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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Höhlen? Vielleicht bauten die ja Nester in Höhlen.
    „Es ist einer der schönsten Orte im ganzen Wolfsbaumwald.“ Er deutete mir vorzugehen, und nach kurzem zögern tat ich das dann auch. Kämpfte mich durch das Dickicht von Blättern, Ästen und Zweigen, und fluchte einmal energisch, als meine kurzen Haare sich in dem Gestrüpp verhedderten. Pal befreite mich schmunzelnd, knickte ein paar Zweige ab, und zum Schluss sah ich bestimmt so aus, als würde da ein Vogel auf meinem Kopf nisten. Blödes Grünzeug.
    Ohne weitere Zwischenfälle schob ich mich auf die andere Seite ins Freie, und fand  mich dann vor einem schmalen Bach wieder, der fröhlich vor sich hinplätscherte. Eine kleine, moosige Lichtung, die von den Strahlen der Sonne in Licht getaucht wurden, und dem ganzen etwas Mystisches gaben. Wunderschön. Doch als ich den Blick etwas gleiten ließ, stieg mir die Schamesröte mit einem Schwall heißen Blutes ins Gesicht. Auf der anderen Seite, nur ein paar Meter entfernt, lag ein Pärchen im Gras, und machte heftig miteinander herum. Besser gesagt, er lag im Gras, die Hände an pikanten Stellen auf dem Frauenkörper, und sie saß auf ihm. Was die da machten, war eindeutig, und die Geräusche die sie von sich gaben, erzählten den Rest. Die trieben es frisch fröhlich mitten im Wald, und ich wurde widerwillig Zeuge dieser Tat.
    Pal kam hinter mir aus dem Gebüsch, und stieß mich dabei versehentlich an, weil ich noch im Weg stand. Ich rutschte auf dem feuchten Untergrund weg, und ruderte noch mit den Armen, um mein Gleichgewicht wiederzufinden. Vergeblich. Mit der Nase voran landete ich im Bach, und stieß einen spitzen Schrei aus, als das eiskalte Wasser um mich aufspritzte. „Verflucht noch mal!“, schimpfte ich. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. War ich so ein Tollpatsch, oder warum fiel und stolperte ich ständig?
    „Atzaklee von unter den Wolfsbäumen! Würdest du mir mal bitte erzählen, was du da treibst?!“, forderte Pal mit strenger Stimme.
    „Na das ist doch wohl offensichtlich“, murmelte ich, sah Pals Mundwinkel zucken, und kroch rückwärts aus dem Bach. Meine Hose war dreckig, mein Top war nass, und die Lederjacke im Eimer. „Na ganz große Klasse.“ Ich ließ mich auf den Hintern fallen – die Hose war jetzt eh hin, zumindest solange bis ich eine Waschmaschine fand – und wagte es einen kurzen Blick auf das Pärchen zu werfen. Die beiden konnte kaum älter als fünfzehn sein – rechnete man bei Werwölfen das Alter nach den gleichen Maßstäben, wie bei den Menschen? – und wirkten mehr als nur ertappt.
    „Ich warte“, sagte Pal streng, und verschränkte die Arme. Er wirkte ganz so wie der verärgerte Vati, der um die Keuschheit seiner Tochter bangte. Naja, um die war es auf jeden Fall geschehen. War nichts mehr mit jungfräulich in die Ehe.
    „Ich …“ Atzaklee wandte sich sichtlich unter Pals Blick, strafte dann aber die Schultern, und sah ihm gradewegs in die Augen. „Er ist mein Freund.“
    Pal mahlte sichtlich mit den Zähnen. „Geh zurück ins Lager, und zwar ganz schnell, bevor ich auf die Idee komme, deine kleine Liaison deiner Mamá zu berichten.“
    „Aber …“ begann der Junge, wurde durch Pals Blick aber belehrt, dass es im Augenblick besser für ihn wäre, einfach zu schweigen.
    „Und du solltest ganz schnell zu deinem Rudel zurückkehren, bevor ich auf ich das Bedürfnis bekomme, dich aus unserem Territorium zu jagen, Felswolf.“
    Der Kleine war so schnell ausgesprungen, dass er das Mädel praktisch von sich runter warf. Dann gab er Fersengeld, und war von der Lichtung verschwunden. Eine Staubwolke war alles was von ihm übrig blieb. Bildlich gesprochen natürlich. Hier war es viel zu feucht um staubig sein zu können. Ich musste es wissen, meine Hose war bereits durchgeweicht.
    Atzaklee guckte ihm erst etwas betröppelt hinterher, und dann wurde sie richtig wütend. „Ja, renn nur, Haitis, lauf nur zu deiner Mamá, du Feigling!“ Sie rappelte sich auf die Beine, warf Pal noch einen echt finsteren Blick zu, und verschwand dann in die andere Richtung des Waldes.
    Tja, war wohl nichts mit große Liebe, und so.
    „Ich glaube wir haben die ganze Stimmung versaut“, überlegte ich laut.
    „Besser wir, als ein anderer. So konnte der Kleine wenigstens in einem ganzen Stück verschwinden.“ Pal ließ die Arme wieder sinken, und scharte auf dem Moos herum. In seinem Kopf arbeitete es.
    „Warum im ganzen Stück? Ich meine, klar, die beiden sind noch

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