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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Julica nach rechts – sie wollten die Beute einkesseln –, und ich stand da, und wusste nicht wohin ich mich wenden sollte.
    Eigentlich wollte ich Pal hinterher, aber der war bereits mit Tyge zwischen den Büschen abgetaucht, und ich befürchtete zu laut zu sein, und die Beute zu verscheuchen, wenn ich versuchte ihn einzuholen. Veith und Julica dagegen sah ich noch, doch bei den beiden zu bleiben wiederstrebte mir. Julica kannte ich nicht, und Veith war … naja, Veith eben. Außerdem wusste ich immer noch nicht so recht, was ich von seiner Aktion mit dem Ablecken halten sollte. Es war … merkwürdig gewesen, um es mal vorsichtig auszudrücken.
    Lass dich nicht ablenken, und entscheide dich endlich, sonst sind sie weg!
    Ich wollte nicht mit Veith gehen, absolut nicht, er verunsicherte mich immer, also machte ich, dass ich den anderen beiden hinterher kam.
    Ihr Geruch war sehr stark, ihnen zu folgen ganz einfach, und trotzdem holte ich sie einfach nicht ein. Ich musste mich leise und vorsichtig bewegen, denn auch das Wildschwein war in der Nähe. Ich konnte hören wie es in der Erde nach Wurzeln und Knollen scharrte, und dabei durch die Nase schnaufte. Ein klares Grunzen drang an meine Ohren.
    Mist, so würde ich die Wölfe nie einholen, aber vielleicht könnte ich mich anders nützlich machen.
    Kurzentschlossen kletterte ich den nächsten Baum hinauf, von hier oben würde ich einen guten Überblick haben, und könnte eingreifen, sollten sie mich brauchen. Ich würde schon beweisen, dass ich kein überflüssiges Anhängsel war, das man einfach zurücklassen und vergessen konnte. Sie würden schon sehen, was ich alles konnte, und dann würden ihnen vor lauter Staunen die Augen aus dem Kopf fallen. Zwar mochte ich Jagen nicht, aber ich würde es tun, und beim nächsten Mal würden sie es sich zweimal überlegen, bevor sie mir schelle Blicke zuwarfen. Die würden noch staunen.
    Ich zog mich leise auf den untersten Ast, der ausladend auf eine kleine Lichtung ragte. Gekonnt lavierte ich den Stamm entlang, hielt mich an einem Ast über mir fest, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, und wandte mich den Geräuschen zu. Vorsichtig und leise schob ich die Blätter ein wenig auseinander, um einen besseren Blick auf das Schwein zu erhaschen.
    Da war es. Es scharrte an der Wurzel eines Holundastrauches, und hatte nicht die leiseste Ahnung, dass es bereits zum Mittagessen der Werwölfe auserkoren war. Es sah ein wenig anders aus, als das Schwein, das sie vor Tagen mit Djenan gejagt hatte, nicht so rot, eher bräunlich, ein Weibchen.
    Ich ließ meinen Blick ein wenig weiter schweifen, und entdeckte nur wenige Meter vom Schwein entfernt Veith im Gebüsch kauern, alle Muskel angespannt, bereit jederzeit zuzuschlagen. Er war schon ein toller Anblick. Das hellbraune Fell erinnerte mich an Vollmilchschokolade. Ob er wohl auch so süß schmecken würde? Oh Gott, was dachte ich denn da?
    Hastig zog ich mich zurück, um mich nicht nur von dem Anblick, sondern auch von den Gedanken zu entfernen, und da geschah es. Ich rutschte ab, schaffte es aber noch, mich am Ast festzuhalten, schade nur, dass der alt und morsch war, und mein Gewicht nicht tragen wollte. Ich hörte nur noch wie es knackte, dann fiel ich einfach, und krachte mit dem Rücken voran sehr hart auf den Boden, dass es mir nur so die Luft aus den Lungen trieb – so viel zum Thema, das Katzen immer auf den Pfoten laden. Einen Moment lag ich einfach nur da, und versuchte nach Luft zu schnappte, aber da wollte einfach nichts kommen. Ich keuchte, und griff mir an die Brust. Scheiße, warum ging denn das nicht?
    Hände griffen nach mir, drehten mich auf die Seite, und dann bekam ich einen kräftigen Schlag auf den Rücken. Plötzlich konnte ich wieder atmen, sog den lebenswichtigen Sauerstoff in meine Lungen, und hustete mir halb die Seele aus dem Leib. Scheiße, was war da eigentlich gerade passiert?
    „Alles ist gut, bleib ruhig, gleich geht es besser“, redete eine ruhige Frauenstimme auf mich ein, stich mir meine weißblonden Strähnen aus dem Gesicht, während ich nichts weiter tat, als hastig nach Luft zu schnappen.
    Die Hand ruhte immer noch auf meinem Rücken, und eine feuchte Nase drückte sich in meine Wange. Unter verschwommenen Blick erkannte ich rotes Fell.
    Pal.
    Besorgt stupste er mich an. Neben ihm stand Tyge. Julica stand irgendwo an meinem Kopf, was nur heißen konnte das …  hastig fuhr ich mich auf, und …
    „Ah!“
    „Verflucht!“
    … knallte mir

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