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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sich die Handfläche.
    „Eine ausgefallene Liebeslinie“, sagte sie und zwinkerte ihm zu. „Sie haben überlebt. Das ist so … vielversprechend.“ Sie legte seine Hand auf die Rundungen in ihrem Dekolleté. „Ich würde Sie gerne besser kennenlernen.“
    „Lass den Herrn in Frieden, meine Liebe“, schalt eine weitere Frau, die gerade aufstand. Sie war eine trockene, scharfzüngig aussehende alte Jungfer, die das Haar in einem strengen Knoten trug. Sie bückte sich, hob einen Kneifer vom Boden auf und setzte ihn sich wieder auf die Nase. „Er wird müde sein. Sehr. Müde. Möchten Sie vielleicht etwas Tee, der Herr?“
    „Tee?“ Die Einladung schien gerade so unglaublich zu sein wie die vorige. Er wollte doch jetzt nicht Tee trinken. Er wollte allein sein. Er verneigte sich höflich. „Nein, danke. Was ich will …“
    „Er will sich vor seiner Verantwortung drücken und davonlaufen, das ist es, was er will“, schimpfte die Alte in beißendem Ton. „Ein netter kleiner und so dramatischer Selbstmord, damit man sich mit einer peinlichen Situation nicht befassen muss. Herr von Orven wäre vermutlich schon tot, wenn sich Offiziersdegen für Selbstentleibungen nicht so schlecht eignen würde. Der Gedanke, sich ein würdeloses Küchenmesser aus der Küche zu holen, ist ihm natürlich nicht gekommen. Nicht stilvoll genug für einen Herrn von Stand.“
    Er wandte sich betreten, doch auch ungehalten der Alten zu.
    „Gnädige Frau …“
    „Von Orven?“, unterbrach eine neue Stimme. Eine dicke Frau mittleren Alters in Kleid und Schürze, wie Pflegepersonal sie trug, rappelte sich am anderen Ende des Zimmers gerade hoch. „Sie müssen dann wohl Charlotte von Orvens Gemahl sein. Sie wird so erleichtert sein, sie zurückzuhaben. Sie hat sich solche Sorgen gemacht. Sie werden Sie doch jetzt nicht um ihr Leben mit Ihnen betrügen, indem Sie einfach Fersengeld geben?“
    „Gnädige Frau, Sie verstehen nicht …“
    „Vielleicht will sie ihn ja gar nicht zurück?“, schlug eine weitere Stimme vor. Die Frau sah streng und säuerlich drein, und Asko gingen sofort die Worte „Fräulein Lehrerin“ durch den Sinn. „Nach dieser Nacht würde ich ihn jedenfalls nicht zurückhaben wollen, und sonst vermutlich auch keine.“
    „Sei doch nicht so streng, meine Liebe“, sagte eine weitere Frau, die hinter Asko aufgestanden war. Er fuhr herum, fühlte sich, als sei er jäh in einen Hinterhalt geraten, mitten in eine ziemlich ärgerliche, weibliche Feindestruppe. „Wenn jede Ehefrau ihren Gatten hinauswerfen würde, nur weil der mal ein Abenteuer hat, wäre das Leben von Ehefrauen landauf, landab ziemlich einsam.“
    „Das ist genau der Grund, weswegen ich nie heiraten würde!“, kommentierte die Lehrerin eisig.
    „Wie auch immer“, sagte die Alte. „Das ist wohl im Moment kaum wichtig. Warum helfen Sie Creszens nicht in der Küche, mein Kind? Sie kann sicher die Hilfe einer strengen Hand gebrauchen, jetzt da die Dienerschaft aufwachen wird – mit diesem ganz besonderen Traum im Gedächtnis.“
    Die Krankenpflegerin trat in die Mitte des Kreises.
    „Sie werden doch nichts Drastisches anstellen, nicht wahr? Ihre Frau glaubt fest an Ihre hohe Intelligenz. Sie sollten sie nicht enttäuschen.“
    „Was ich getan habe, ist unaussprechlich.“
    „Nein“, wehrte die attraktive junge Frau in dem Tanzkleid ab. „Sie hatten Spaß mit einer schönen Frau. Durchaus ‚aussprechlich ‘ , wie Sie sehen. Sie sind nicht der Erste, der so etwas gemacht hat, und Sie werden auch nicht der Letzte sein. So was passiert schon mal.“ Sie schenkte ihm ein geheimnisvolles Lächeln.
    „Ich habe den Antichristen gezeugt!“, rief er wütend in die Runde und trat einen Schritt zurück.
    „Nehmen Sie sich mal nicht so wichtig!“, krittelte die Alte. „Ihre Hybris ist ja nicht auszuhalten. Sind Sie vielleicht der Gottseibeiuns? Nein, Sie sind Herr von Orven, frisch gekämmt und adrett angezogen. Sie sind weder ein gefallener Engel noch ein Heiliger, und das erwartet auch niemand. Wir erwarten, dass Sie ein Mann sind – wahrlich keine besonders hohe Anforderung. Wir haben keine Zeit für überdramatische Selbstvorwürfe. Hier liegen Menschen, denen es schlecht geht.“
    „Wir haben Creszenz in die Küche zum Tee machen geschickt, meine Liebe, aber vielleicht wollen Sie ihr ja mit Ihren Kenntnissen zur Seite stehen?“, schlug die Tänzerin vor und half einer Frau auf die Beine, die das bunte Dirndl eines Kräuterweiberls

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