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Jenseits des Mondes

Jenseits des Mondes

Titel: Jenseits des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Terrell
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ich.
    »Ja. Und ich wusste auch, dass wir es nicht mehr würden verhindern können. Die Entscheidung, die Siegel zu öffnen, wurde bereits vor Tagen getroffen.«
    Es dauerte ein bisschen, bis mir klar wurde, was das bedeutete. Kael. Ich schüttelte den Kopf. »Noch zwei Siegel«, murmelte ich verzweifelt.
    »Ja, Ellspeth. Hungersnot und Seuchen. Kael war für diese zwei Siegel verantwortlich.«
    »Das ist alles meine Schuld!«
    »Quatsch, Ellie. Du kannst doch gar nichts dafür«, versuchte Michael, mich zu trösten.
    »Michael, der Gefallene von neulich Abend – Kael. Er ist derjenige, der die Siegel geöffnet hat. Ich hätte ihn aufhalten können, wenn …« Ich brachte den Satz nicht zu Ende.
    Rafe fasste mich bei den Schultern und sah mir fest in die Augen. »Ellspeth, hör mir zu. Ich habe es dir schon einmal gesagt. Du hättest es unmöglich verhindern können. Als er den Kontakt zu dir gesucht hat, wusstest du noch nicht genug, um ihn zu töten. Die Räder der Zerstörung hatten sich längst in Bewegung gesetzt. Dich auf seine Seite zu ziehen hätte seinem Triumph nur die Krone aufgesetzt.«
    »Jetzt kommen die anderen sicher auch bald. Wenn Ruth richtig liegt und Kaels Vulkanausbruch zwei Siegel geöffnet hat, dann gibt es immer noch vier Engel, um die wir uns kümmern müssen. Kael hat ihnen garantiert gesagt, wo ich zu finden bin.«
    »Die Gefallenen arbeiten nicht zusammen. Sie verfolgen zwar alle denselben Zweck – so schnell wie möglich das Ende der Zeit herbeizuführen –, aber darüber hinaus sind sie Einzelgänger. Vor allem, was das Ziel angeht, dich zu überzeugen. Eins musst du verstehen, Ellspeth: Der Gefallene, der dich gewinnt, wird am Ende die größte Macht haben.«
    »Aber –«
    »Kein Aber mehr. Uns bleibt nur noch wenig Zeit, bevor der Kampf beginnt. Wir sollten sie nicht mit Selbstvorwürfen vergeuden.« Er schenkte mir ein kleines Lächeln. »Oder mit endlosen Fragen.«
    Während Rafe sprach, ballte Michael immer wieder die Fäuste. Er sah aus, als wolle er jeden Moment losfliegen und es mit einem ganzen Heer gefallener Engel aufnehmen. »Ich bin bereit, Rafe. Ich würde alles tun, um meine Ellie zu beschützen. Wo finden wir sie?«
    Meine Ellie . Es schien so lange her, dass er mich zuletzt so genannt hatte. Vielleicht hatte das Erlebnis in der Sixtinischen Kapelle wirklich dazu beigetragen, die Mauer aus Eifersucht, Football-Besessenheit und allen möglichen anderen albernen Gefühlen einzureißen, die seit unserer Rückkehr aus Boston zwischen uns stand.
    »Ihr müsst sie nicht finden, Michael.«
    »Was meinst du damit?«
    »Um ihre Ziele zu erreichen, brauchen die Gefallenen Ellspeth, wie du weißt. Sie suchen bereits fieberhaft nach euch. Ohne Zweifel haben sie euch gespürt, als ihr gestern Nacht eure Kräfte außerhalb der Wiese eingesetzt habt. Und ich bin mir sicher, sie wissen mittlerweile auch, dass es Kael nicht gelungen ist, Ellspeth zu gewinnen. Dich und Ellspeth aufzuspüren wird nicht besonders schwer sein.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, Michael, dass die Gefallenen zu euch kommen werden. Ihr müsst nur wachsam sein.«

Achtundzwanzig

    D en Rest des Tages und die ganze Nacht hindurch trainierten wir Flugmanöver, mentale Abwehrtechniken und Waffengebrauch, bis jeder meiner Muskeln um Gnade winselte. Aber ich beschwerte mich nicht. Rafe hatte angedeutet, dass dies womöglich eine der letzten Nächte wäre, in denen wir Gelegenheit hatten, gemeinsam zu üben, und ich konnte es mir nicht leisten, mir auch nur einen einzigen von Rafes himmlischen Tipps entgehen zu lassen.
    Ich wollte gerade unter Michaels Anleitung eine besonders knifflige Schwertübung ausführen, als Rafe uns zu sich rief. »Kommt, es ist Zeit.«
    Es konnte doch nicht schon Morgen sein? Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war erst zwei – viel zu früh, um aufzuhören. »Wieso? Ich will noch mal das von –«
    »Sie erwarten euch, Ellspeth.«
    »Wer? Wer erwartet uns?« Langsam hatte ich wirklich die Nase voll von seinen rätselhaften Andeutungen. Ich wusste, dass Rafe seine Gründe dafür hatte, uns sämtliche Informationen nur häppchenweise zu servieren, aber ich spürte die Ungeduld in jeder Faser meines Wesens. Ich hatte keine Lust auf Ratespielchen.
    »Eure Eltern.«
    »Unsere Eltern?« Michael klang genauso geschockt, wie ich mich fühlte. Vor ein paar Tagen erst hatte ich gefragt, ob wir ihnen endlich alles sagen dürften, und Rafe hatte es kategorisch abgelehnt. Wieso sollten sie

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