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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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abwaschen, um das Fieber zu senken“, erklärte sie leise der Mutter des Kindes. „Und wenn du damit fertig bist, musst du immer sicherstellen, dass die Laken und Decken trocken und warm sind.“
    „Sehr wohl, Mylady. Doch wir besitzen nur sehr wenige Laken, die wir austauschen könnten.“
    „Ich werde dir alles zur Verfügung stellen, was du benötigst. Gib deiner Tochter heißen Tee oder sogar ein paar Tropfen Whiskey“, riet Lady Katherine. „Und lass sie so viel Wasser wie möglich trinken.“
    „Sie war früher schon krank, Mylady“, berichtete der Vater bekümmert. „Allerdings nie so wie jetzt.“
    „Ja, sie ist sehr krank“, bestätigte Lady Katherine und drückte den Eheleuten die Hand. „Ich werde später am Vormittag wiederkommen und etwas von Mistress Peakes guter Suppe mitbringen.
    Und warmes Bettzeug ebenfalls.“
    Bevor sie die Kate verließ, kehrte sie noch einmal zu der Kleinen zurück und schaute sie sich ein letztes Mal an. Als sie zur Tür ging, standen Tränen in ihren Augen.
    „Ich danke Euch, Mylady! “ rief der Bauer ihr nach.
    „Gott schütze Euch, Mylady“, fügte seine Frau hinzu.
    „Gebt gut auf eure Tochter Acht“, sagte Lady Katherine fest. „Sie darf sich auf keinen Fall erkälten.“
    Vor der Kate half Hugh Cleary Katherine in den Einspänner. Schweigend fuhren sie dann durch das dunkle Dorf.
    Hugh bemerkte die Tränen, die noch an ihren Wimpern hingen. „Sie wird sich wieder erholen, Mylady“, meinte er leise. „Ihr habt alles getan, was Ihr konntet.“
    „Ich vermag nur so wenig zu tun.“ Sie seufzte tief. „Hätte ich nur bei Hofe dem Leibarzt der Königin mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Doch zu jener Zeit war ich ja nur eine sehr junge und sehr törichte Zofe, die dachte, seine Hilfe würde im Notfall ja immer zur Verfügung stehen. Damals hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich einmal mein Herz an dieses arme Land verlieren und mich zu Zeiten wie dieser so furchtbar nutzlos fühlen würde.“
    Ihre Stimme bebte. „Ach Hugh, ich sah so viele von ihnen sterben ... “ Ihre Stimme brach.
    Ohne Zögern zügelte Hugh das Pferd und zog sie in seine starken Arme. Er schob ihre Kapuze nach hinten, und das ungebundene Haar fiel ihr über den Rücken.
    Tapfer bemühte sie sich, die Tränen zurückzuhalten, doch seine liebevolle und tröstliche Umarmung ließen sie schwach werden. Sie weinte, als bräche ihr das Herz.
    „Ich möchte ihnen so gern helfen“, sagte sie schluchzend.
    „Ihr helft doch, Katherine, nur indem Ihr da seid und Euch um sie sorgt. “
    „Nein, das ist nicht genug. Ich vermag ihr junges Leben nicht zu retten.“
    „Ihr seid nicht Gott. Ihr könnt nur tun, was in Eurer Macht steht.“
    „Doch das ist nie genug.“
    Als Lady Katherine endlich nicht mehr weinte, drückte Hugh seine Lippen auf ihren Kopf. „Diese Kleine ist jung und kräftig, Katherine“, flüsterte er sanft. „Sie wird dieses Fieber überstehen.“ „Ja.“ Mit einem feinen Spitzentuch wischte sie sich die Augen, doch fast sofort flossen ihre Tränen aufs Neue. „Ich bin eine solche
    Närrin“, sagte sie leise. „Nur erinnert mich das Kind so sehr an Fiona. Genau wie Colin war auch sie ein schwächliches Kind, und in ihrer Jugend hatte sie viele Krankheiten zu überstehen. “
    „Ja, ich erinnere mich“, bestätigte Hugh.
    Sie blickte ihn an. „Natürlich. Ihr saht sie ja alle aufwachsen. Immer wart Ihr da, wenn wir Euch brauchten. Und wir verließen uns stets auf Eure ruhige Kraft. Ach, Hugh.“ Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und schaute ihm in die Augen. „Ich habe so große Angst davor, dass ich Fiona niemals wieder sehen werde. Und wenn es tatsächlich so kommt, dann könnte ich nicht ...“
    „Still, Katherine.“ Ungemein zärtlich legte er ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. „Ich sprach schon mit Kieran. Zwei meiner vertrauenswürdigsten Leute sind nach England abgereist, um die Suche fortzusetzen.“
    Lady Katherine erschrak. „Wann reisten sie ab? Weshalb sagtet Ihr mir nichts davon? Was ... “
    Er lachte leise und brachte sie erneut zum Schweigen. „Ich verstehe Euren Herzenskummer, und ich teile ihn, Katherine. Doch Kieran und ich hielten es für das Beste, wenn niemand etwas davon erführe.“
    „Ja, dem stimme ich zu. Aber lasst es mich wenigstens Sir Cecil erzählen. Er kann es einrichten, dass ...“
    „Nein“, unterbrach Hugh sie scharf. Zu scharf. Um seinen Ausbruch abzuschwächen, schlug er

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