Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
gegeben hätte.
    Nach einigen Minuten hatte die Nachbarin Thorolfs Mutter unter ihre Fittiche genommen und war mit ihr davongezogen, weil diese – wie sie sagte – nun wirklich ein Stärkungsmittel und etwas Ruhe brauchte und gewiss keine Störungen. Vielen Dank auch. Ihr Blick war dabei so vorwurfsvoll gewesen, dass die Polizei nicht einmal versuchte, sie davon abzuhalten, eine vermutlich wichtige Leumundszeugin davonzuschleppen.
    Es war primär Fräulein Obermeier gewesen, die dem Inspektor Fragen gestellt hatte, und nicht umgekehrt. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Ian das schon fast komisch gefunden. Die Obermeier musste ein Rückgrat aus Eisen haben.
    Die Katze sprang auf die Türklinke von Thorolfs Zimmer und verschwand im Nebenraum. Ian hatte die Tür geschlossen, da die Polizei das Zimmer in völliger Unordnung zurückgelassen hatte. So war er auch nicht erstaunt, als das Kätzchen nur Augenblicke später wieder zurückkam und ihn verwirrt und besorgt anblickte.
    „Sein Zimmer ist durchsucht worden“, erklärte er. „Man hat ihn verhaftet. Es handelt sich gewiss um ein Missverständnis.“ Sie sprang auf die Couch und erklomm seine Knie. Im nächsten Moment war sie schon wieder in seinen Armen.
    „Können Sie nicht wieder ein Mädchen werden? Es würde die Kommunikation beträchtlich erleichtern“, schlug er vor.
    Sie maunzte verdrießlich.
    „Nun gut. Ich werde Sie mit zu Leuten nehmen, die Ihnen helfen können. Haben Sie keine Angst. Es sind Meister des Arkanen. Sie sind sehr mächtig und ungeheuer beschlagen. Wenn Ihnen überhaupt jemand helfen kann, dann sie. Ich werde Sie in Thorolfs Malranzen verstecken. Darin sind Sie ja schon einmal gereist. Bleiben Sie einfach ganz ruhig darin und versuchen Sie nicht wegzulaufen. Ich passe schon gut auf Sie auf. Ich verspreche es.“
    Sie wand sich aus seinem Arm, lief in sein Zimmer und blieb vor dem Kleiderschrank stehen.
    „Gute Idee. Ich nehme wohl besser ein wenig Kleidung für Sie mit. Schlaues Mädchen. Katze. Catty.“ Er öffnete den Schrank und entnahm ein Hemd und einen Anzug und rollte alles zu einem Bündel. Sie blickte ein wenig konsterniert darauf, wie er mit den Sachen umging. Einen Augenblick später lief sie schon wieder in Thorolfs Zimmer.
    „Er ist doch nicht da.“ Er würde wohl auch nie mehr zurückkommen. Als sie nicht wieder herauskam, folgte er ihr und fand sie, wie sie vor den Skizzen saß, die Thorolf von ihr gemacht hatte. Die Blätter lagen auf dem Boden. Die Polizei hatte das Spinnenbild mitgenommen, doch alle anderen Bilder waren im Zimmer verstreut.
    Eine Katze mit Tränen in den Augen war zutiefst erschütternd. Er kniete sich neben sie und kraulte sie hinter den flauschigen Ohren, die irgendwie immer ein wenig zu groß für den Kopf aussahen.
    „Die hat er alle gemacht. Er hat Sie immer wieder gezeichnet. Wir werden eines mitnehmen, damit wir Mr. Sutton zeigen können, wie Sie aussehen. Der ist nett. Sie werden ihn gewiss mögen.“
    Er packte die Kleidung und eine Zeichnung in eine Tasche und hielt dann der Katze seinen Ranzen auf. Fast konnte er sie seufzen hören, doch sie kletterte gehorsam hinein.
    Er nahm Hut und Mantel und ergriff Tasche und Ranzen. Dann rannte er mit fliegenden Rockschößen die Treppe hinunter. Als er an Fräulein Obermeiers Tür kam, wurde diese geöffnet und die Dame trat ihm in den Weg.
    „Einen Augenblick, Mr. McMullen“, sagte sie rasch und hielt ihm einen kleinen Briefumschlag entgegen. „Ich habe Frau Treynstern in einer Droschke nach Hause geschickt, aber ich habe vergessen, ihr das zu geben. Kräuter für ihren Tee, die sind auf alle Fälle gut für sie. Bitte nehmen Sie sie und geben Sie sie ihr, wenn Sie sie das nächste Mal sehen.“
    „Grüß Gott. Vielen Dank noch einmal für Ihre Hilfe heute Morgen. Ich weiß nicht, ob ich Frau Treynstern in Bälde wiedersehen werde. Ich bin gerade auf dem Weg in die … Schule.“
    Sie nickte und machte den Eindruck, als wisse sie genau, wohin er unterwegs war, und als sei es ihr gänzlich einerlei. Doch sie konnte kaum wissen, was er studierte. Sicherlich hätte Frau Treynstern ein so despektierliches Geheimnis nicht verraten.
    „Ich bin sicher, Sie werden sie irgendwann sehen. Bitte nehmen Sie’s.“
    Sie wirkte nicht, als beabsichtige sie, mit ihm darüber zu debattieren, und so lächelte er und packte den Umschlag in seine Brusttasche. Sie nickte und machte Anstalten, wieder in der Wohnung zu verschwinden, als ihr

Weitere Kostenlose Bücher