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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Beziehung. Das ignorierte Dad alles. Ein paar Wochen später fing er an, Lauren auf Wochenendreisen in teure Hotels mitzunehmen und ihr extravagante Geschenke zu kaufen. Seitdem kleidet er sich auch, als wäre er nur halb so alt, sogar die Haare frisiert er sich anders.« Erin verdrehte die Augen. »Er hat sich mit Onkel Cornelius, Moms einzigem Bruder, zerstritten und die Galerie vernachlässigt – ich musste mich allein um alles kümmern. Wenn er zur Arbeit kam, war Lauren immer bei ihm. Sie gab ihm Ratschläge und verdrängte mich von meinem Platz. Dad wollte sogar, dass sie zu meiner …« Gerade rechtzeitig verschluckte Erin noch das Wort »Hochzeit«, aber sie verriet sich, weil sie rot wurde.
    Offensichtlich hat jemand sie sehr verletzt, dachte Jonathan. Aber er sah, dass sie sich unbehaglich fühlte, und wollte ihr nicht noch mehr Kummer bereiten. »Vielleicht ist es ganz gut, dass Sie sich eine Weile distanzieren von all dem«, erklärte er einfühlsam.
    »Es ist tatsächlich gut für mich, nur muss mein armer Bruder jetzt ohne meine Unterstützung damit fertig werden. Und noch schlimmer ist, dass die Galerie Schaden nimmt. Die Filiale in Whitechapel ist schon verpachtet. Es dauert Jahre, sich in der Kunstwelt einen guten Ruf aufzubauen, man kann ihn jedoch sehr schnell verlieren. Die Presse war da auch nicht gerade hilfreich.« Erin war klar, dass die Hochzeit für Ablenkung gesorgt hatte,fürchtete aber, dass dadurch alles nur noch schlimmer geworden war.
    »Wenn Sie nach England zurückkehren, treffen sich Ihr Vater und Lauren ja vielleicht schon gar nicht mehr«, sagte Jonathan.
    »Das würde ich mir sehr wünschen, ich glaube allerdings, dass ich da eine Enttäuschung erleben werde. Bradley hat ein Auge auf Lauren, er ist sicher, sie führt nichts Gutes im Schilde. Ich rechne täglich mit einem Brief von ihm, in dem er mir von den neuesten Entwicklungen berichtet. Ich hoffe bloß, dass noch etwas vom Geschäft da ist, wenn ich zurückkomme.«
    Am nächsten Abend saß Jonathan vor dem Haus auf der Veranda und genoss die friedliche Stille des Abends, als Erin und Will von einem gemeinsamen Essen zurückkamen. Erin trug ein gelbes Kleid aus fließendem Stoff und dazu passende Pumps. Ihr dunkles Haar fiel ihr bis auf die Schultern, und er war hingerissen von ihrem Anblick.
    Will brachte Erin noch zur Treppe der Veranda. Er hatte auf einen privaten, romantischen Moment gehofft und den ganzen Abend nur daran gedacht. So war er alles andere als glücklich, als er Jonathan sah.
    Jonathan spürte die angespannte Stimmung. Er wusste, er hätte sich jetzt verabschieden sollen, aber irgendetwas in ihm verhinderte, dass er das tat. Selbst als Will ihm einen eindeutigen Blick zuwarf, rührte er sich nicht.
    »Und wie war Ihr Abendessen?«, fragte Jonathan Erin.
    »Gut, danke. Wir waren in der Todd Tavern, und es war wirklich sehr schön«, antwortete Erin höflich. Das Essen war gut gewesen, wenn auch Lichtjahre entfernt von einem Dinner im Hotel Langham. Sie wandte sich an Will. »Nochmals danke für den schönen Abend«, sagte sie.
    Will merkte, dass Erin ihn verabschiedete, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. »Ihre Gesellschaft ist mir immer eine Freude«, erklärte er aufrichtig.
    »Hat der Prozess gegen Bojan Ratko schon begonnen, Constable Spender?«, fragte Jonathan.
    »Er fängt morgen an«, antwortete Will mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich habe damit gerechnet, als Zeuge der Anklage geladen zu werden«, sagte Jonathan.
    »Sie stehen auf der Zeugenliste«, erwiderte Will. »Also, wenn Sie gebraucht werden, wird man Sie laden.«
    »Wissen Sie schon Neues über Marlees Familie?«
    »Nein, noch nicht. Der Aborigine, den ich beauftragt habe, nach den Leuten zu suchen, hat bisher kein Glück gehabt. Leider.«
    Jonathan spürte, dass Will enttäuscht war. »Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen«, sagte er.
    Will nickte. »Was werden Sie machen, wenn wir die Leute nicht finden, Mr. Maxwell?«
    »Das weiß ich noch nicht genau«, antwortete Jonathan wahrheitsgemäß.
    »Gute Nacht«, sagte Will zu ihm. »Gute Nacht, Erin«, sagte er sanfter, ehe er zu seinem Wagen ging, der in der Einfahrt stand.
    Erin winkte, als Will wegfuhr. »Trinken Sie eine Tasse Tee mit mir, Jonathan?«, fragte sie. Sie wusste, dass sie das auch Will hätte fragen sollen, aber sie wollte noch etwas mit Jonathan allein sein. Es behagte ihr nicht, dass Will manchmal sehr aufdringlich sein konnte.
    »Ja, gern. Wenn Sie noch nicht zu

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