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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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als das hier.“ Er zeigte auf seinen Lendenschurz, bei dem die sehnigen, muskulösen Beine sehr gut zur Geltung kamen.
    Hach, was dachte ich da denn schon wieder? Ich war wirklich nicht mehr ganz dicht.
    „Das wäre doch in Ordnung, oder?“
    Hm, irgendwie wollte mein Misstrauen nicht weichen. Wenn sie diesen Lappen schon als Kleidung bezeichneten, war ich mir nicht wirklich sicher, ob ich wissen wollte, was in ihren Augen Kostüme waren. Nachher lief ich hier noch rum wie ein Paradiesvogel mit Federboa in Giftgrün herum. Obwohl die Farbe ja gerade zweitranig war.
    „Nun komm schon, du kannst es dir doch wenigstens angucken, oder?“
    Ja, das konnte ich. Ablehnen war dann immer noch drinnen. „Na gut“, willigte ich ein, ignorierte die helfende Hand die er mir hinhielt, und stand alleine auf. Meine Ablehnung schien seiner Stimmung keinen Abbruch zu tun. Er lächelte einfach weiter, und unterhielt mich den ganzen Weg durch den Wald mit Smalltalk. Erst als wir zurück in das Werwolfslager traten, merkte ich, wie sehr ich mich in Pals Gegenwart entspannt hatte. Ich hatte beinahe vergessen, was für ein Wesen er war, aber als ich jetzt wieder von ihnen umzingelt war, konnte ich nicht mehr so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich war hier inmitten von Monstern, die mir teils neugierige, und teils feindliche Blicke zuwarfen. Nicht einer war dabei, den ich als freundlich interpretieren konnte.
    Pal schien meine wachsende Unsicherheit zu spüren, und dirigierte mich in das große Haus von Fang, nach oben auf den Dachboden – und zwar ohne mich zu berühren.
    Der Dachboden war groß, ordentlich, und staubig. Zwar war ich hier aufgewacht, aber so wirklich konnte ich mich nicht erinnern. Durch ein paar Deckenfenster drang nur spärlich Licht herein, und tauchte alles in ein unheimliches Licht voller dunkler Ecken und Schatten, in den Schreckensgestalten lauern konnten. Obwohl, was machte ich mir eigentlich für sorgen? Das Monster stand bereits neben mir, und steckte seinen roten Schopf in einen Stapel Holzkisten.
    „Ich weiß dass sie hier irgendwo sein müssen. Boa kann einfach nichts wegschmeißen. Wir würden hier wahrscheinlich schon untergehen, wenn Tyge nicht  hin und wieder ein Machtwort sprechen würde, aber selbst er kann nicht immer verhindern, dass sie ihrer Sammelleidenschaft frönt.“
    Wer auch immer dieser Tyge sein mochte.
    „Die müssen doch … ah, da sind sie ja.“ Pal schob ein paar grobgezimmerte Holzkisten zur Seite, um an die Truhe dahinter ranzukommen. An einem eisernen Griff zog er sie auf die Freifläche, und ich konnte ganz in Ruhe bewundern, wie seine Muskeln unter der straffen Haut arbeiteten. So sehnig, so straff …
    Boah ey, was war denn jetzt los? Pal sah zwar schon ganz niedlich aus, aber das war doch noch lange kein Grund hier zu einen sabbernden Pfützchen zusammenzuschmelzen. Andere Mütter hatten auch hübsche Söhne, und bei denen verhielt ich mich doch auch nicht so. Glaubte ich zumindest. Mist.
    Pal neigte den Kopf leicht zur Seite.
Wie bei einem Hund,
schoss es mir durch den Kopf. Oh Mann.
    „Warum guckst du mich so an?“
    Super, und noch mal Mist. Jetzt hatte er auch noch bemerkt, wie ich ihn angestarrt hatte. „Ich wollte nicht …“ Hastig senkte ich den Blick, und nahm meine Finger untern Augenschein. Die schienen auf einmal sehr interessant. „Tut mir leid.“
    „Muss es nicht.“ Sein Mund zuckte zu diesem allgegenwärtigen, halben Lächeln. „Ich hab bestimmt kein Problem damit, wenn ich von hübschen Mädchen beobachtet werde.“
    Das war ein Kompliment, oder? Flirtete er etwa mit mir? Irgendwie wollte mir das gerade nicht wirklich gefallen, und machte sicherheitshalber einen Schritt von ihm weg. Der sollte ja nicht erst auf komische Gedanken kommen.
    Sein Lächeln verrutschte etwas. „Ich mache dir immer noch Angst.“ Keine Frage, eine Feststellung, und da er damit ja recht hatte, gab es für mich keinen Grund etwas zu erwidern.
    Er Seufzte schwer. „Ich würde dir gerne zeigen, dass wir nicht die grausamen Monster sind, für die du uns hältst.“
    „Dieser Wulf wollte mich töten, und das nur weil er der Meinung ist, dass ich nach Katze rieche.“ So ganz glauben konnte ich das nämlich noch immer nicht. Ich denke schon, dass ich ein ziemlich sauberer Mensch war. Alleine von meinem Besuch im Wald fühlte ich mich mittlerweile so dreckig, dass ich am liebsten sofort unter die nächste Dusche gesprungen wäre. Da war es doch reichlich unglaubwürdig, dass

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