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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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erzitterte und wünschte sich, wenigstens dieser Unterhaltung nicht lauschen zu müssen. Sie war sich nicht sicher, dass sie überhaupt wissen wollte, was dies bedeutete, besonders, während er sie noch festhielt. Sie lag mit dem Bauch auf seiner linken Hand. Eigentum. Oder Beute?
    „Das wusstest du von Anfang an. Du hast sagtest, du würdest das für mich tun.“ Die Strenge in der Stimme ihrer Stiefmutter ließ vermuten, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen war.
    „Aus Liebe.“
    „Aus Liebe!“, wiederholte Lucilla, und er lächelte und blickte zu Catty hinunter, die aus großen angstvollen Augen zu ihm hochsah. Auch richtige Menschen stellten für eine kleine Katze schon eine Bedrohung dar. Doch dies waren keine richtigen Menschen. Der eine war eine Spinne, und die andere? Schwingen. Lucilla sollte Schwingen haben, dachte Catty.
    „Ich tu’s“, sagte Lord Edmond. Er tat Dinge aus Liebe. Zumindest versprach er sie. Hilfe hatte er ihr versprochen, doch sie verstand nun schon seit geraumer Zeit, dass was er für sie fühlen mochte nicht mit dem konkurrieren konnte, was er für Lucilla fühlte. „Ich werde ihre spirituelle Ausstrahlung leiten und weitersenden. Ich werde die Macht kanalisieren, die du willst, ohne mich daran zu bedienen. Aber ich erwarte eine Vergütung.“
    „Welcher Art?“ Lucilla sah verstimmt aus.
    Vergütung für einen Liebesdienst. Wenn Catty begriffen hätte, wie seine Liebe zu entgelten war, hätte er ihr vielleicht geholfen – aus Liebe. Doch sie war unwissend gewesen und verängstigt.
    „Liebe“, sagte er noch einmal. „Du weißt, dass ich das Mädchen auch selbst gut hätte gebrauchen können. Das ist nun nicht möglich. Ich will, dass du mir versprichst …“
    „… ewige Liebe?“
    „Liebe und Akzeptanz.“
    „Hast du schon. Hattest du immer schon, Liebster. Vielleicht hast du sie nicht spüren können, doch du hast beides.“ Die schöne Frau lächelte ihn an. Er lächelte zweifelnd zurück.
    „Doch jetzt hätte ich lernen können, beides zu fühlen.“
    „Das Gebilde, das wir entstehen lassen, hätte deine Wünsche in dieser Hinsicht erfüllen können. Nun wird es meine erfüllen.“ Sie nickte. „Du hast immer noch die Möglichkeit, mich zu verraten – um den Preis meines Zorns. Lass dir versichern, den würdest du ohne weitere Hilfe spüren können.“
    Catty begriff, dass dies eine Drohung war, die man besser nicht ignorierte. Lord Edmond schien es auch zu verstehen.
    „Ich will, dass du weißt, dass ich dich liebe“, verteidigte er sich.
    „Nein. Du willst mit absoluter, unumstößlicher Sicherheit wissen, dass ich dich liebe. Doch da verlangst du zu viel. Nicht einmal Menschen mit ihren dummen, kitschigen Herzen können sich je ewiger Liebe absolut und unumstößlich sicher sein. Die Liebe ist ein flüchtig’ Ding. Ich liebe dich heute. Ich habe dich eine lange Zeit geliebt – Hunderte von Jahren. Ich brauche dich heute. Nur das ist absolut und unumstößlich sicher. Ewig ist Liebe nur als abstraktes Konzept.“
    Eine Träne troff aus Cattys Auge. Liebe war Verlust. Liebe war Verrat, und letztlich bedeutete Liebe den Tod. Es war nur wenige Tage her, da hatte der Weißhaarige neben ihr auf der Treppe gesessen und ihr die Hand gehalten. Für ein Lächeln und einen starken Beschützerarm hätte sie ihm damals Herz und Leben geschenkt. Nun hatte sie ihr Herz verloren und würde auch ihr Leben verlieren.
    „Wenn diese ach so gelehrten Herren hier nicht so vollständig geistig abwesend wären, hohl und leer sozusagen, könnten wir einen Diskurs darüber führen“, sagte er. „Das Konzept der Liebe ist sicher etwas, das sie interessieren würde, selbst wenn sie die göttliche Liebe für gegeben und die körperliche Liebe für verdorben halten.“
    „Menschen- gegen Gottesliebe? Geliebter, das ist absolut nicht dein Bereich. Nicht einmal meiner. Unter den gegebenen Umständen ist es außerdem unpassend. Wir haben keine Zeit für so etwas.“
    Er lachte.
    „Hast du je John Donne gelesen?“, fragte er. „ ‚Oh Liebe, jeder Teufel außer dir würd’ für darbrachte Seele eine Löhnung geben. ‘ So gut wie heute habe ich seine Zeilen noch nie verstanden.“
    „Du verstehst sie auch heute nicht. Du eignest sie dir nur an, besitzt sie wie alles, das du dir für eine Weile erraffst und das dann wieder im Nichts verschwindet.“
    Er hielt Catty mit beiden Händen fest, fixierte ihr verängstigtes Katzengesicht ohne irgendeine Regung. Weiße

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