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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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ich saß mit Veith unter einem Schreibtisch in der Dunkelheit. Erst jetzt wurde mir so wirklich bewusst, wie nahe wir uns eigentlich waren. Ich saß halb auf seinem Schoß, hielt mich an seinen Schultern fest, während er seinen Arm um mich geschlungen hatte.
    Zeitgleich sahen wir uns in die Augen, verharrten einfach so, bis uns so richtig bewusst wurde, wer der andere war. Ich fuhr so schnell vor ihm zurück, dass ich mit dem Kopf gegen den Tisch knallte. Scheiße, das gab sicher ´ne Beule.
    Veith hob nur leicht die Augenbraue, wandte sich dann aus dem Knäul das wir bildeten, und kroch leise aus unserem Versteck. Vorsichtig, langsam. Er horchte, aber wir waren allein. „Komm“, flüsterte er nur, dann verschwand er aus meinem Sichtfeld.
    Da ich hier nicht versauern wollte, blieb mir gar nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Ich krabbelte heraus, richtete mich gerade auf, dass mein Rücken nur so knarrte, und entdeckte Veith am anderen Ende des Raumes, wie er die geheimnisvolle Tür erneut untersuchte. Er kniff die Lippen zusammen, und ließ den Vorhang wieder zurückfallen. „Verschlossen“, war sein einziger Kommentar.
    Als wenn mich das jetzt interessierte. Das einzige was ich wollte, war schnell aus diesem Raum zu verschwinden. Ich eilte zu der Bürotür, drückte die Klinke, und … „Nein, nein, nein!“ Sie war auch verschlossen. Warum war die denn jetzt bitte nicht offen? Ich war noch hier drin, und ich wollte raus! Ich drückte sie nochmal, und nochmal, doch sie wollte einfach nicht aufgehen. „Das soll wohl ein schlechter Witz sein!“
    „Sei leise“, bekam ich den Befehl von seiner Halsstarrigkeit.
    „Aber ich will …“
    Wieder wurde mir eine Hand auf den Mund geklatscht. Dann packte Veith mich an der Taille, und presste mich mit sich zusammen an die Wand. Ich versuchte ihn abzuschütteln, woraufhin er sich mit dem ganzen Körper gegen mich drückte, und mir keinerlei Bewegungsfreiraum mehr blieb. Was sollte das denn bitte werden?
    „Du musst ruhig sein“, flüsterte er an meinem Ohr, und ich konnte seien warmen Atem spüren. War ich eigentlich noch zu retten? Er quetschte mich hier gegen die Wand, und ich nahm ausgerechnet das wahr?
    Und dann hörte ich die Schritte auf dem Korridor. Sie kamen so schnell heran, dass wir keine Möglichkeit mehr hatten uns zu verbergen. Das Schloss klickte, die Tür schwang auf, und ein ziemlich wütender Anwar rauschte in den Raum …
    … direkt an uns vorbei.
    Veith fackelte nicht lange, schob mich aus der offenen Tür um die Ecke, und drückte mich da gegen die Wand. Das ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Ich blieb ganz still. Hatte Anwar uns bemerkt? Hatte er gesehen, wie wir aus dem Raum geschlüpft waren, oder würden wir noch einmal davon kommen?
    Alles blieb ruhig. Ich konnte zwar hören, wie der Wesensmeister sich im Büro bewegte, aber er kam nicht raus. Sollte das Glück uns wirklich mal holt sein? Es hatte ganz den Anschein.
    Langsam ließ Veith mich los, blieb aber im Schutz der Wand, damit der Magier ihn nicht durch die offene Tür entdecken konnte. Er deutete mir leise zu sein, und schlich dann den Flur entlang.
    Na das hatte er jetzt wirklich tun müssen. Als wenn ich hier jetzt einen auf wildgewordenen Elefant machen würde. Der hielt mich wohl für völlig schwachsinnig. Idiot.
    Leise schlichen wir auf den gleichen Weg zurück durch das dunkle Haus, auf dem wir gekommen waren. Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass wir nicht entdeckt wurden, und mein Herz würde wahrscheinlich Wochen brauchen, um sich von dem Schrecken heute Nacht zu erholen.
    Erst als ich das Zimmer der Werwölfe betrat, und Veith die Tür hinter mir verschloss, erlaubte ich es mir tief durchzuatmen, und einfach mal in mich zusammenzusacken – Wortwörtlich. Direkt vor der Tür gaben meine Beine nach, und ich fand mich auf dem Boden wieder. Das war zu viel für mein Nervenkostüm gewesen. „Das war verdammte scheiße noch mal knapp gewesen.“
    „Wow, ich glaube nicht, dass ich sie schon einmal fluchen gehört habe“, griente Kovu. Er saß vor Julica am Bett gelehnt, und kraulte den roten Pelz von Pal. Verdammt, den hatte ich in der ganzen Hektik ja total vergessen.
    „Was … wie bist du aus dem Büro gekommen?“ Ich hatte ihn das letzte Mal gesehen, bevor Anwar mit Kaj hereingeschneit war. Und auch Julica, sie war irgendwann einfach an uns vorbeigekrabbelt.
    Pal erhob sich von dem Deckenlager, und trappte zu mir, um mir seinen riesigen

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