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Jenseits des Mondes

Jenseits des Mondes

Titel: Jenseits des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Terrell
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auch immer es war, nach dem wir gefragt hatten, ein strahlendes Lächeln und sagte seinen Text auf.
    Schließlich war nur noch ein Laden auf unserer Liste übrig. Wir hatten schon jetzt mehr Spenden, als wir jemals würden brauchen können, selbst wenn sämtliche eingeladenen Gäste tatsächlich kämen.
    Und ich hatte seit langem nicht mehr so viel Spaß gehabt.
    »Sollen wir uns überhaupt noch die Mühe machen?«, fragte ich lachend auf dem Weg zu unserem letzten Ziel. »Ich glaube, wir haben genug Cola light für jeden Schüler im County. Und Knabberzeug erst recht.«
    Rafe grinste und knuffte mich. »Findest du, wir sind zu gierig?«
    »Du sagst doch die ganze Zeit, dass eine Party völlig unangebracht ist.« Ich knuffte ihn zurück.
    »Du hast recht.« Er blieb stehen und sah mich an. »Ich finde, wir sollten den Erdbebenopfern irgendwie anders helfen.«
    Ich stellte ihm die Frage, die mir seit drei Tagen im Kopf herumging. »Aber warum hast du dich dann ausgerechnet für diese Arbeitsgruppe gemeldet? Wir alle mussten stundenlang dasitzen und zuhören, wie du dich mit Amanda darüber streitest, ob man es verantworten kann, so viel Zeit für die Auswahl von Dekoration und Musik zu verschwenden, statt sie in eine Informationskampagne zu investieren. Es gibt genug andere Arbeitsgruppen, die nichts mit Partys zu tun haben. Wie Amanda gesagt hat.«
    Er grinste schief. »Was glaubst du denn, warum ich dabeigeblieben bin, obwohl Amanda mich praktisch aufgefordert hat zu gehen?«
    War die Bemerkung so gemeint, wie sie geklungen hatte? Meine Wangen fingen an zu glühen, und ich hoffte, dass man das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Ich hasste es, wenn ich rot wurde, vor allem in Gegenwart von Jungs. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also ging ich stumm weiter.
    Schließlich ergriff Rafe wieder das Wort. »Da wir uns ja vor Chips und Cola nicht mehr retten können, hättest du vielleicht Lust, stattdessen noch irgendwo einen Kaffee zu trinken?«
    Ich wäre wirklich gerne mitgegangen. Rafe hatte mir die letzten Tage um einiges erträglicher gemacht und das Gespenst der Unsicherheit vertrieben, das ständig über mir schwebte, wenn ich allein war. Ich wusste, dass es falsch war, ihn als Lückenbüßer für Michael oder Ruth zu benutzen. Ich wusste, dass es das Vernünftigste gewesen wäre, die Einsamkeit und Ungeduld einfach zu ertragen, bis Ruth neue Antworten gefunden hatte und Michael aus dem fernen Land des Football zu mir zurückgekehrt war. Schließlich hatte ich aus der Zeit vor Michael genug Übung im Alleinsein.
    Michael. Meine große Liebe. Mein Seelenverwandter. Ich rief mir ins Gedächtnis, wer wir waren und was unsere Bestimmung war. Ich durfte ihn nicht hintergehen, selbst wenn es zwischen uns im Moment nicht so gut lief. Mit Rafe einen Kaffee trinken zu gehen fühlte sich einfach nicht richtig an, auch wenn es natürlich vollkommen platonisch gewesen wäre. Es kam mir … unehrlich vor.
    »Tut mir leid, aber ich … ich muss jetzt nach Hause.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich ein ganz klein wenig, fast unmerklich. »Du hast recht, du hast auch so schon genug um die Ohren. Ich bring dich noch zu deinem Wagen.«
    Bevor ich etwas erwidern oder fragen konnte, was er damit meinte, ich hätte »genug um die Ohren«, nahm er meinen Arm und ging genau in die Richtung los, in der ich das Auto geparkt hatte. Woher wusste er, wo wir hinmussten? Er hatte mich doch gar nicht ankommen sehen. Wir hatten uns ja direkt vor Smitty’s getroffen.
    Obwohl ein Teil von mir das Gefühl von Rafes Hand an meinem Arm durchaus genoss, wurde ich unruhig. War er wirklich nur ein ganz normaler Typ? Die Vision vorgestern hatte nichts Außergewöhnliches offenbart, und ich hatte in unserer Arbeitsgruppe ein paar seiner Mitschüler kennengelernt, die ihn – mit Ausnahme von Amanda, versteht sich – alle zu mögen schienen. Trotzdem. Irgendetwas an ihm stimmte nicht.
    Obwohl ich wusste, dass es ziemlich leichtsinnig war, absichtlich eine Vision herbeizuführen, griff ich nach seiner Hand, so, als hätte ich kurz das Gleichgewicht verloren und müsste mich an ihm festhalten. Ich wollte schauen, ob ich etwas Ungewöhnliches reinbekam, einen noch so kleinen Hinweis darauf, dass er vielleicht mehr als ein Mensch war. Aber alles, was ich hörte, war ein innerer Monolog, in dem er sich dafür verfluchte, dass er mich auf einen Kaffee eingeladen hatte.
    Rafe ging schnell und zielstrebig weiter. Die Straßen um uns wurden

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