tun haben. Ich bin sicher, seine Exzellenz der Großmeister wird ganz genau wissen wollen, welche Rolle Sie gespielt haben. Also machen Sie sich jetzt keine Mühe, Sie erhalten früh genug Gelegenheit, Ihren Standpunkt darzulegen und sich zu entschuldigen.“
Sutton erwiderte den giftigen Blick mit gleichgültiger Nonchalance.
„Ich werde mich ganz sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich einem Kollegen helfe, der Hilfe braucht. Der junge Mann hier“, sagte er mit betont amerikanischem Akzent, „ist erst seit Kurzem bei uns. Er macht Fehler, wie wir alle während unserer Ausbildung. Dass es entsprechend große Fehler sind, liegt an der unglaublichen Größe seiner Begabung und nicht etwa an seiner Hinterhältigkeit. Er sollte einen Fürsprecher haben. Sie missverstehen sein Problem.“
„Er kann uns sein Problem detailliert darstellen. Genau das soll er ja auch.“
Ian unterbrach: „Ich habe tatsächlich ein Problem, bei dem ich dringend Hilfe brauche. Ich bin immer mehr überzeugt davon, dass dieses Problem sogar etwas mit dem zu tun hat, was in den letzten Tagen geschehen ist. Bitte! Sie müssen mir zuhören. Es ist wichtig. Hier in meiner Tasche habe ich …“
„Natürlich werde ich zuhören. Der Großmeister wird auch zuhören, und ... Bruder ... Sutton wird warten, bis er an der Reihe ist.“
Valerios klopfte an die schwere Eichentür, die zum Büro des Großmeisters führte und öffnete sie dann. Der Großmeister stand direkt davor.
„Na endlich“, sagte er. „Treten Sie ein. Lassen Sie Ihre Sachen draußen, die brauchen sie nicht.“
„Doch. In der Tasche …“
Ein mentaler Schubs von schmerzhafter Intensität explodierte in Ians Geist, und er ließ die Tasche fallen und stolperte in den Raum. Das war schlecht. Ein solches Verhalten war unter Brüdern nicht üblich. Man schob nicht einfach Akolythen mit Geisteskraft durch die Gegend. Bestenfalls waren das schlechte Manieren. Doch Bruder Valerios schien bereits über solche Bedenken hinaus zu sein.
„Exzellenz! Großmeister!“, unterbrach Sutton. „Ich muss darauf bestehen ... “
„Sie möchten helfen, Bruder Sutton?“, fragte der Großmeister.
„Natürlich. McMullen verdient ein wenig Unterstützung.“
„Sie meinen, er wird
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