Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
gratuliert dir, Erin«, sagte Bradley. »Ich freue mich ja so für dich, Schwesterchen. Du hast einen guten Mann gefunden.«
»Als ob ich das nicht wüsste.«
Erin küsste Jonathan wieder. Er stand neben ihr, hatte ihr die Arme um die Taille gelegt. Sie benutzten den öffentlichen Fernsprecher im Hotel der Todd Tavern, wo sie miteinander angestoßen hatten. Marlee war bei Carol-Ann und spielte mit Michaela.
»Ich glaube, ich sollte die Galerie in der Stadt erwerben«, sagte Erin. »So kann ich gleichzeitig hier arbeiten und Aborigine-Werke für unsere Galerie in England kaufen. Ich könnte sie per Flugzeug oder Schiff zu dir und Dad schicken. Was hältst du davon?« Schon hatte sie großartige Pläne für die Galerie und die Künstler.
»Hört sich wirklich gut an«, sagte Bradley.
»Ihr könnt euch die Galerie ansehen, wenn ihr zu meiner Hochzeit kommt. Sag Dad, ich brauche meinen Vater hier, damit er mich zum Altar führt«, sagte Erin.
»Sieht ganz danach aus, als ob wir alle bald zu einer Hochzeit nach Australien führen«, rief Bradley seinem Vater und Muriel zu.
Gareth hatte sich zur Feier des Tages schon Cognac in seinen Kaffee gegossen. So glücklich hatte er sich seit Janes Tod nicht mehr gefühlt. Rasch setzte er Muriel über die Neuigkeiten in Kenntnis. Sie weinte vor Freude.
»Wir werden kommen«, rief Gareth. Er hatte den Eindruck, dass Jane ihm ganz nah war.
ENDE
Nachwort
Anmerkung zum Olympic Australis
Der Olympic Australis wurde 1956 auf dem Opalfeld Eight Mile in Coober Pedy, Südaustralien, gut neun Meter unter der Erdoberfläche entdeckt. Er ist knapp achtundzwanzig Zentimeter lang und gut elf Zentimeter breit und wiegt fast dreitausendfünfhundert Gramm. Seinen Namen verdankt er den Olympischen Spielen, die in dem Jahr in Melbourne etwas später als in unserer Geschichte stattfanden. Der Name des Bergarbeiters, der den Opal fand, ist nirgends verzeichnet.
Ich habe mir die Freiheit genommen, den Stein für meine Geschichte etwas kleiner zu machen. Bojan Ratko und Andro Drazan sind fiktive Personen.
In heutiger Währung beträgt der Wert des Olympic Australis zweieinhalb Millionen australische Dollar. Er wurde im Originalzustand belassen und wird in einem speziellen Safe der Altmann and Cherny Ltd. in Melbourne verwahrt.
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn Sie mehr von unserer Australien-Bestsellerautorin lesen möchten, empfehlen wir folgende Leseprobe aus ihrem Roman
IM HAUCH DES ABENDWINDES.
1
Australien
Sommer 1968
Es hatte den Anschein, als würde sich die Mundi-Mundi-Ebene bis ans Ende der Welt erstrecken. Während die Schatten der Nacht allmählich zurückgedrängt wurden, hüpften Riesenkängurus mit großen, mühelosen Sprüngen durch die uralte Landschaft, und ein leiser Windhauch trug das Versprechen eines weiteren sengend heißen Tages heran.
Über der scheinbar endlosen Weite rüttelten Falken, Keilschwanzadler segelten auf der Suche nach Beute anmutig durch die Lüfte. Es war der ewige Kreislauf des Lebens, der sich seit Jahrtausenden unverändert vollzog.
Ein einsamer Reiter verharrte in den ersten Sonnenstrahlen, die sich über den Horizont tasteten. Pferd und Reiter zeichneten sich dunkel gegen den Morgenhimmel ab, der mit den unglaublichsten Farben bebändert war. Das Pferd schnaubte ungeduldig, warf den Kopf nach hinten und stampfte mit dem Vorderhuf. Der Reiter beugte sich vor und schloss seine Hände fester um die Zügel. Ein Schuss aus einer Startpistole krachte. Der Knall hallte meilenweit in der Stille wider und verlor sich dann in der Unendlichkeit.
Angetrieben von Ehrfurcht gebietender Kraft schoss das Pferd davon. Eine Wolke aus rostrotem Staub wurde aufgewirbelt. Der Reiter lächelte. Die kühle Morgenluft wirkte belebend und befreiend. Das Donnern der Pferdehufe auf dem steinigen Boden der Geröllwüste war das einzige Geräusch in der vollkommenen Stille des australischen Outbacks.
Tausendfünfhundert Meter entfernt stand ein Mann mit einerStoppuhr und wartete. Als Pferd und Reiter auf ihn zupreschten, hielt er unwillkürlich den Atem an, den Daumen auf dem Stoppknopf, bereit, ihn herunterzudrücken. Der Zauber dieses Ortes hatte ihn gefangen genommen, und er spürte, dass er Zeuge von etwas ganz Außergewöhnlichem werden würde. Es war, als hätten sich die Geister der Mundi-Mundi-Ebene eingefunden, um diesem Pferd ihren Beistand zu gewähren und es zur Höchstleistung anzutreiben.
Wie ein silberner Blitz schoss es an dem Mann vorbei. Er
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