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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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ziemlich jung, aber da probiert man halt ein wenig rum.“ Den Kleinen deswegen gleich in Stücke zu zerreißen, fand ich dann doch ein wenig hart.
    „Es geht hier nichts um das Alter, sondern darum, dass der Junge aus einem anderen Rudel ist. Er hat hier nichts zu suchen, dass hier ist unser Territorium.“
    Aha. Die Leutchen hier schienen mir ein wenig revierfixiert zu sein. Über meinen Besuch waren sie ja ähnlich erfreut. So wurde das aber nichts mit der guten Nachbarschaft.
    „Allein dafür dass er es betreten hat, hätte ich ihm an die Kehle gehen dürfen.“
    Okay, dieses Thema wollte ich nicht weiter vertiefen. Das ging mir schon wieder viel zu sehr in die Blut und Klauen Kategorie, deswegen zog ich es vor, mir meinen Teil einfach zu denken, und zu schweigen.
    „Ich frag mich wie er überhaupt so weit eindringen konnte, ohne entdeckt zu werden.“ Nachdenklich sah er zu mir runter. „Genau wie bei Isla.“ Es schien ihm Sorge zu bereiten, dass ihre Sicherheitsmaßnamen so einfach überwunden werden konnte, ohne dass es jemand mitbekam. „Und bei dir.“
    Na ich fiel ja wohl mal völlig aus dem Konzept. Der junge Typ wusste schließlich noch wohin er rennen konnte. „Ich schätze Atzaklee hat ihm geholfen.“ Ich schlang die Arme um mich, weil es mich mittlerweile ganz schön fröstelte. Die Klamotten waren nass und kalt, meine Haut klamm. Ich hatte schon eine richtige Gänsehaut. „So jedenfalls hätte ich es an ihrer Stelle gemacht.“ Schön auf meinem eigenen Territorium bleiben, und den Kerl zu mir locken, dass würde für mich am wenigsten ärger bedeuten.
    „Du zitterst ja“, ging Pal plötzlich auf. „Ist dir kalt?“
    „Ne, ich versuche mich als Schüttelshake.“
    Pal verzog verwirrt das Gesicht. „Was ist ein Schüttelshake?“
    Ich glaube, ich sah ihn wie ein Pferd an, bevor ich einfach nur ungläubig den Kopf schüttelte. Gott, wo war ich hier nur gelandet, wenn man hier nicht mal Shakes kannte? Ich überging diese Frage einfach, und hielt mich an die vorige. „Ich habe gerade ein Bad im Bach genommen, meine Klamotten sich klitschnass, und ein besonders warmes Lüftchen vermisst man hier auch, also Ja, mir ist kalt.“
    „Na dann zieh die nassen Sachen doch einfach aus.“
    „Ich soll … du tickst doch wohl nicht mehr ganz korrekt! Ich zieh mich hier doch nicht vor dir aus! Da frier ich lieber.“ Der hatte doch echt nicht mehr alle Kerben im Holz. Als wenn ich mich hier vor ihm nackig machen würde. Nur weil ihm und den ganzen anderen Leuten hier jeglicher Anstand verloren gegangen war, musste das nicht auch zwangsläufig auf mich zutreffen.   
    „Aber warum denn? Das ist doch albern.“
    Wie bitte? Meine Ohren mussten an einer Funktionsstörung leiden, anders konnte ich mir diese saudämliche Frage nämlich nicht erklären. „Das ist nicht albern, das nenn mal Schamgefühl, etwas das euch allen hier anscheinend abhanden gekommen ist.“
    „Aber du kannst doch so nicht hier sitzen bleiben. Nachher wirst du noch krank.“
    „Ich werde bestimmt keinen Lendenschurz anziehen.“ So weit kam es noch. „Bei mir bleibt alles schön verpackt, wie bei jeder züchtigen Frau. Ende der Diskussion.
    Pal runzelte die Stirn, und kaute nachdenklich auf seiner Lippe herum. In seinen Augen musste ich mich wirklich albern benehmen, er kannte es ja schließlich nicht anders. Andere Menschen, andere Sitten, obwohl man hier ja nicht wirklich von Menschen sprechen konnte. Aber auch wenn ich vorerst hier bleiben musste, ich würde nicht anfangen, so wie die rumzulaufen.  Und abhauen kam im Moment gar nicht in Frage, ich wusste ja nicht wohin mit mir, und Werwölfe zu verärgern, kam mir nicht sehr weise vor. Die hätten mich wahrscheinlich in null Komma nichts wieder eingefangen. Und was dann kommen würde, wollte ich gar nicht erst wissen. Nein danke, das konnte ich mir wirklich sparen.
    „Na gut, das ist vielleicht ein wenig seltsam und überflüssig …“ Er bedachte mich mit einem bedeutenden Blick. „… aber ich kann dich nicht in den nassen Klamotten lassen.“ Das halbe Lächeln erschien wieder in seinem Gesicht, und ließ mich sofort misstrauisch werden. „Guck nicht so, ich will dir nichts Böses. Also, Boa hat auf dem Dachboden noch eine Kiste mit alten Kostümen. Das Rudel wird dich vielleicht ein wenig komisch angucken, wenn du damit rumläufst …“
    Als wenn sich das von den bisherigen Blicken groß unterscheiden würde.
    „… aber die Kleidung hat wesentlich mehr Stoff,

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