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Jenseits des Mondes

Jenseits des Mondes

Titel: Jenseits des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Terrell
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zweiten, deutlicheren Vision Platz. Durch Rafes Augen sah ich mich selbst die Sporthalle betreten. Er starrte mich an, während ich nach einem Sitzplatz Ausschau hielt, und fühlte mit, wie er sich freute, als ich den freien Platz neben ihm entdeckte. Als ich mich hinsetzte, ging ihm durch den Kopf, dass ich ziemlich süß war.
    Ich zog meine Hand zurück, auch wenn es mir zugegebenermaßen ganz gut gefiel, dass ein fremder Junge so über mich dachte – erst recht, nachdem ich Michael mit seinen weiblichen Fans gesehen hatte. Aber ich hatte die Information, die ich brauchte: Rafe schien ein Typ zu sein wie jeder andere.
    Er sah mich an und grinste. »Ellie, und wie weiter?«
    »Faneuil. Ellie Faneuil.«
    »Freut mich, Ellie Faneuil. Sieht so aus, als würden wir in nächster Zeit öfter miteinander zu tun haben.«

Zwölf

    U nsere Arbeitsgruppe hatte für die folgenden zwei Abende Treffen angesetzt. Die Not der Menschen überall auf der Welt war groß, also schlug Amanda vor, in zwei Wochen eine Spendenparty für Schüler aus dem ganzen County zu veranstalten. Zum ersten Mal seit Tagen kam ich mir nützlich vor, und es gelang mir, die Selbstzweifel, Fragen und Vorbehalte, die in mir brodelten, wenigstens für eine Weile zu verdrängen.
    Am Dienstag- und Mittwochabend verbrachten die zwanzig Mitglieder unserer Arbeitsgruppe – ich, Rafe, zwei Zwölftklässlerinnen von der Tillinghast High, die ich vom Sehen her kannte, fünfzehn Schüler von anderen Schulen sowie die zutiefst unlockere, besserwisserische Amanda – Stunden damit, auszutüfteln, wie wir in so kurzer Zeit eine solche Riesenveranstaltung organisieren sollten. Obwohl ich absolut kein Partygänger war, machte es mir Spaß, die einzelnen Aufgaben abzustecken, einen Zeitplan auszuarbeiten und Listen potentieller Sponsoren für Getränke, Verpflegung, Dekoration und Musik zu erstellen. Es tat unsagbar gut, die Ärmel hochzukrempeln und etwas zu machen, statt nur zu Hause herumzusitzen. Die Arbeit lenkte mich vom Ende der Welt ab.
    Genau wie die Wortgefechte zwischen Rafe und Amanda.
    »Glaubst du wirklich, dass es für die Erdbebenopfer einen Unterschied macht, ob die Schrift auf den Einladungen blau oder grün ist?« Rafe hatte offenbar genug von Amandas nicht enden wollendem Monolog über die Gestaltung der Einladungskarten. Er musste es nicht laut sagen, es war auch so klar: Er fand, dass das Erdbeben für Amanda lediglich ein willkommener Anlass war, eine Party zu schmeißen.
    »Natürlich macht das einen Unterschied, Rafe. Wir wollen doch, dass so viele Leute wie möglich kommen. Oder etwa nicht?«
    »Und du meinst allen Ernstes, dass die Schriftfarbe auf der Einladungskarte dafür ausschlaggebend ist? Dass die Leute nicht helfen wollen, solange die Einladung nicht ihren ästhetischen Ansprüchen genügt?«
    »Man kann nie wissen, was genau die Leute in ihrer Entscheidung beeinflusst, Rafe«, gab Amanda steif zurück und hielt einen weiteren Entwurf hoch, damit wir darüber abstimmen konnten.
    Ich musste mir das Lachen verkneifen, als Rafe genervt die Augen verdrehte. Egal, wie verquer und kurzsichtig ihre Überzeugungen auch sein mochten, Amanda hielt eisern an ihnen fest.
    Und Rafe an seinen.
    »Amanda, wir sollten keine Zeit damit verplempern, uns über die Einladungen oder die Dekoration oder die Musikauswahl den Kopf zu zerbrechen. Was auch immer wir am Ende zusammenkriegen, es wird für die Leute, denen es wirklich um die Sache geht, schon gut genug sein. Wir sollten uns lieber darum kümmern, so viele Menschen wie möglich über die Katastrophe zu informieren, damit sie überhaupt helfen wollen .«
    Alle – selbst Amanda – hörten aufmerksam zu, während Rafe darlegte, dass die Party die ideale Gelegenheit sei, all das zu sagen, worüber im Fernsehen nicht berichtet wurde. Er war der Ansicht, dass das Ausmaß der Zerstörung in den Medien heruntergespielt werde. Er redete voller Leidenschaft und großer Überzeugungskraft. Er nannte die genaue Anzahl der Getöteten und Verletzten in jedem Erdbebengebiet und umriss danach kurz die zu erwartenden Auswirkungen der Katastrophe auf Wirtschaft und Landbau der betroffenen Regionen. Es waren Zahlen, durch die das Erdbeben mit einem Mal viel greifbarer – und schrecklicher – wurde, als ich mir je vorgestellt hätte. Zweifellos war es wichtig, diese Informationen – die Rafe übrigens allesamt aus dem Gedächtnis hersagte – zu kennen. Trotzdem war mir danach ganz beklommen zumute.
    Nachdem Rafe

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