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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gestanden hatte, unberührt und schön. Wie eine Eiskönigin. Selbst ihr Lächeln war schon wieder fest installiert.
    „Bedauerlich“, sagte sie. „Zeitlich sehr ungelegen. Ganz besonders für jemanden, der die Zeit selbst zu meistern wünschte.“
    „Brauchst du Ersatz?“, gurrte Lord Edmond. „Ich stelle mich gerne zur …“
    „Du hast deine Aufgabe!“, schnappte sie und blickte auf ihre weinende Stieftochter. „Ich habe eine Idee. Es gibt wirklich einen Zweck und einen Sinn für alles unter den Himmeln. Ist das nicht nett?“
    Sie hob den Leichnam ohne Anstrengung hoch und wandte sich zur Tür.
    „Also wirklich. Das ist lächerlich. Dein Plan ist gescheitert.“
    „Der Plan ist in Ordnung. Wir gehen genau so vor, wie wir es besprochen haben.“

Kapitel 75
    „Vermutlich helfen sie nicht viel“, sagte Sutton, während er Amulette an Ian und an Thorolf ausgab und eines um den eigenen Hals hängte. „Die habe ich vor Jahren im Unterricht gemacht. Es waren meine ersten Versuche in der Amuletterstellung. Aber sie sind vielleicht besser als gar nichts.“
    Thorolf und Ian nahmen sie. Alle drei saßen in von Orvens Kutsche. Die Krankenpflegerin war leise und unauffällig davongeschlüpft, um irgendetwas zu tun, das sie gänzlich unerwähnt ließ. Die beiden Damen waren nur widerwillig zu Hause geblieben.
    „Sie können uns nicht helfen“, hatte Sutton den Damen immer wieder gesagt. „Es ergibt keinen Sinn, dass Sie sich in Gefahr begeben, wenn Sie doch nichts ausrichten können.“
    Keine der Damen hatte die Männer allein losziehen lassen wollen. Es war schließlich Thorolfs Argument gewesen, das sie überzeugte.
    „Mutter“, hatte er gesagt und sie in die Arme genommen. „Mutter, bitte! Ich werde viel weniger in Gefahr sein, wenn ich mich auf das konzentrieren kann, was ich tun muss, ohne mir Gedanken um dich machen zu müssen. Bitte gib mir doch die Gewissheit, dass du sicher zu Hause bist, und dass es einen Ort gibt, zu dem ich hinterher zurückkehren kann.“
    Der Streit zwischen Mutter und Sohn hatte Thorolfs Beinahe-Tod nicht überlebt. Dieser Tod war eine leere Stelle in seinem Sinn und störte Thorolf, saß wie ein finstres Loch mitten in den Farben seines Gedächtnisses. Dennoch war Thorolf sich sicher, dass er nicht tot gewesen war. Die Pflegerin schien dem beizupflichten. Nicht wirklich tot, hatte sie gesagt.
    Tot genug allerdings, um sich nach dem Aufwachen sehr schlecht zu fühlen. Sein ganzes Wesen, seine Essenz hatte sich außerhalb seines Körpers befunden. So hatte die Pflegerin es genannt, er selbst hätte es als Seele bezeichnet. Seine Seele war kurzfristig anderswo gewesen. Der Gedanke war beängstigend, und es mochte einem wohl dabei übel werden. Doch immerhin hatte er auch positive Konnotationen für Thorolf. Er wusste nun, dass er eine Seele besaß, ungeachtet seiner mysteriösen Abstammung. Er war kein seelenloses Ungeheuer, selbst wenn die Bruderschaft das anders sehen mochte. Man hatte ihm von deren Erscheinen berichtet. Er brachte es nicht über sich, die Tatsache auch nur annähernd komisch zu finden, dass seine Erzfeinde – Menschen, von deren Existenz er noch kaum gehört hatte – ihn von aller Schuld exkulpiert hatten, nur weil er tot und somit sterblich war, q. e. d. Frau von Orven hatte ihm erzählt, dass die Kleriker beinahe noch seine leblose Hülle erstochen hätten, nur um ganz sicherzugehen. Vernichtung unwerten Lebens. Nur für den Fall, dass …
    Zu seinem Entsetzen hatte er bei dem Bericht würgend aus dem Zimmer laufen müssen. Doch da war er schon wieder auf gewesen und frisch eingekleidet in einen Anzug, den von Orvens Diener aus seiner Wohnung geholt hatte. Er hatte schon etwas Tee getrunken und etwas Schnaps, und er hatte ein wenig trocknes Brot heruntergewürgt und saß da, wackelig und schwach, und versuchte, all das wirre Zeug zu begreifen, das man ihm erzählte.
    Er sollte sich hinlegen und schonen, wenigstens für ein paar Tage, hatte man ihm gesagt. Doch er hatte keine Zeit für Erholung. Die Neuigkeiten überfluteten ihn, und er wusste, er musste etwas unternehmen, sonst hätte er genauso gut sterben können. Es gab einen Grund, warum er all dies überlebt hatte, und dieser Grund konnte nicht sein, dass er sich niederlegte und erholte.
    Ganz hatte er noch nicht verinnerlicht, dass er nun offiziell tot war und sein Leben als ein anderer und an einem anderen Ort wieder aufnehmen musste. Er versuchte, nicht daran zu denken, schob die bittere

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