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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Bett wollen.«
    »Es ist so ein schöner Abend. Ich würde lieber noch ein Weilchen hier draußen sitzen.«
    Erin ging in die Küche und erschien ein paar Minuten später mit einem Tablett. Als sie ihnen beiden Tee einschenkte, musterte Jonathan sie. In der warmen Abendluft roch er ihr Parfüm. Es war berauschend.
    »Sie sehen wunderschön aus heute Abend«, sagte er.
    »Danke. Es ist schön, mal wieder ein Kleid zu tragen und sich als Frau zu fühlen.« Sie lächelte. »Allerdings würde ich das, wasman in Alice Springs kaufen kann, nicht gerade als Haute Couture bezeichnen.«
    Jonathan war das auch schon aufgefallen. »Wenn das Kleid, das Sie heute Abend tragen, auch zauberhaft ist, gehören Sie doch zu den Frauen, die selbst in einem Kartoffelsack hübsch aussehen«, sagte er.
    Erin lachte und machte es sich in einem Sessel neben Jonathan gemütlich. Eine Weile lauschten sie in geselligem Schweigen den Geräuschen der Nacht und bewunderten die Sterne. Es war so friedvoll. Wie wohl ich mich in Jonathans Gesellschaft fühle, dachte sie.
    »Mögen Sie Constable Spender sehr?«, fragte Jonathan auf einmal.
    »Ich bin gern mit Will zusammen, aber für mehr als eine Freundschaft bin ich noch nicht bereit«, sagte Erin.
    »Jemand hat Ihnen sehr wehgetan, nicht wahr?« Jonathan wusste nicht, woher er den Mut nahm, diese Frage zu stellen.
    Eine Weile war Erin sehr nachdenklich, dann beschloss sie, dass es der richtige Moment war, sich zu öffnen. Sie schaute Jonathan traurig an. »Es war Andy Stanford«, sagte sie. »Wir waren verlobt.«
    Der Name kam Jonathan irgendwie bekannt vor. Dann begriff er, dass Andy Stanford der Mann war, der seinen Gehaltsscheck unterschrieben hatte, als er noch im Hotel Langham gearbeitet hatte. Plötzlich wurde ihm klar, warum auch Erin ihm so bekannt vorkam. Er hatte ihr Foto in den Gesellschaftsnachrichten der Zeitungen gesehen.
    »Kurz vor unserer Hochzeit beschloss Andy, es sei eine gute Idee, ein paar Nächte mit einer anderen Frau in einem Hotel in Schottland zu verbringen. Sein Pech war, dass ich es herausfand.«
    »Das tut mir leid.« Jonathan konnte nicht fassen, wie ein Mann etwas so Dummes tun konnte. »Sie müssen nicht darüber reden, wenn es zu schmerzlich für Sie ist. Allerdings würde ich gern eine Bemerkung dazu machen, wenn Sie erlauben.«
    »Und die wäre?«, fragte Erin neugierig.
    »Andy Stanford muss wohl einen ganzen Lattenzaun vor dem Kopf gehabt haben«, sagte Jonathan ernst.
    Erin brach in schallendes Gelächter aus. Es tat so gut, wieder einmal unbeschwert zu lachen.

26
    Als Jonathan hörte, dass Erin Will für den kommenden Sonntagnachmittag zum Essen eingeladen hatte, bot er großzügig an, mit Marlee einen Ausflug zu machen, damit sie mit dem Constable ungestört sein konnte.
    »Das kommt gar nicht infrage, Jonathan. Ich möchte, dass wir alle zusammen essen«, beharrte Erin.
    »Dann bestehe ich darauf, dass Sie mich bei den Vorbereitungen helfen lassen«, entgegnete Jonathan.
    Erin riss die Augen auf. »Sie können kochen?«
    »Auf den Opalfeldern musste ich das«, konterte Jonathan. »Und ehe Sie jetzt sagen, gebackene Bohnen aus der Dose heiß zu machen zählt nicht – ich habe auch Fleisch gegrillt und Fladenbrot gebacken, ich kann sogar Siruppudding kochen.«
    Erin lächelte. »Ich weiß, Sie haben auf den Opalfeldern Essen über dem Lagerfeuer zubereitet, auf einem richtigen Herd zu kochen ist was anderes.«
    »Natürlich ist es was anderes. Es ist einfacher«, feixte Jonathan. »Sie stellen das Essen drauf, und es kocht sich allein.«
    Erin schaute skeptisch.
    »War bloß Spaß!« Jonathan zwinkerte ihr zu und krempelte sich die Ärmel auf. »Andro war allerdings ein wirklich guter Koch, und ich habe einiges von ihm gelernt, unter anderem den Pudding zuzubereiten, den Marlee so liebt. Also, was steht auf der Speisekarte?«
    Erin hatte die Essenseinladung an Will ganz spontan ausgesprochen, nachdem er sie gebeten hatte, ein weiteres Mal mit ihm in die Todd Tavern zu gehen. Schon bald kamen ihr allerdings Zweifel, ob ihr impulsives Vorgehen so klug gewesen war, denn sie konnte wirklich nicht besonders gut kochen.
    »Spaghetti frutti di mare« , erklärte sie.
    Jonathan klappte die Kinnlade herunter.
    Erin lachte. »Mein liebstes Nudelgericht kann ich kaum aussprechen, geschweige denn kochen«, sagte sie. »Ich habe eigentlich an ein Brathühnchen gedacht, und das Hilfsangebot weiß ich zu schätzen.«
    »Einen Moment war ich wirklich besorgt«, sagte

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