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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Ruby. »Dieses Flittchen hat schon mehr Männer vernascht als warme Mahlzeiten!«
    Ruby verdrehte die Augen. »Wen hat sie sich denn diesmal geangelt?«
    Kein Mann konnte Chrissie, einer vollbusigen Blondine mit großen babyblauen Augen, widerstehen, nicht einmal jene, die in festen Händen waren. Chrissie hatte einen Teilzeitjob als Kellnerin im Longueville Hotel und arbeitete außerdem in einer schicken Modeboutique ganz in der Nähe.
    »Keine Ahnung, ich kenne ihn nicht«, antwortete die Frau, die Sharon hieß. Sie sah eine der anderen Kundinnen an. »Weißt du, wer es ist?« Die Angesprochene schüttelte den Kopf. »Sie hat es ja nicht lange ausgehalten mit Phil McMahon, diesem Fußballspieler, der von Leeds nach Sydney wechselte«, fuhr Sharon fort. »Sie hat ihn Pam Squires ausgespannt, habt ihr das gewusst? Na ja, wahrscheinlich hat er nach seinem anstrengenden Training nicht mehr genug Puste für sie gehabt«, fügte sie gehässig hinzu.
    Die Mädchen lachten über diese Bemerkung. Dann wechselten sie das Thema und unterhielten sich über die Monkees, die amerikanische Popgruppe, die später in diesem Jahr nach Australien kommen würde.
    »Davy Jones ist ja so süß«, schwärmte eines der Mädchen. »Also, ich werde mir auf jeden Fall eine Karte für ihr Konzert kaufen, sobald sie erhältlich sind.«
    »Ich finde Micky Dolenz viel niedlicher«, erwiderte eine junge Frau. »Mein Freund Kevin sieht ihm zum Verwechseln ähnlich, findet ihr nicht?«
    Die Mädchen guckten sie verblüfft an. Dann brachen sie in Gelächter aus. »Na ja, wenn du meinst …«
    Barbie nahm ihrer Kundin die Trockenhaube ab und drehte ihr die Lockenwickler heraus.
    »Hey, Sheryl«, rief eines der Mädchen der Frau zu, die unter der Trockenhaube gesessen hatte, »wie heißt noch mal ChrissieWilliams’ neueste Eroberung? Wir haben gerade darüber gesprochen, dass sie die Männer häufiger wechselt als ihre Unterwäsche.«
    Ruby, die ihre Kundin frisierte, hörte nur mit halbem Ohr zu.
    »Gavin«, antwortete Sheryl. »Er heißt Gavin. Einer von den Typen, die regelmäßig im Longueville Hotel Darts spielen. Wieso fragst du?«
    Zwei Stammkundinnen warfen Ruby verstohlene Blicke zu. Im Gegensatz zu Sheryl wussten die beiden, dass Rubys Verlobter Gavin hieß und ein leidenschaftlicher Dartsspieler war.
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ganz sicher«, erwiderte Sheryl mit Nachdruck. »Er ist Lackierer von Beruf. Ich weiß das, weil er in Roy’s Autolackiererei arbeitet und den Wagen meines Bruders neu lackiert hat. Ihr wisst doch, wie pingelig Freddie mit seinem Cortina ist.«
    Ruby, die den letzten Teil der Unterhaltung mit angehört hatte, fuhr herum und starrte Sheryl offenen Mundes an.
    »Das ist bestimmt ein anderer Gavin«, sagte Sharon peinlich berührt.
    Barbie achtete nicht auf das Gespräch, aber Marissa sah Ruby beunruhigt an.
    Sheryl, die sich keinen Reim auf Rubys Reaktion machen konnte, blickte verwirrt von ihr zu Sharon.
    »Rubys Verlobter heißt Gavin«, erklärte die. »Er ist auch Autolackierer und spielt gern Darts. Das ist sicher nicht der Typ, mit dem Chrissie was hat, oder?«
    Sheryl war blass geworden. »N-nein, sicher nicht«, stammelte sie.
    Ruby funkelte sie finster an. Sie war im Begriff gewesen, ihre Kundin zu kämmen, hatte aber mitten in der Bewegung innegehalten. Ihre Hände zitterten. »Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    »Äh … ja«, antwortete Sheryl vorsichtig.
    »Und, wie sieht er aus?«
    Sheryl zögerte. »Na ja, er ist durchschnittlich groß und hat rote Haare.«
    Sie beobachtete Rubys versteinerte Miene und kam zu dem Schluss, dass das keine guten Nachrichten waren.
    Ruby wandte sich ab und verharrte einen Augenblick regungslos. Gavin hatte rote Haare, und alle Stammkundinnen wussten das. Sheryl war die Einzige, die Rubys Verlobten nicht kannte.
    Einen Moment später hatte sich Ruby so weit im Griff, dass sie weiterarbeiten konnte. Die jungen Frauen wechselten betroffene Blicke.
    »Was ist denn?«, flüsterte Sheryl kaum hörbar. »Das ist doch nicht ihr Gavin, oder?«
    Der Vormittag zog sich scheinbar endlos hin. Ruby arbeitete rein mechanisch, mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Dann war es endlich geschafft. Begleitet von den guten Wünschen Barbies, Rubys und Marissas verließen die Kundinnen den Laden.
    Ruby und Marissa begannen mit dem Aufräumen und Saubermachen.
    »Vielleicht hat sich Sheryl ja geirrt«, flüsterte Marissa, während sie den Boden aufwischte. Sie konnte Ruby ansehen, wie

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