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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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mal.
    Das zweite Haus das aus dem Rahmen fiel, war das sogenannte Rudelhaus. So wie ich ihn verstanden hatte, war das nichts anderes als ein Gemeinschaftshaus, in dem man sich treffen konnte, um sich die freie Zeit zu vertrödeln. Dort hatte ich auch gegessen, oder, naja, meinen Teller angestarrt, bis das essen altbacken und kalt war.
    Das dritte und letzte Haus, das sich von den anderen unterschied, war das von Prisca. Ich hatte es nur kurz von außen gesehen, und dass hatte mir gereicht. Priscas machtvolle Aura war mir noch sehr gut in Erinnerung, und wenn ich ihr erst in einer Woche wieder begegnen würde, wäre das immer noch zu früh. Je weiter diese Frau von mir entfernt war, desto wohler fühlte ich mich. Oder eben einfach nur etwas besser.
    Pal streckte den Arm aus, und zeigte an einem Baum vorbei zu einer kleinen Hütte, auf deren Dach gerade fleißig ein Männlein hämmerte. „Vor vier Tagen ist ein richtig übler Sturm über uns hinweggefegt. Ein paar Häuser hat er abgedeckt, aber ansonsten ist nichts weiter geschehen.“
    Ich sah zum Himmel hinauf, oder versuchte es zumindest, denn durch die Bäume war nicht viel zu erkennen. Etwas blau hier, ein paar Tupfer dort. Sah für mich nach Sonne aus. „Passiert das …“
    Ein scheppern ließ mich erschrocken herumfahren, aber da war nur eine Frau, die scheinbar versuchte Reste aus einer Schüssel zu bekommen, indem sie die gegen ihre Hauswand schlug. Sie schaute einmal misstrauisch in meine Richtung, und dann verschwand sie wieder in ihrer Hütte. Mein Herz allerdings ließ sich nicht in so kurzer Zeit beruhigen. Es trommelte wild in meiner Brust, als wollte es einen neuen Weltrekord aufstellen.
    „Warum zuckst du bei jedem Geräusch zusammen“, fragte Pal verwundert. „Wir tun dir doch gar nichts.“
    „Werwölfe sind Monster“, rutschte es mir raus, ohne dass ich vorher über meine Worte nachdachte.
    Er blieb stehen, und sah mich überrascht an.
    Na ganz große Klasse, da konnte ich mir ja auch gleich auf die Stirn tätowieren:
saudummer Snack, bitte nicht alle auf einmal abbeißen, ist genug für alle da.
„Ist doch so“, murmelte ich, nicht bereit nachzugeben. Er konnte ruhig wissen, dass ich wusste, womit ich es hier zu tun hatte.
    Eine Horde Kinder rannte an uns vorbei. Menschliche, aber auch welche in Wolfsgestallt. Mit einer raschen Bewegung griff Pal sich den kleinsten Welpen von ihnen, einen schwarzweißen, und drückte ihn mir einfach so in die Arme. Ich musste zupacken, sonst wäre er einfach auf den Boden geknallt. „Das ist Tess. Sieht sie für dich wie ein Monster aus?“
    Ich hielt den kleinen Wolf auf Armeslänge von mir fern, unsicher was ich machen sollte. Klein, pelzig, eigentlich ganz süß. „Nein.“
    Sein Mundwinkel zuckte. „Du kannst sie ruhig richtig auf den Arm nehmen. Ich bezweifle dass ihr der Sinn danach steht dich aufzufressen. Damit wäre sie ja mindestens eine Woche beschäftigt. Soviel Zeit hat sie gar nicht, da käme sie ja gar nicht mehr zum spielen.“
    Ich warf Pal einen bösen Blick zu – das war nämlich nicht mal annähernd so witzig wie er glaubte –, und überlegte dann, was ich mit dem kleinen Wolf machen sollte, der neugierig zwischen Pal und mir hin und her schaute. Mit Kindern hatte ich keine Erfahrung – davon ging ich einfach mal aus –, und mit Wölfen erst recht nicht – davon war ich felsenfest überzeugt. Vorsichtig bettete ich die Kleine in meiner Armbeuge. Zum Dank wusch sie mir mit ihrer Zunge das Gesicht, stupste mich mit der Nase an, und schnüffelte neugierig an mir. „Katze“, sagte sie dann mit Quietschestimmchen, und zappelte um in eine bessere Position zum Schnüffeln zu bekommen. Als sie mir dann die Nase ins Ohr steckte, fing ich an zu kichern. Nein, ich stand nicht kurz vor einem hysterischen Anfall, auch wenn meine Nerven blank lagen, und dieser gerechtfertigt gewesen wäre. Es kitzelte einfach.
    „Katze!“, sagte sie erfreut, und knurrte spielerisch.
    „Das hast du richtig erkannt.“ Pal lächelte, und wuschelte ihr über den Kopf, woraufhin sie verspielt nach ihm schnappte. Dann zappelte sie wieder.
    Ich ließ sie runter, und sie flitzte auf allen Vieren den andern Kindern hinterher, fiel dabei über ihre großen Pfoten, und pflügte mit der Nase voran im Dreck. Das tat ihrer Laune aber keinen Abbruch. Bevor ich auch nur ein Fuß heben konnte, um ihr zu helfen, hatte sie sich schon wieder aufgerappelt, und war um die nächste Hausecke verschwunden.
    „Wir sind

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