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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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allerhöchster Wichtigkeit wäre.“
    „Ich kümmere mich darum“, erbot sich Charlotte.
    „Sei so gut. Ich möchte Thorolf nicht alleinlassen.“
    „Natürlich nicht.“
    Die Tür schloss sich hinter Charly, und Sophie lenkte den Blick zurück auf Thorolf.
    Da lag er. Wächsern und bleich. Sie nahm seine Hand in die ihre. Diese war eiskalt. Steif war sie allerdings noch nicht. Sophie wusste nicht, wie lange es dauerte, bis die Leichenstarre einsetzte. Sie wusste nur, dass es so etwas wie Leichenstarre gab. Sie massierte seine Hand, eine so starke, schlanke und schöne Hand. Die Hand eines Malers. Nun würde nie jemand wissen, wie talentiert er wirklich gewesen war. Sie musste versuchen, seine Skizzen von der Polizei zurückzubekommen. Man hatte ein Großteil davon mitgenommen als Beweise. Nun waren sie alles, was von ihm übrig war. Skizzen von einer Spinne. Skizzen von seinem angeblichen Opfer. Skizzen von seinem Traummädchen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie dagesessen hatte, als die Tür sich erneut öffnete. Charly steckte den Kopf ins Zimmer.
    „Wie geht es ihm?“, fragte ihre Gastgeberin und umging somit die schreckliche Frage: „Ist er immer noch tot?“ Natürlich war er noch tot. Nichts anderes konnte er sein. Alles andere war Selbstbetrug.
    „Keine Veränderung.“ Tot war tot.
    „Vielleicht mache ich ja alles falsch, aber würdest du gestatten, dass wir Mr. McMullen und Mr. Sutton einweihen? Sie haben sogar eine Krankenpflegerin mit dabei. Vielleicht kann sie ja …“
    „Er ist tot.“ Sie war sich inzwischen sehr sicher.
    „Lass sie doch mal nachsehen. Die Herren auch. Sie verfügen beide über arkanes Talent.“
    „Sind sie gekommen, um zu helfen? Warum? Wieso?“
    „Sie sind gekommen, um mehr über die Lybrattes zu erfahren. In der Loge sind wohl merkwürdige Dinge vorgefallen. Ich habe ihnen alles gesagt, was ich weiß. Ich habe ihnen von dem Verschwinden meines Gatten und von Graf Arpad im Lybratte ’ schen Haus erzählt, und auch von Thorolf und dem Gefängnis.“
    „Charlotte! Wie konntest du? Das sind Fremde!“
    „Rede mit ihnen. Sie sind nicht die Bruderschaft.“
    Sie seufzte. Neue Strohhalme, die man ihr zur angeblichen Rettung hinwarf.
    „Dann hol sie her. Es ist nur alles völlig …“
    Die Invasion fühlte sich an wie eine offene Wunde. Drei Menschen, von denen sie zwei noch nie im Leben gesehen hatte. Die Krankenschwester, eine Frau mittleren Alters, die trotz ihrer Leibesfülle ganz erstaunlich flink war, nickte ihr nur freundlich zu und begab sich dann sofort and die Seite des Patienten. Der Leiche.
    Die beiden Herren verbeugten sich förmlich. Charly stellte Mr. Sutton vor.
    „Sind Sie ein Kollege Mr. McMullens?“, fragte Sophie, während sie alle sonst wohin wünschte.
    „Er ist in den Studien viel weiter fortgeschritten als ich“, antwortete McMullen für seinen Freund. „Er weiß ... viel mehr als ich.“
    „Können Sie erkennen, ob mein Sohn lebt?“, fragte Sophie und hatte dann Angst, er könnte nicht begreifen, wovon sie da faselte.
    Er nickte und trat näher ans Bett heran, legte eine Hand auf Thorolfs Stirn und konzentrierte sich.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich kann kein Leben in ihm feststellen.“
    „Die Bruderschaft konnte das auch nicht.“ Sie versuchte, sachlich zu klingen, doch es gelang ihr nicht. „Ich gehe davon aus, dass die durchaus mächtige Magier haben. Die hätten gemerkt, wenn er noch leben würde, nicht wahr? Das hätten sie gemerkt.“
    „Das weiß ich nicht. Ich nehme aber an, dass, wenn sie kein Leben spüren konnten, ich das auch nicht kann. Sie verfügen gemeinhin über umfangreiche Kenntnisse, die Bastar… diese Spezialisten. Wenn der Mann ein Meister war, dann war er ohnehin in seinem Studium weiter als ich.“
    „Wenn sie Leben in ihm gefunden hätten, hätte sie es ihm genommen“, sagte Ian.
    Thorolfs Geheimnis war keines mehr, und Sophie war zu erschöpft, um noch zu lügen. Sie wusste auch nicht, ob es noch sinnvoll war.
    Sutton nickte.
    Einen Augenblick später setzte sich McMullen auf den Teppich, als seien ihm die Knie eingeknickt. Seine Augen waren voll plötzlichen Grausens. Er hob die Hand, als die drei Frauen und der Mann sich ihm besorgt zuwandten, und hielt sie so davon ab näherzukommen.
    „Träume!“, murmelte er panisch. „Träume kommen über uns! Spüren Sie sie? Sie warten im Äther, um sich ihre Bühne zu bereiten. Oh du lieber Himmel! Sie nehmen Anlauf! Sie kommen über uns!“
    Er barg

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